Goldhauben im Flachgau
Unter die Haube gekommen

- Monika Schlager gibt ihr Wissen auch in Kursen in Eugendorf weiter.
- hochgeladen von Wolfgang Schweighofer
Seit ihrer Kindheit gehören für Monika Schlager die Goldhauben zum festen Bestandteil im Brauchtumsleben.
EUGENDORF. „Meine Tauftante aus St. Wolfgang war für mich prägend. Ich habe sie als Goldhauben-Frau gesehen und gewusst, wenn ich verheiratet bin, will ich dabei sein“, erzählt Monika Schlager, gelernte Gärtnerin und Floristin. Seit 27 Jahren ist Schlager den Goldhauben-Damen verbunden und seit 2010 im Verband der Salzburger Heimatvereine als Kursreferentin tätig. Die Herstellung von Goldhauben nimmt viel Zeit in Anspruch. Bis zum letzten Nadelstich kann man zwischen 250 und 300 Stunden rechnen. Der Preis schwankt und richtet sich jeweils nach dem aktuellen Goldpreis. „Das Material ist Kupfer und wird mit 18-karätigem Gold veredelt“, so die Goldhauben-Expertin. Verwendung finden überlieferte Muster, die zum Teil auch nach Belieben zusammengestellt werden können.
Der Knauf wird gänzlich bestickt und bildet das Prunkstück der Goldhaube. Die schwarze Spitze wird am Ende als Masche gefaltet und hinter dem Knauf am „Mond“ befestigt. Die Haube wird mit einem Baumwollstoff und mit einem Kamm ausgestattet, der an der Frisur der Goldhauben-Trägerin befestigt wird. Für Mädchen ab einem Alter von zehn Jahren besteht die Möglichkeit für ein Goldhaarband. „Damit ist die Lücke vom Kinderhäubchen bis zur Goldhaube für Erwachsene geschlossen. Es gibt auch Perl- und Stiftelhauben – das sind schwarze Hauben – die getragen werden können“, so Schlager, die stets auch damit beschäftigt ist, alte Goldhauben instand zu setzen und wieder tragbar zu machen.
Für Mädchen wurde 2018 das Goldhaar-Band von Oberösterreich auch in Salzburg übernommen. „Es ist von den Frisuren her sehr flexibel zu verwenden, soll aber auf keinen Fall zum Ersatz für Goldhauben werden“, betont die Fachfrau, „wichtig ist, dass wir wieder jungen Nachwuchs in den Vereinen haben, denn das ist unsere Zukunft. Die Mädchen können sich die Haarbänder auch selbst machen.“
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zählt die Goldhaube zu den edelsten und wertvollsten Trachten. Im Jahr 2016 hat die UNESCO die Goldhauben in das österreichische Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Bis etwa 1800 galt die bekannte Redewendung, wenn jemand heiratet, dass er „unter die Haube" kommt. Es war Tradition, dass verheiratete Frauen ihr Haar mit einer Haube verdeckten.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.