Der Brückenschlag in die Zukunft

Gemütlich einkaufen, radeln oder mit dem Bummelzug fahren – das alles wird bald ganz entspannt möglich sein. | Foto: Stadtgemeinde-Auböck
2Bilder
  • Gemütlich einkaufen, radeln oder mit dem Bummelzug fahren – das alles wird bald ganz entspannt möglich sein.
  • Foto: Stadtgemeinde-Auböck
  • hochgeladen von Elisabeth Hostinar

In einem halben Jahr wird Freistadt umfahren. Die Stadt steht vor großen Herausforderungen.

FREISTADT. Die österreichweit einzigartige Bogenbrücke ist ein Symbol für die Zukunft Freistadts. Wenn am 15. November 2014 die Umfahrung offiziell eröffnet wird, steht die Stadt vor grundlegenden Veränderungen. „Die Umfahrung bringt uns sicher viel mehr Lebensqualität“, freut sich Bürgermeister Christian Jachs.
Das Verkehrssystem wird völlig umgestellt. „Der Platz, den wir dann gewinnen werden, nützen wir für einen gut ausgebauten, durchgängigen Radweg vom Krankenhaus bis zur Vierzehner Straße“, sagt Jachs. Die Planungen laufen bereits. Durch die unmittelbare Nähe zur S10 und zur Schiene ergeben sich auch für das Areal der Landwirtschaftlichen Fachschule ungeahnte Chancen. Die Schule bekommt ab 2016 als modernes Agrar-Bildungs-Zentrum gemeinsam mit Kirchschlag und Katsdorf in Hagenberg einen neuen Standort. Die Stadt hat sich, so Jachs, das zwölf Hektar große Areal von der Landesimmobiliengesellschaft gesichert.

Innovative Unternehmen

„Wir wollen innovative, moderne Unternehmen dort ansiedeln und hoffen auf viele erstklassige Jobs. Aus dem Landesgrund wird ein Zukunftsareal.“ Und das zu einem äußerst günstigen Grundstückspreis von 38 Euro pro Quadratmeter. Mit Verträgen wird Grundspekulationen von vorn herein ein Riegel vorgeschoben. Ab Herbst 2016 wird das Areal mit Wasser, Kanal und einem Datenhighway erschlossen.
Die Südeinfahrt wird mit einem Pendlerparkplatz und der Verbindungsstraße Richtung Bad Leonfelden aufgewertet. Noch weiter südlich, auf den Gemeindegebieten von Kefermarkt und Lasberg, sollen Flächen für Handelsbetriebe reserviert werden. „Und zwar konkret für Sparten, die wir noch nicht in der Region haben“, stellt Jachs im Namen aller betroffenen Bürgermeister klar.
Und die Innenstadt? Müssen sich die Geschäftsleute Sorgen machen? Jachs: „In Wahrheit bremst der Verkehr die Einkaufslust. Wer im Stau steht, will nur schnell raus!“ Die Innenstadtgeschäfte hätten sich spezialisiert und seien auf dem richtigen Weg.

Freistadt wächst
War es vor einigen Jahren nahezu unmöglich, Baugrundstücke zu bekommen, boomt derzeit der Haus- und Wohnungsbau. Es werden gerade 90 Mietwohnungen errichtet. Für 50 Einfamilienhäuser wurden Baubewilligungen erteilt. Auch die Wohnungen in der fast fertigen „Wohnoase“ im Alten Krankenhaus sind alle vergeben. Frei sind nur mehr einige betreute Wohnungen. „So viel Selbstständigkeit wie möglich und so viel Hilfe wie nötig“ – so umreißt Volkshilfe-Geschäftsführerin Barbara Tröls das Grundkonzept der „Wohnoase“, die vom Wohnbauträger Neue Heimat errichtet und von der Volkshilfe als Generalmieter betrieben wird. Für alle 25 Mietwohnungen wird ein umfassendes Betreuungspaket angeboten. „Jeder Mieter kann die Leistungen, die in der Betreuungspauschale inkludiert sind, genau in dem Ausmaß nutzen, wie er das möchte, das kann einmal mehr, einmal weniger sein“, erklärt Tröls.

Umfahrung ist auch Herausforderung
Zirka 22.000 Fahrzeuge rollen täglich durch Freistadt, durch die S10 werden es knapp 10.000 weniger. Wenn dieses wichtige Teilstück der S10 eröffnet ist, wird sich in Freistadt vieles ändern. Es wird ruhig werden – zu ruhig? Wird das Zentrum aussterben? Sorgen und Vorfreude zugleich machen sich bei den Geschäftsleuten und der Bevölkerung breit. Die gleiche Diskussion gab es 2003 auch in Neumarkt, als der Tunnel eröffnet wurde. „Es gibt heute niemanden mehr, auch keinen Unternehmer, der sich wünschen würde, dass der Verkehr durch den Ort rollt“, stellt Neumarkts Bürgermeister Christian Denkmaier klar. Sein Resümee: Einige Firmen im Zentrum gingen clever und kreativ mit der neuen Situation um – und blieben wirtschaftlich erfolgreich.

Themen-Hotel steht ganz oben auf der Wunschliste

REISTADT. Was Freistadt dringend braucht, ist ein Hotel. „Am besten ein Themenhotel“, sagt Bürgermeister Christian Jachs. Ein schönes Grundstück im Norden mit Blick auf Freistadt ist reserviert. Die Suche nach einem Investor gestaltet sich aber, wie überall, äußerst schwierig. In Sachen Tourismus möchte Freistadt auch international mitnaschen. „Die Region Lipno hat jährlich 700.000 Besucher, Krumau eine Million. Da steckt für Freistadt viel Potenzial drinnen. „Aus den guten Kontakten nach der Landesausstellung sollen Kooperationen werden“, wünscht sich Jachs. Ein Werbefilm in einem tschechischen TV-Sender soll viele Touristen nach Freistadt bringen. Das Einzelkämpfertum sei vorbei. Die ganze Region müsse an einem Strang ziehen. „Besondes der Johannesweg auf der Alm ist ein großer Erfolg und auch für uns interessant.“

Kommentar

Zirka 22.000 Fahrzeuge rollen täglich durch Freistadt, durch die S10 werden es knapp 10.000 weniger. Wenn dieses wichtige Teilstück der S10 eröffnet ist, wird sich in Freistadt vieles ändern. Es wird ruhig werden – zu ruhig? Wird das Zentrum aussterben? Sorgen und Vorfreude zugleich machen sich bei den Geschäftsleuten und der Bevölkerung breit. Die gleiche Diskussion gab es 2003 auch in Neumarkt, als der Tunnel eröffnet wurde. „Es gibt heute niemanden mehr, auch keinen Unternehmer, der sich wünschen würde, dass der Verkehr durch den Ort rollt“, stellt Neumarkts Bürgermeister Christian Denkmaier klar. Sein Resümee: Einige Firmen im Zentrum gingen clever und kreativ mit der neuen Situation um – und blieben wirtschaftlich erfolgreich. (Elisabeth Hostinar)

Gemütlich einkaufen, radeln oder mit dem Bummelzug fahren – das alles wird bald ganz entspannt möglich sein. | Foto: Stadtgemeinde-Auböck
Die S10-Bogenbrücke wird das neue architektonische Aushängeschild von Freistadt. Landschaft und Umwelt werden durch diese Konstruktionstechnik besonders geschont. | Foto: Burkhard Zimmermann
Anzeige
Karin befördert mit Begeisterung Fahrgäste. | Foto: OÖVV/Kneidinger-Photography
4

Für den OÖVV am Steuer
Quereinsteiger im Bus: Ein neuer Job mit vielen Vorteilen

Es gibt Menschen, die von Kindheitstagen an auf das Buslenken als Traumberuf hinarbeiten. Die meisten Buslenkerinnen und Buslenker entdecken diesen abwechslungsreichen und krisensicheren Job aber erst im Laufe der Zeit für sich.Wir stellen heute vier Beispiele vor: Karin ist gelernte Konditorin, Kathrin war Tischlerin – beide hatten vorher auch Lkw-Erfahrung –, und Bernadette und Michael tauschten ihre Gastrovergangenheit mit einem Platz hinter dem Buslenkrad.  Übers Lkw-Fahren zum...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Freistadt auf MeinBezirk.at/Freistadt

Neuigkeiten aus Freistadt als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Freistadt auf Facebook: MeinBezirk.at/Freistadt - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Freistadt und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.