GKK will Mitsprache bei der Kabeg

GKK-Direktor Johann Lintner: „Wir zahlen in die Kabeg ein, haben aber kein Mitspracherecht – das ist kurios.“
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  • hochgeladen von Vanessa Pichler

Die Kärntner gingen 2010 deutlich seltener in den Krankenstand: Um fast 3,8 Prozent ging die Zahl der Krankenstände gegenüber 2009 zurück. Dafür dauern Krankenstände länger – die Zahl der Krankenstandstage sank nur um 0,8 Prozent. Während „Kurzzeitkrankenstände“ (bis 14 Tage) um 5 Prozent zurückgingen, nahm die Zahl der Langzeitkrankenstände 2010 um 16 Prozent zu! Die Gründe ortet Johann Lintner, Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse (GKK), jeweils in steigendem Druck am Arbeitsplatz: „Man kehrt schneller zurück, trägt aber mitunter Langzeitfolgen davon.“

Das Jahr der „Entschuldung“
Das Jahr 2011 steht für die GKK im Zeichen der „Entschuldung“. 2010 war für die GKK ein erfolgreiches Jahr: Minus 34 Millionen Euro betrug das EGT – also die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben – 2010. „So gut waren wir noch nie“, sagt Lintner. Dank der Solidarbeiträge anderer Kassen ergab sich ein Bilanzgewinn, mit dem Schulden reduziert werden konnten.
Dazu beigetragen haben moderatere Kostensteigerungen als erwartet. So wuchsen die Ausgaben für Heilmittel nur um 0,9 Prozent, die für ärztliche Hilfe um 1 Prozent – vergleichsweise geringe Steigerungen. Lintner: „Wir sind damit österreichweit an der Spitze. Wir sind den Ärzten zu Dank verpflichtet, dass es gelungen ist, Generika in die Fläche zu bringen.“ Auch die Einnahmen stiegen kräftig: Um 2,8 Prozent auf 527 Millionen Euro.

Lintner legt großen Wert auf ein gutes Verhältnis zu den Ärzten. Das soll sich auch in den Vertragsverhandlungen, die heuer geführt werden, zeigen: „Wir wollen über Leistungen und nicht über Tarifanpassungen sprechen.“ In mehreren Regionen beklagen Patienten lange Wartezeiten für Termine bei Augenärzten. Lintner verspricht eine Prüfung des „Dauerbrenners“. „Wir werden uns mit der Ärztekammer genau anschauen, ob die Versorgung ausreicht. Manche Ärzte erfüllen den Vertragsinhalt nicht.“ Sollte man zum Schluss kommen, neue Vertragsstellen seien nötig, werde es diese auch geben, verspricht Lintner.

„Kein Ärztemangel in Kärnten“
Ärztemangel ortet Lintner in Kärnten keinen. „Wir können aus dem Vollen schöpfen, haben keinen Versorgungsengpass.“ Der lange beklagte Bedarf an weiblichen Gynäkologinnen mit Kassenvertrag sei zwar evident, aber kaum zu decken: „In keinem Bezirk ist eine Frau an erster Stelle gereiht, und das, obwohl Frauen einen höheren Punktewert haben.“ Und Lintner weiß: „Wir versuchen Gynäkologinnen zu bewegen, Vertretungen in der Ordination eines Kassenvertragsarztes zu machen.“ Allerdings sei keine (Wahlärztin) dazu bereit. „Wir haben alle Voraussetzungen gelegt.“ Es sei ein Faktum, dass Wahlärztinnen Beruf, Familie und Freizeit besser kombinieren könnten.

„Zwei-Klassen-Medizin“
Die Zwei-Klassen-Medizin ist bei Gynäkologinnen somit Realität – bereits ein Drittel der Ausgaben für ärztliche Hilfe wird für Wahlärztinnen getätigt. Lintner: „Da müssen wir höllisch aufpassen, diese Entwicklung wollen wir nicht.“
Mit 180 Millionen Euro Beiträgen an die Spitäler ist die GKK ein Hauptfinanzier der Kabeg. Doch Mitspracherecht habe man „null – wir zahlen nur“. Lintner fordert „mehr Einfluss“ und einen Deckel: „Wir zahlen pauschal ein. Das ist kurios.“ Konsequenz: „Wir wollen bei den Krankenanstalten steuernd eingreifen. Effizienzsteigerungen sind möglich.“ Auch eine Einbindung etwa in den Expertenrat der Kabeg sei „wünschenswert“.

Benzin-Geld:
Die kräftig steigenden Preise an den Zapfsäulen belasten nicht nur die Brieftasche der Autofahrer und die Unternehmer; auch die Rettungsorganisationen müssen tiefer in die Taschen greifen. Doch dort ist kaum mehr Feld zu finden. Rotes Kreuz und Arbeiter-Samariterbund wollen daher eine Abgeltung für die höheren Kosten. Die GKK winkt ab. GKK-Direktor Johann Lintner wünscht sich, dass der Bund – der erst kürzlich die Mineralölsteuer (MöSt) anhob – „im Jahr der Freiwilligkeit für gemeinnützige Organisationen Ausnahmen macht und auf die MöSt verzichtet“. Harald Waiglein, Sprecher im Finanzministerium, winkt ebenfalls ab: „Wir kennen diese Forderung, aber sie wäre unmöglich exekutierbar.“

Autor: Uwe Sommersguter

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