„Die Macht ist total positiv“
Wahlkärntner und Autor Harald Mahrer entmystifiziert das Thema Macht: „Jeder hat ein bissl Macht.“
Ja, es gibt sie tatsächlich, die „Formel der Macht“. „Entdeckt“, zumindest beschrieben, wurde diese von den Buchautoren Harald Katzmair und Harald Mahrer. „Macht = Ressourcen mal Verbindungen“, oder: „Geld mal Netzwerke“. Aber auch eine Vision sei ratsam, denn das Geld folge der Vision – und nicht umgekehrt.
Betrachtet Harald Mahrer, einst Miteigentümer der PR-Agentur „Publico“ und heute Strategieberater und Unternehmer, die heimische Politik, fällt sein Urteil vernichtend aus: „Die Parteien sind orientierungslos, keine Partei kann konkret sagen, wie wir das Morgen bewältigen werden.“
Eingezwängt in sein finanzielles Korsett, sei dem Staat die Handlungsmacht abhanden gekommen: „Die Politik hat keine Macht mehr, Macht hat nur mehr die Wirtschaft“, so Mahrer. So betrachtet habe Erste-Bank-Chef Andreas Treichl der Politik „eine riesengroße Rute ins Fenster gestellt“. Denn wenngleich Mahrer die Gründung einer reinen Wirtschaftspartei für unwahrscheinlich hält – das Antreten einer Reformbewegung bei den nächsten Wahlen hält er für gut möglich.
„Garanten-Kartell ist am Ende“
Denn das heimische „Kartell der Garanten“, das ein sorgenfreies Leben und ein super Sozialnetz verspricht, sei am Ende. „Der Erste, dem es gelingt, die Antwort auf die Frage ,wofür die Entbehrungen’ zu geben, hat einen unglaublichen Startvorteil.“ Sonst würde sich wohl FPÖ-Chef Heinz Christian Strache ins existente Machtvakuum setzen. Politik ohne Wirtschaft geht nicht.
Und, noch eine Erkenntnis Mahrers, der eine Tochter der – nicht ohnmächtigen – Spittaler Samonigg-Familie ehelichte und sich als Wahlkärntner definiert: „Macht kann sich nur mit dem Zufluss frischen Blutes gut entwickeln.“ Jedes Machtsystem müsse offen sein, sich permanent frische Ressourcen holen.
„Macht ist etwas total Positives – Macht bedeutet machen.“ Und er hat eine positive Botschaft an all die Ohnmächtigen in Österreich: „Jeder hat ein bissl Macht – er kann zumindest Einfluss auf sein eigenes Leben ausüben.“
In Kärnten sei mittlerweile das Machsystem Jörg Haiders einzementiert. LH Gerhard Dörfler sei mit der Macht der Wähler, FPK-Chef Uwe Scheuch mit der der Netzwerke und der Wirtschaft ausgestattet – ein voneinander abhängiges Tandem. „Kärnten ist ein gutes Beispiel für entideologisierte Politik: Es geht nicht mehr um Ideologie. Die Leute wollen konkret wissen, wie die Zukunft ausschaut.“
Autor: Uwe Sommersguter
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.