Emotionale Komponente der Mur beachten!

LUNGAU/RAMINGSTEIN. Am Freitag der Vorwoche war LAbg. Cyriak Schwaighofer (Salzburger GRÜNE) bei einer Mur-Begehung in Kendlbruck. Grund für den Lokalaugenschein ist das von der Salzburg AG geplante Ausleitungskraftwerk. Am Abend wohnte Schwaighofer der Info-Veranstaltung der „Plattform Lebensader Mur“ bei. Das Bezirksblatt Lungau hat die Chance ergriffen und ihm einige Fragen zu Lungau-spezifischen Themen gestellt.

Bezirksblätter: Stromerzeugung durch Wasserkraft gilt eigentlich als umweltschonend. Warum sind die GRÜNEN so strikt gegen das Projekt in Kendlbruck?
Schwaighofer: „Wir sind grundsätzlich für die Nutzung der Wasserkraft. Besonders erhaltenswerte Fluss- oder Landschaftsteile müssen aber für die nächsten Generationen möglichst naturnah erhalten bleiben. Auf die Mur in Ramingstein trifft das auf jeden Fall zu.“

Bezirksblätter: Haben Sie kein Vertrauen in das angekündigte UVP-Verfahren?
Schwaighofer: „UVP-Verfahren sind sehr oft ein Kampf David gegen Goliath, weil die Betreiber solcher Projekte viel mehr Geld und entsprechenden Einfluss haben. Darüber hinaus ist sie eine vorwiegend ökonomische Bewertung, die die emotionale Verbundenheit der Lungauer zu ihrer Mur völlig außer Acht lässt. Dieser Fluss ist Teil der Identität der Ramingsteiner. Die UVP bewertet, wie viel Natur beschädigt werden darf, um entsprechenden Profit zu machen. Derzeit stehen die wirtschaftlichen Interessen noch zu sehr im Vordergrund.“

Bezirksblätter: Was schlagen Sie vor, um den Ausstieg aus der Atomenergie vorantreiben zu können?
Schwaighofer: „Es gibt einige Kernelemente: Die radikale Steigerung von Energieeffizienz, möglichst auf jedes Haus eine Photovoltaik-Anlage, eine Modernisierung der Kleinwasserkraftwerke, die Nutzung der Wasserkraft-Potentiale von Speicherteichen und Trinkwasserleitungen, Windkraft und insgesamt eine Abkehr vom ständigen Wirtschaftswachstum hin zu mehr Lebensqualität, in Form von mehr Zeit, weniger Stress, weniger sinnlosem Konsum.“

Bezirksblätter: Sie leiten das Kultur- und Seminarzentrum Schloss Goldegg. Sehen Sie in einer eventuellen Adaptierung der Burg Mauterndorf eine Chance für den Lungau, in diesem Bereich eine Alternative zum abgesagten Kubus-Projekt zu schaffen?
Schwaighofer: „Nein. Aus meiner Erfahrung plädiere ich dafür, dass ein regionales Kulturzentrum im Besitz einer Gemeinde oder der Region ist und nicht von außen verwaltet wird – die Burg Mauterndorf gehört dem Land Salzburg. Daher bietet sich aus meiner Sicht eher eine zeitgemäße Adaptierung von Schloss Kuenburg an, falls der Kubus tatsächlich gestorben ist.“

Bezirksblätter: Kann der Bezirk Tamsweg überhaupt große Sprünge in seiner infrastrukturellen Weiterentwicklung machen?
Schwaighofer: „Die Zukunft liegt für mich in regionalen Strukturen. Daher bin ich auf jeden Fall für die Erhaltung bzw. Schaffung möglichst vieler regionaler Einrichtungen, etwa Bezirksgericht, Krankenhaus, oder Kulturzentrum. Die Frage ist, sind große Sprünge notwendig? Denn, die Voraussetzungen für die eben zitierte Lebensqualität sind gerade im Lungau in besonderer Weise vorhanden. Weniger ist auf lange Sicht oft mehr.“

Bezirksblätter: Was erwarten Sie sich vom neuen Bürgermeister des Bezirkshauptortes Tamsweg?
Schwaighofer: „Dass er ein gutes soziales Miteinander in den Mittelpunkt seiner Arbeit rückt und die Bürger möglichst breit an wichtigen Entscheidungen, zum Beispiel durch Bürgerbefragungen, beteiligt. Ein attraktives Begegnungs- und Kulturzentrum muss jedenfalls auch Anliegen eines Bürgermeisters eines Bezirkshauptortes sein.“

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