Floridsdorf
Bezirksvorsteher Papai über Teuerung, Klima und Seilbahn
Floridsdorf im Klimateam, Aufregung um eine Seilbahn und die Teuerung: bewegte Zeiten für den 21. Bezirk. Dazu spricht Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) mit der BezirksZeitung.
WIEN/FLORIDSDORF. Die erste Halbzeit des Jahres liegt schon bald wieder hinter uns. In den vergangenen sechs Monaten hat sich einiges getan in Floridsdorf. Einige "heiße Eisen" bleiben uns weiterhin erhalten und der 21. Bezirk blickt auf eine spannende zweite Jahreshälfte. Die BezirksZeitung hat sich darüber mit Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) unterhalten.
BezirksZeitung: Herr Papai, ein intensives erstes Halbjahr liegt hinter uns. Ins Rollen kam dabei auch Floridsdorfs Beteiligung am Wiener Klimateam …
GEORG PAPAI: "Ich bin sehr glücklich, dass die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer zahlreiche Ideen eingereicht haben. Jetzt überprüfen die Dienststellen der Stadt, was davon rechtlich und technisch umsetzbar ist. Die umsetzbaren Ideen kommen dann in die Klimateam-Redaktion. Darin sitzen Floridsdorferinnen und Floridsdorfer, die per Zufall ausgewählt werden. Es stehen rund drei Millionen Euro zur Verfügung, um Projekte zu realisieren."
Wie gut kommt das Klimateam bei den Menschen im Bezirk an?
"Es gibt viele positive Rückmeldungen. Wir hatten auch ein Klimaforum mit vielen interessierten Floridsdorferinnen und Floridsdorfern aus verschiedensten Bevölkerungsgruppen. Das ist mir auch wichtig."
Die 21 Projekte für den 21. Bezirk gibt es auch heuer wieder. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Umsetzung?
"Im Denglerpark ist der Spatenstich erfolgt. Das ist eines der großen Projekte in diesem Jahr, für das 900.000 Euro im Bezirksbudget vorgesehen sind. Nicht nur das Biotop wird erhalten, es entsteht auch ein neuer Park für die Menschen im Bezirk. Aber auch mit den anderen Projekten sind wir gut unterwegs. Sei es beim Thema Verkehrssicherheit, mehr Grünraum oder die 50 neuen Bänke, die Floridsdorf erhalten soll."
Wie sieht es hier aktuell aus?
"Wir haben schon über 100 Ideen bekommen, wo im Bezirk noch Bänke fehlen. Mir ist es wichtig, dass wir die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum für alle erhöhen. Demnächst werden wir alle Ideen prüfen lassen. Über den Sommer und in den Herbst hinein werden wir die Bänke aufstellen."
Auch ein neuer Wasserspielplatz steht zur Verfügung …
"Floridsdorf ist einer der Bezirke, der wirklich viel Wasser anzubieten hat. Sei es die Alte Donau, die Neue Donau oder auch die Schwimmbäder. Etwa Großfeldsiedlungs-Bad, wo gerade eine neue Schwimmhalle im Entstehen ist. Dazu reiht sich jetzt auch der neue Wasserspielplatz ein. Gerade auch für Menschen, die sich im Sommer keinen Strandurlaub leisten können, ist so ein Angebot essenziell."
Wie sehr spüren Sie als Bezirksvorsteher gerade auch das Thema Teuerung?
"Fast wöchentlich kriege ich Mails dazu, fast täglich sprechen mich Bezirksbewohner darauf an. Für mich ist es ein wichtiges Thema, das mich bewegt. Wenngleich es kaum kommunalpolitisch zu lösen ist. Es gibt natürlich ein paar kleinere Initiative, wo wir unseren Teil beitragen können. Etwa arbeiten wir ganz intensiv mit dem Sozialmarkt in der Frömmlgasse zusammen. Auch unterschiedlichste Spendenaktionen werden vom Bezirk unterstützt. Aber was darüber hinausgeht, ist leider nicht mehr im Rahmen der Bezirkspolitik."
Auch beim Thema Sicherheit haben Sie schon öfters darauf hingewiesen, dass der Bezirk nicht alleine alles stemmen kann ...
"Beim Thema Kriminalität gibt es auf politischer Ebene einen klaren Verantwortlichen: den Innenminister. Ich fordere schon seit mehreren Innenministern der ÖVP und FPÖ zusätzliche Polizeibeamte für Floridsdorf. Wir haben die Situation, dass nicht mal die am Papier vorhandenen Dienststellen tatsächlich mit genügend Beamten besetzt sind. Hier gibt es auch eine klare Diskrepanz zwischen Stadt und ländlichem Raum. Trotzdem ist im Zusammenleben nicht immer alles nur eine polizeiliche Frage. Es geht auch um die soziale Kontrolle. Da sind wir in Wien gut aufgestellt. Es geht mir darum, ein gutes soziales Zusammenleben zu fördern. Nachbarschaftskonflikte müssen geregelt und gelöst werden. Dafür gibt es viele Instrumente, auf die wir zurückgreifen."
Das Thema Kahlenberg-Seilbahn hat zudem in diesem Jahr für einigen Wirbel gesorgt. Wie ist der aktuelle Stand?
"Die Betreiber waren zuletzt in der Entwicklungskommission und haben dort das Projekt allen Parteien vorgestellt. Prinzipiell bin ich nicht gegen ein Seilbahn-Projekt, das ein umweltfreundliches Mobilitätsprojekt für die Bezirksbevölkerung darstellt. Aus meiner Sicht ist das aber nicht das Ziel dieses Projekts. Dieses Seilbahn-Projekt zielt vor allem darauf ab, touristische Kunden zu bedienen. Da gibt es Berechnungen, dass rund 500 Kunden pro Stunde braucht, damit sich das Projekt wirtschaftlich rentiert. Und die werden mit Bussen nach Floridsdorf gebracht. Da ist mit rund 20 Bussen pro Stunde in Strebersdorf oder in der Schwarzlackenau zu rechnen. Auf der Donauinsel soll zudem eine Park&Ride-Anlage entstehen. Mitten in einem Landschaftsschutzgebiet. Das lassen wir uns sicher nicht von so einem Projekt zerstören. Deshalb bin ich gegen dieses Seilbahn-Projekt."
Was steht den Menschen in Floridsdorf in der zweiten Jahreshälfte noch bevor?
"Wir sind über den Sommer dabei, an einigen Schulen, die Schulwege nochmal zu verbessern. Die Verkehrssicherheit ist mir ein großes Anliegen. Im Herbst wird es die Wiedereröffnung des Denglerparks geben. Bereits im Sommer beginnen wir mit der Projektierung einer neuen Parkanlage für das Jahr 2024. Es wird wohl aus einer Wiese eine neue Parkanlage entstehen. Dafür ist auch viel Budget vorgesehen. Ich verrate aber noch nicht wo. Ansonsten geht es beim Klimateam in die finale Phase. Und irgendwann im Oktober wird dann auch die Schleifgasse fertig sein."
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