"Was passiert, wenn wir wieder weg sind?"

- hochgeladen von Ulrike Grabler
Bombenanschläge und Ackerbau wie vor 2000 Jahren erlebte Rainer Romirer beim Helfen in Pakistan.
OBERTRUM (grau). Gut eine Woche ist Rainer Romirer zurück von seinem Einsatz in der Provinz Sindh. Vier Wochen lang half er dort, um die Folgen der Flutkatastrophe zu beseitigen, in dem er wichtiges Trinkwasser bereitstellte. Hauptaufgabe seines Teams war die Aufbereitung und Verteilung des Wassers. Zudem kam der Bau von Latrinen und die allgemeine Aufklärung über Hygiene.
„Der Einsatz diente in erster Linie der Seuchenprävention. Zwischen dem Flachgau und diesem Gebiet liegt eine Welt, was Hygiene betrifft. Die meisten Menschen haben kein Klo und wohnen in Hütten aus Ästen. Wer ein Ziegelhaus hat, dem fehlt der Mörtel und so klappt das Haus bei Belastung ganz einfach zusammen.“
Langfristiges Helfen
„Wir erlebten eine Gratwanderung zwischen Nothilfe und langfristigen Änderungen. Der südliche Teil unseres Einsatzgebietes war immer noch überflutet. Dort halfen wir akut. Im nördlichen Teil war die Flut vorbei. Aber das Wasser ist auch dort immer noch verschmutzt, weil der Dreck zuvor in die Brunnen geronnen war. Ich habe mir sehr oft gedacht, was passieren wird, wenn wir weg sind. Meine Truppe war das zweite Einsatzteam. Nach uns kam noch eine Gruppe, aber Mitte Jänner ist der Einsatz vorbei, dann muss die pakistanische Regierung den Leuten helfen.“ Romirer und seine Kollegen sind selbst alle krank geworden. „Das Essen hat uns nicht bekommen. Es gab viel Huhn, Reis und Chili. Schon am zweiten Tag haben wir Schwarzbrot-Witze gemacht und uns auf das Essen zu Hause gefreut.“
Die Hilfe nahmen die nach Romirers Schätzungen rund 70.000 Menschen gerne an. „Mit dem Rot-Kreuz-Abzeichen begegneten uns die Menschen sehr friedlich. Als westlicher Tourist würde ich dort nicht hinfliegen. Hier gibt es die höchste Dichte an Terroranschlägen der Welt. Vier Tage lang mussten wir auch weg. Da wurde das islamische Neujahr gefeiert und hier kommt es aufgrund verschiedener religiöser Abspaltungen zu Anschlägen. Wir haben auch einen miterlebt. Wir waren gerade im Hotel, als die Fenster zu zittern und der Boden zu beben begannen.“


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