Messe Mühlviertel

"Ikone der Verschwörungstheoretiker" soll in Freistadt auftreten

Daniele Ganser zweifelt laut der Onlineplattform swissinfo.ch die Gefährlichkeit von Corona, die offizielle Version von 9/11 und russische Kriegsverbrechen an. Die Neue Zürcher Zeitung bezeichnet ihn als “Ikone der Verschwörungstheoretiker”. Am Sonntag, 14. April, soll der Schweizer in der Messehalle Freistadt auftreten. Zuvor erfolgt allerdings eine Überprüfung der Veranstaltung durch den Staatsschutz.

FREISTADT. Das Gastspiel von Daniele Ganser in Freistadt stößt der Plattform für Kultur und Menschlichkeit sauer auf. Ihr Sprecher Hans Käferböck aus Freistadt sieht in ihm einen brandgefährlichen Mann und Rattenfänger: "Er gibt vor, wissenschaftliche Theorien zu verbreiten, bedient in erster Linie jedoch emotionale Bedürfnisse." 

Verbreiter russischer Staatspropaganda

Laut Christian Kreil aus Steyr, der unter anderem für die Tageszeitung Der Standard publiziert, liegt die akademische Karriere Gansers schon länger auf Eis: "In den Universitäten Basel und St. Gallen darf er keine Vorlesungen mehr halten, mit seiner Habilitation ist er abgeblitzt. Aktuell relevante wissenschaftliche Veröffentlichungen im Fach Geschichte gibt es von ihm nicht." Aber das würden, so Kreil, seine Fans auch nicht erwarten: "Sie erwarten von Ganser eine Bestätigung ihrer eigenen Verschwörungsplaudereien." Renommierte Historiker nehmen sich zu ihrem ehemaligen Kollegen Ganser kein Blatt vor dem Mund. Frithjof Benjamin Schenk, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Basel, sagt, dass ihm jede fachliche Expertise fehle und er immer wieder Positionen der russischen Staatspropaganda verbreite.

Wunsch nach mehr Sensibiltät

Die Plattform für Kultur und Menschlichkeit ist jedenfalls irritiert, dass die Messe Mühlviertel so jemandem wie Ganser eine Bühne bietet: "Jeder hat natürlich das Recht auf eigene Meinung", sagt Käferböck. "Aber nicht auf eigene Fakten." Er wünscht sich von der Messe Mühlviertel, in Zukunft mehr Sensibilität bei der Auswahl ihrer Gäste an den Tag zu legen.

Kastler: "Politisch völlig neutral"

Franz Kastler, Präsident der Messe Mühlviertel, betont, dass mit Veranstalter Johann Peter Schutte bereits im November 2023 ein Mietvertrag abgeschlossen worden sei. Schutte war Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl und bezeichnet die Wahl Alexander Van der Bellens auf seiner Homepage als "Betrug". Zum Zeitpunkt der Vertragsvereinbarung sei ihm, Kastler, der Vortragende Ganser nicht bekannt gewesen. Über die Polizei Freistadt habe man die Informationen über Ganser jetzt an den Staatsschutz weitergegeben. "Aufgrund dieser Beurteilung werden wir handeln. Für uns gilt das österreichische Recht, insbesondere die Meinungsfreiheit und wir sehen uns politisch völlig neutral."