Jeder zweite Solist bleibt allein

Andrea Klinglmair untersucht die Situation der Ein-Personen-Unternehmen in Kärnten | Foto: uni-klu
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In Kärnten gibt es derzeit 16.446 Ein-Personen-Unternehmen (EPU) – Tendenz steigend. Eine Studie des Soziologie-Instituts der Uni Klagenfurt zeigt ihre Hintergründe auf. "Früher gab es viele Möglichkeiten noch nicht, selbstständig tätig zu werden", so Volkswirtin Andrea Klinglmair. Der Strukturwandel habe neue Berufe gebracht.
So sind heute 55,6 Prozent der WK-Mitglieder EPU. Allein im letzten Jahr ist ihre Anzahl um 9,5 Prozent gestiegen. "Die Motive für die Gründung sind mehr Eigenverantwortung, persönliche Entfaltung und bessere Vereinbarkeit", so Klinglmair weiter.

Mehr weibliche EPU
Gerade Frauen nutzen die alleinige Selbstständigkeit verstärkt. Während die Zahl der männlichen Unternehmer seit 2004 um 5,9 Prozent zugenommen hat, stieg jene bei den Frauen um 14,1 Prozent.
Allerdings: Ein Viertel der befragten Unternehmer machte sich aus "Arbeitsmarktgründen" selbstständig. Klinglmair: "Als Alternative zur Arbeitslosigkeit." Unabhängig von der Ursache der Gründung sind 82,3 Prozent mit ihrer Situation zufrieden. Von jenen, die aus der Not gründeten, sind es 71,5 Prozent.

Kaum Wachstum geplant
Die wenigsten EPU planen die Anstellung weiterer Mitarbeiter. "43,2 Prozent streben gar kein Wachstum an", so Klinglmair über die Studie. 56,8 Prozent der Kärntner Solo-Unternehmer wollen in drei Jahren zwar Wachstum. Aber: "Hauptsächlich in Form von Umsatz und Erweitung des Angebots", erklärt die Wissenschaftlerin. "Der Großteil will im EPU-Status verbleiben."

Statt dem Arbeitsamt
Hauptgrund für den Weg in die Selbstständigkeit ist die Eigenverantwortung (62,1 Prozent). Die anderen Gründe: persönliche Entfaltung (42,5 Prozent), Flexiblere Arbeitszeiten (32,7 Prozent) und bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit (25,7 Prozent).
Ein Viertel der Befragten ging in die Selbstständigkeit, weil sie keinen passenden Arbeitsplatz gefunden haben. "Das sagt aber über die Qualität der Unternehmen nichts aus", so Projektmitarbeiterin Andrea Klinglmair. "Viele entdecken die Selbstständigkeit als eine neue Chance." Die meisten seien mit ihrer Situation zufrieden.
Fragt man sie nach der Situation der Personen zur Zeit der Gründung des Unternehmens, geben 17 Prozent an, sich während oder nach einer Arbeitslosigkeit selbstständig gemacht zu haben.
626 Kärntner Ein-Personen-Unternehmen gaben für die Studie – sie wurde unter der Leitung von Uni-Professor Dieter Bögenhold durchgeführt – Antworten zu ihrer Selbstständigkeit. Die Studie wurde vom Institut für Soziologie in Kooperation mit der Wirtschaftskammer durchgeführt.

Zur Sache

In Kärnten gibt es derzeit 16.446 Ein-Personen-Unternehmen. Die Zahl ist im letzten Jahr um 9,5 Prozent gestiegen, seit 2008 sogar um 30,8 Prozent.

Sie machen 55,6 Prozent
der WK-Mitglieder aus. Österreichweit sind es 57,3 Prozent. Der Durchschnitts-Anteil der EPUs in den EU-28 beträgt laut Eurostat sogar 71,2 Prozent.

Gründe für den Trend sind das digitale Zeitalter und der Wandel des Arbeitsmarkts in Richtung Dienstleistungsökonomie.

EPUs sind in Handwerk und Gewerbe (Dienstleister, Fußpfleger), Consulting (IT-Berater, Finanzdienstleister) und Handel (Direktvertrieb, Internethandel) tätig.

Die Zahl der Selbstständigen nahm in Österreich seit 2004 um 8,6 Prozent zu.

Die Studie zeigt, dass 28,1 Prozent der Ein-Personen-Unternehmen in Kärnten zusätzlich ein Angestelltenverhältnis haben.

14,1 Prozent der Befragten sind mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden.
Doppelt so hoch ist der Wert bei EPU, die wegen des Arbeitsmarkts ihr EPU gegründet haben.

Trotzdem planen 64,9 Prozent der Ein-Personen-Unternehmer in Zukunft selbstständig zu bleiben.
18 Prozent der EPU wollen zusätzlich zu ihrem Unternehmen einer unselbstständigen Beschäftigung nachgehen.

Lediglich 1,4 Prozent geben an, ihre Selbstständigkeit aufgeben zu wollen.

Andrea Klinglmair untersucht die Situation der Ein-Personen-Unternehmen in Kärnten | Foto: uni-klu
Aufwärts geht es mit der Zahl der Ein-Personen-Unternehmen. Bei Frauen ist der Trend stärker als bei Männern | Foto: Lindner
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