Zoo im Visier des Tierschutzes: Tierschutzverein sieht „Qualzucht“ – Zoo kontert mit Erhaltungszuchtprogramm

- Der jüngste Schneeleoparden-Nachwuchs aus dem Zoo Salzburg musste an den Augen operiert werden.
- Foto: Zoo Salzburg
- hochgeladen von Stefanie Schenker
War die Augenkrankheit des Schneeleoparden-Nachwuchses im Zoo verhersehbar? Ja, sagt der Österreichische Tierschutzverein und fordert einen Zuchtstopp. Nein, kontert der Zoo und argumentiert damit, dass die Erkrankung „vereinzelt und spontan“ auftritt.
Eines gleich vorweg: Dem Schneeleoparden-Nachwuchs im Salzburger Zoo geht es nach der Augenoperation gut. Eine Missbildung der Augenlider hätte ohne entsprechenden chirurgischen Eingriff zur Erblindung geführt. Ob der Eingriff letztlich erfolgreich war, lässt sich erst in einigen Wochen endgültig sagen – vorläufig deutet aber alles auf ein gutes Ende hin.
„Wir arbeiten mit internationalen Experten zusammen“
Diese Augenoperation hat jetzt aber den Österreichischen Tierschutzverein auf den Plan gerufen. „Ein Blick in das internationale Zuchtbuch hätte ausgereicht, um feststellen zu können, dass die beiden Elterntiere miteinander verwandt sind und auch deren Vorfahren bereits an dieser Augenkrankheit gelitten haben“, sagt Frank Albrecht vom Tierschutzverein.
„Stimmt nicht“, heißt es dazu aus dem Zoo. Erstens seien die Elterntiere nicht, zumindest nicht nachweislich, miteinander verwandt und genau das sei auch im Zuchtbuch erkennbar. Zweitens handle es sich bei der Augenkrankheit nicht um eine genetisch bedingte Krankheit, sondern um eine, die spontan und vereinzelt auftrete.
„Wir arbeiten mit namhaften Experten und im Rahmen des europäischen Erhaltungszuchtprogrammes an der Erhaltung genetischer Vielfalt. Die Vorwürfe sind lächerlich.“ Einen Zuchtstopp, wie ihn der Tierschutzverein fordert, werde es daher sicher nicht geben. Und auch der angekündigten Anzeige wegen „Qualzucht“ sehe man sehr gelassen entgegen, so Zoo-Direktorin Sabine Grebner.
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