Gutachter für Flüchtlingskinder
SOS-Kinderdorf und Universität Innsbruck legen Misstände in der Unterbringung minderjähriger Flüchtlinge offen
SEEKIRCHEN (lin). "Viele minderjährige Flüchtlinge werden nur verwahrt und nicht gesetzeskonform betreut." Zu diesem Schluss kommen Rechtsgutachter der Universität Innsbruck in einer Studie, die vom SOS-Kinderdorf in Wien präsentiert wurde. "Tausende minderjährige Flüchtlinge sind in Österreich in völlig ungeeigneten Großquartieren untergebracht, ohne individuelle Betreuung, ohne angemessene Tagesstruktur, ohne Perspektive. Das ist eine untragbare Situation“, sagte Christian Moser, Geschäftsführer des Vereins SOS-Kinderdorf mit Sitz in Seekirchen. Laut Gesetz hat jedes Kind Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge, die für sein Wohlergehen notwendig sind. Und nicht nur auf ein Dach über dem Kopf, auf Essen und Verwahrung." Besonders groß seien die Probleme beziehungsweise die Nachlässigkeit der Behörden bei asylsuchende Minderjährigen über 14 Jahren.
"Auf dem Papier hat zwar das Jugendamt die Obsorge übernommen, in der Realität bleiben asylwerbende Jugendliche aber weiterhin oft nur grundversorgt. Das Kindeswohl steht dabei nicht im Mittelpunkt“, so die Feststellung der Innsbrucker rechtsgutachter und die Kritik von SOS-Kinderdorf.
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