Lange Nacht der Museen
Im Sinne armer Menschen

- Lesung Deutschvilla: Ferdinand Götz mit Schauspielerin Maria Hofstätter.
- hochgeladen von Wolfgang Schweighofer
Schauspielerin Maria Hofstätter stellte bei ihrer Lesung die Lebensgeschichte einer Sozialforscherin vor.
STROBL. Im Rahmen der Langen Nacht der Museen las die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin Maria Hofstätter in der Deutschvilla Strobl Lebensgeschichten von Sozialforscherin Marie Jahoda. "Es sind keine Geschichten, die von Eliten spielen, sondern weniger sichtbare Geschichten. Das Buch von Marie Lahoda handelt von Leuten aus den Jahren 1850 bis 1930, die nicht im Fokus stehen", erklärte Soziologe Meinrad Ziegler von der Johannes Kepler Universität Linz als Einführung zur Lesung. Jahoda wurde als Co-Autorin zur Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" bekannt und beleuchtete Menschen, die zur Blütezeit der Habsburger-Monarchie und der Entstehung des Industriekapitalismus lebten. Sie lieferte Hintergrundgeschichten über das Leben von Menschen zur Zeit des ersten Weltkriegs und der Entstehung der ersten Republik, "die stark von Krisen gebeutelt war", so Ziegler. Dargestellt wurden auch Männer und Frauen, die in Versorgungshäusern lebten. "Sie wollte die Geschichten armer Menschen in die Öffentlichkeit bringen, um eine politische Änderung im Sinne dieser Menschen herbeizuführen", ergänzte Ziegler. Jahoda musste 1937 nach Großbritannien ins Exil gehen. Ihr spezifischer Forschungsstil und ihr Konzept einer lebensnahen Sozialforschung sind für die Sozialwissenschaften aktuell und richtungsweisend. Die Edition ihrer Lebensgeschichte wurde von Johann Bacher, Waltraud Kannonier-Finster und Meinrad Ziegler unter den Titeln "Lebensgeschichtliche Protokolle der arbeitenden Klassen 1850 bis 1930", "Arbeitslose bei der Arbeit", "Aufsätze und Essays" und "Akteneinsicht. Marie Jahoda in Haft" herausgegeben. Musikalisch begleitet wurde die Lesung mit berührender Musik von Gitarristin Inga Lynch. Begrüßt wurden die Besucher von Museumsleiter Ferdiand Götz.
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