Geierspichler musste Paralympics abbrechen
Nach zwei Niederlagen zwangen ein viraler Infekt und Fieber den Athleten zur Aufgabe
ANIF/RIO DE JANEIRO (buk). Bereits zum fünften Mal ist Thomas Geierspichler zu den paralympischen Spielen gereist, wo er in Rio de Janeiro vorzeitig die Segel streichen musste. Ein viraler Infekt in Kombination mit 39,2 Grad Fieber bedeuteten kurz vor dem Rennen über 1.500 Meter das Aus.
Start durch Ärzte verboten
"Damit sind meine Paralympics vorbei", sagt der Anifer knapp. "Das Rennen darf ich nicht mehr bestreiten. Aufgrund des Fiebers habe ich Startverbot bekommen." Auch zuvor habe er bereits bemerkt, dass "Sand im Getriebe" gewesen sei – vor allem, weil er vor dem Abflug nach Rio noch in Rif seinen zweitbesten Leistungstest überhaupt abgelegt hatte.
"Fantastische Stimmung" in Rio
An Motivation herrschte im Vorfeld absolut kein Mangel. Geierspichler, der bislang fünffacher Weltmeister, sechsfacher Europameister und doppelter Paralympicssieger geworden ist, reiste als frischgekürter Staatsmeister an. "Auch bei meinen fünften Spielen stellt es mir noch die Gänsehaut auf", erzählt der Anifer. "Die Stimmung war schon fantastisch."
Finale um 0,24 Sekunden verpasst
Das erste Rennen in Brasilien führte den Athleten über die 100-Meter-Distanz, wo er im zweiten Heat mit der sechstbesten Zeit ausgeschieden ist. Hier habe er – trotz eines aggressiven Starts – keine Chance gegen die reinen Sprintspezialisten gehabt. Auch über die 400 Meter lief es nicht nach Plan: Hier fehlten exakt 0,24 Sekunden zum Einzug ins Finale, übrig blieb der undankbare neunte Rang. "Mit meinem Einsatz bin ich nicht zu 100 Prozent zufrieden, aber ich bin voll fokussiert und top-vorbereitet in den Wettkampf gegangen", analysiert der Athlet.
Ziele und Visionen statt Klassenmix
Und auch mit Kritik an den Paralympics im allgemeinen spart der Anifer nicht. Ihn ärgert vor allem, dass zunehmend unterschiedliche Klassen in einzelnen Bewerben zusammengelegt werden. "Ich mache mir ernsthafte Gedanken und Sorgen um meinen Sport", sagt Geierspichler und ergänzt: "Der Sport sollte sich wieder mehr in die soziale Richtung bewegen. Behindertensportler brauchen Ziele und Visionen, nicht genormte Medaillen."
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