Floridsdorf
Gedenken an die jüdischen NS-Opfer
Vor den Toren des ehemaligen KZ-Außenlagers in der Hopfengasse wurde eine Gedenktafel enthüllt.
FLORIDSDORF. Das Bezirksmuseum organisierte gemeinsam mit der Bezirksvorstehung die Veranstaltung „Gedenken an das Jüdische Leben in Floridsdorf". Zum aktuellen Anlass nahm man einerseits den 95. Todestag des Rabbiners und Schriftstellers Josef Samuel Bloch.
Als Reichsratsabgeordneter von 1883 bis 1923 setzt er sich für die Interessen der jüdischen Glaubensgemeinschaft ein und kämpfte vehement gegen den stärker werdenden Antisemitismus.
Andererseits jährt sich heuer die sogenannte Reichspogromnacht, die den Übergang von der Diskriminierung der Juden zu deren systematischen Verfolgung unter der NS-Herrschaft kennzeichnete, zum 80. Mal.
Gedenktafel
Als Außenlager des ehemaligen KZ Mauthausen gab es ab 1944 ein Konzentrationslager in der Floridsdorfer Hopfengasse 8. Mehr als 2.000 Frauen und Männer wurden hier zwischen 13. Juli 1944 und 1. April 1945 inhaftiert und zur Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs gezwungen.
Gemeinsam mit Bezirksvorsteher Georg Papai, der Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Ilse Fitzbauer und zahlreichen Vertretern von Opferverbänden wurde vor Ort eine Gedenktafel enthüllt. An den Toren des ehemaligen Arbeitslagers angebracht, erinnert diese nun jeden Vorbeigehenden an die dunkelste Zeit unserer Geschichte.
Datenbank zeigt Opfer
Im Bezirksmuseum gab es anschließend Vorträge und Kurzreferate, die unter anderem Einblicke in das jüdische Leben im 21. Bezirk gaben. Aber auch "Der Fußball in Floridsdorf bis 1938: Eine jüdische Erfolgsgeschichte" wurde thematisiert.
Besonders interessant war die Präsentation des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) zur Datenbank "Momento Wien". Mit Momento kann man auf interaktive Art und Weise mehr über die Geschichte seiner Umgebung und über die Schicksale der Verfolgten erfahren.
Möchte man die Vergangenheit erkunden, braucht man lediglich ein mobiles Gerät mit Internet und einen Personen- oder Straßennamen, den man auf der Website eingibt.
Neben Materialien aus dem DÖW enthält die Plattform auch jene anderer Archive, wie dem Institut Theresienstädter Initiative in Prag oder dem Staatsarchiv in Brüssel. So können die Spuren geflüchteter Juden bis ins Ausland verfolgt werden. „Es war uns ein Anliegen, den Personen ein Bild zu geben“, so Wolfgang Schellenbach, Historiker und Projektleiter.
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