Flüchtlinge sammeln Obst und pflegen Landschaft
BEZIRK FREISTADT, TRAGWEIN. "Obst.sammeln.hilft" – unter diesem Titel hat der Verein "Mühlviertler Kernland Saft und Most" ein bemerkenswertes Projekt ins Leben gerufen. Im Wesentlichen geht es darum, dass Asylwerber und ehrenamtliche Helfer Streuobst sammeln, das bislang ungenützt blieb. Das geerntete Obst wird zu obstverarbeitenden Betrieben gebracht, die dafür einen fairen Preis bezahlen.
"Das Projekt ist eine Win-win-Situation", sagt der Obmann des Vereins, Norbert Eder aus Lugendorf in Tragwein. "Ein Gewinn in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht." Ökonomisch, weil Asylwerber, Landwirte und obstverarbeitende Betriebe mit Streuobst, das sonst verfaulen würde, Geld erwirtschaften. Ökologisch, weil kleinstrukturierte Obstbauflächen erhalten bleiben und Landschaftspflege betrieben wird. Und sozial, weil die Zusammenarbeit vieler Personen und kommunaler Gruppen zeigt, wie wichtig es ist, in einer gut funktionierenden Gemeinschaft zu leben.
"Wir sind überzeugt davon, dass dieses Projekt ein schönes Beispiel darstellt, wie nachhaltige Entwicklung tatsächlich gelebt werden kann", sagt Eder. Er ist erfreut darüber, dass "Obst.sammeln.hilft" mit bedeutenden Einrichtungen wie der Bezirkshauptmannschaft, dem Arbeitsmarktservice und der Flüchtlingsbetreuung der Volkshilfe abgestimmt ist.
Der Startschuss erfolgt bereits nächste Woche. Das Projekt wird ehrenamtlich geleitet und von der Leaderregion Mühlviertler Kernland unterstützt. Drehscheibe ist die Boku-Studentin Magdalena Resch aus Wartberg. Sie ist Anlaufstelle sowohl für Obstbaumbesitzer als auch freiwillige Helfer.
KONTAKT:
Magdalena Resch
Telefon: 07263 / 88295 (Mo bis Fr, 8 bis 12 Uhr)
E-Mail: Obst.sammeln.hilft@pankrazhofer.at
Facebook: obstsammelnhilft
Statements
Norbert Eder (Projektinitiator, Tragwein): "Als obstverarbeitender Betrieb schmerzt es mich zu sehen, wie vielerorts das Obst nicht genützt wird und damit auch die Bäume selbst an Wertschätzung verlieren und laufend weniger werden."
Abdul Reda (Asylwerber aus Syrien): "Ich bin 23 Jahre alt und habe an der Universität von Aleppo Technische Chemie studiert, bis der Krieg ein Weiterleben unmöglich machte. Derzeit lebe ich in Pregarten und warte ..."
Gerald Lutz (Ehrenamtlicher Helfer, Linz): "Das Projekt 'Obst.sammeln.hilft' gefällt mir deshalb, weil es zeigt, wie nachhaltige Entwicklung tatsächlich funktionieren kann. Wirtschaft, Umwelt und Soziales sind hier im Einklang."
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