Politbarometer: „Danke, Gabi“, sagt Haslauer

SALZBURG. Der Finanzskandal hat deutliche Spuren an Salzburgs SPÖ-Regierungsspitze hinterlassen: Sowohl LH Gabi Burgstaller als auch ihr Vize David Brenner – der ja bereits seinen Rücktritt aus der Regierung angekündigt hat – stürzen im aktuellen Politbarometer ab. ÖVP-LH-Stv. Wilfried Haslauer und seine ÖVP hoffen nun, mit Neuwahlen an die Macht zu kommen und das Land nach der historischen Wende 2004 wieder „schwarz“ umfärben zu können. Ob das gelingen wird, ist noch nicht sicher, denn: Auch wenn in der Sonntagsfrage (die BB berichteten in der Vorwoche) momentan die ÖVP deutlich vorne liegt, heißt das nicht, dass das so bleiben muss.

Keine Bonuspunkte für ÖVP

Die ÖVP hat nämlich ein Problem: Ihr Chef Haslauer liegt im aktuellen Politbarometer deutlich vor Burgstaller, aber – der Vergleich zum letzten Politbarometer im Mai dieses Jahres zeigt auch, dass er seine persönlichen Werte seither nicht verbessert hat. Seine einzige Stärke ist derzeit der Absturz Burgstallers und nur deshalb steht er jetzt auf dem Politbarometer-Siegerpodest.

Bei der (fiktiven) Landeshauptmannwahl liegt übrigens – trotz eines deutlichen Minus von 15 Prozentpunkten gegen-über Mai – immer noch Burg-staller (36%) vor Haslauer, der auf 30 Prozent (plus zwei Prozent gegenüber Mai) kommt. Haslauer als ÖVP-Regierungschef hat die Finanzkrise persönlich nicht für sich nützen können, der rasche Ruf nach Neuwahlen hat ihm nicht die gewünschten Bonuspunkte gebracht.

„Bei der Forderung nach möglichst raschen Neuwahlen handelt es sich natürlich auch um ein Spekulationsgeschäft, bei dem mit der sinkenden Wählergunst für die SPÖ kalkuliert wird. Es wird nur dann aufgehen, wenn die Bevölkerung es nicht als rein parteipolitische Taktik empfindet und bereits ein nachhaltiger Imageschaden für die Persönlichkeit Burgstaller und deren SPÖ eingetreten ist“, analysiert GMK-Meinungsforscher Anton Leinschitz.

Erholt sich Burgstaller nach und nach wieder von den Auswirkungen des Finanzdebakels – und ein möglichst später Wahltermin könnte ihr dabei helfen, dann steht Haslauers Vorsprung – und damit auch jener der ÖVP – auf schwachen Beinen. Freilich: Burgstaller müsste dazu nun nach der viel zu langen Schreckstarre endlich Führungsstärke an den Tag legen.

Wie es weitergeht, hängt davon ab, mit welchem Team die SPÖ ins Rennen gehen wird. Auch wenn Burgstaller stark angekratzt ist – sie selbst hat ja zugegeben, selbst bereits an Rücktritt gedacht zu haben –, ist und bleibt sie das einzige Zugpferd, über das die Landes-SPÖ derzeit verfügt. Wer in Brenners Fußstapfen steigen soll, bleibt abzuwarten. Dass die SPÖ so schnell eine/n neue/n Strahlemann oder -frau hervorzaubern kann, ist unwahrscheinlich.

Brenner hat alles verspielt

Doch zurück zu den Fakten: David Brenner hat mit seinem angekündigten Rücktritt die richtige Entscheidung getroffen. Nicht nur hat jeder zweite Salzburger (49%) diesen Schritt gefordert (nur jeder Dritte wollte, dass er bleibt), mehr als die Hälfte der Salzburger (51%) wollen weiters nicht, dass er künftig in Salzburg noch eine wichtige politische Rolle spielt. Auch unter den SPÖ-Wählern hat er hier viele Punkte verspielt: Nur 39 Prozent von ihnen wollen ihn künftig in einer solchen wichtigen Rolle sehen, das sind 30 Prozent weniger als noch im Mai. Und: Beurteilten vor sieben Monaten noch 53 Prozent sein Engagement als positiv, so sehen das nun nur mehr 40 Prozent so. Auch hier hat er sogar bei den eigenen Wählern stark abgebaut (minus 16 Prozent auf nunmehr 49 Prozent).

SPÖ-Wähler: ja zu Burgstaller

Anders ist die Situation bei Burgstaller: Sie hat bei den eigenen Wählern nur wenige Punkte eingebüßt. 92 Prozent der SPÖ-Wähler wollen sie auch künftig in einer wichtigen Rolle sehen, das sind nur fünf Prozent weniger als noch im Mai. Zum Vergleich: Bei den ÖVP-Wählern ist die Begeisterung für Burgstaller bei dieser Frage von 62 auf nur mehr 38 Prozent abgeflaut. Auch bei ihrem Einsatz holt sich Burgstaller von den SPÖ-Wählern gute Noten: 93 Prozent (minus sechs Prozent) sind nach wie vor der Meinung, sie setze sich sehr oder ziemlich für das Land und seine Bürger ein. Bei den ÖVP-Wählern ist sie von 84 Prozent Zustimmung auf nun 70 Prozent abgerutscht – immer noch ein sehr akzeptabler Wert.

Datenquelle:
Auftraggeber:
BB Salzburg
Ausführende Gesellschaft:
GMK Gesellschaft für Marketing und Kommunikation, Graz
Zielgruppe:
Wahlberechtigte im Bundesland Salzburg
Sample und Methode:
400 Interviews
Abfragezeitraum:
10. bis 12. Dezember 2012
Maximale Schwankungsbreite:
± 5 Prozent

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