Flussperlmuschel
Schatz der Natur bewahren!

Die Ausstellung versteht sich als Zwischenbilanz des seit zehn Jahre laufenden Artenschutzprojekts "Vision Flussperlmuschel". | Foto: blattfisch
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  • Die Ausstellung versteht sich als Zwischenbilanz des seit zehn Jahre laufenden Artenschutzprojekts "Vision Flussperlmuschel".
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Die seltene Flussperlmuschel steht im Fokus einer Ausstellung in Kefermarkt, Aigen-Schlägl und Perg.

KEFERMARKT, MÜHLVIERTEL. Spätestens Ende der 1990er-Jahre war klar, dass etwas geschehen müsse. Die Flussperlmuschel stand kurz vor dem Aussterben. Es gab ab dieser Zeit immer wieder Versuche, sie zu retten. 2011 wurden diese Rettungsversuche schließlich auf professionelle Beine gestellt. Die Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich rief unter dem Titel "Vision Flussperlmuschel" ein langfristiges und umfangreiches Artenschutzprojekt aus. In einer eigens errichteten Zuchtstation in Kefermarkt betreut das Team des Technisches Büros "blattfisch" seit zehn Jahren Flussperlmuscheln der Waldaist, der Naarn und des Gießenbaches, der durch die Stillensteinklamm in Grein fließt. Die Erfolge dieses Projektes und die Geheimnisse der Flussperlmuschel werden nun in einer Wanderausstellung gezeigt (siehe Infobox, unten).

Perle nur in jeder 3.000sten Muschel

"Margaritifera margaritifera" – schon der klangvolle lateinische Name der Flussperlmuschel lässt erahnen, welche natur- und kulturgeschichtliche Bedeutung ihr zukommt. "Jahrhunderte lang hat sie unsere Gewässer in Beständen mit bis zu 1.000 Tieren auf einem Quadratmeter Bachbett bevölkert", sagt Stefan Guttmann von der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich. Die glänzenden Perlen, die über Jahrzehnte in den Muscheln heranwachsen, wurden zur Verzierung vieler kultureller Schätze verwendet – wie etwa der Perlenkasel, einem Messgewand des Stiftes Schlägl aus dem 16. Jahrhundert, das mit 10.000 kleinen Saatperlen bestickt ist. "Eine unglaubliche Zahl, wenn man bedenkt, dass nur in jeder 3.000sten Muschel eine Perle verborgen ist", sagt Alexandra Aberham von der OÖ Landes-Kultur GmbH. Aus polierten Schalenhälften wurden kunstvolle Portemonnaies und Nähetuis gefertigt. "Unsere Perlen müssen sich auf jeden Fall nicht vor ihren Schwestern, den Südseeperlen, verstecken", betont Aberham.
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Perlenräuber und Abwässer setzten Muschel zu

MÜHLVIERTEL. Aufgrund ihrer Seltenheit, ihrer Schönheit und ihre Wertes hatten die Muscheln früher einen besonderen Status und wurden von Perlenfischern gepflegt. Dieser Berufsstand war angesehen, denn die Perlenfischer schützten sie vor negativen Umwelteinflüssen und vor allem vor Perlenräubern. Denn mit der Industrialisierung hatte die – auch ohne eine Perle – einen wirtschaftlichen Wert, was zu regelrechten Plünderungen führte. Um die Flussperlmuschel entwickelte sich eine Perlmuttindustrie, die das Perlmutt günstig und teuer verkaufen konnte.

Bestände dramatisch geschrumpft
Heute sind die Bestände dramatisch geschrumpft. Durch unkontrollierte Entnahme, Einleitung von Abwässern, Begradigungen von Bächen und Unwissenheit sind die Populationen stark zurückgegangen. Nur im Mühl- und Waldviertel sowie in Bayern und Tschechien finden sich in Mitteleuropa noch bedeutende Restvorkommen. "Darum hat Österreich eine besondere Verantwortung innerhalb der EU, den Fortbestand dieser Art zu gewährleisten", sagt Alfred Weidinger, der Direktor der OÖ Landes-Kultur GmbH.
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INFOS ZUR AUSSTELLUNG
Die Ausstellung "Heimische Perlengeheimnisse – die vielen Aspekt der Flussperlmuscheln" ist in einem mobilen Schauraum an folgenden Standorten und zu folgenden Terminen zu sehen:
* Kefermarkt (Schlossbrauerei): bis 18. Juli.
* Aigen-Schlägl (Stift): 27. Juli bis 5. September.
* Perg (Leitner-Wehr): 14. September bis 26. Oktober.
Natur- und Kulturvermittler geben täglich von 15 bis 17 Uhr sowie an Sonntagen zusätzlich von 10 bis 12 Uhr persönliche Auskünfte. Infos im Internet: flussperlmuschel.at
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Erhalt der Muschel ist Gebot der Stunde

(Kommentar, Roland Wolf)

Wenn man den Biologen Stefan Guttmann von der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich fragt, warum um so ein kleines Tier wie die Flussperlmuschel ein derartiger Aufwand betrieben wird, bemüht er folgende Metapher: Man stelle sich die Außenhaut eines Flugzeuges vor, deren Einzelteile zusammengenietet sind. Bricht eine Niete weg, ist das Flugzeug noch steuerbar, vielleicht auch beim Verlust einer zweiten. Aber irgendwann wird sich der Flieger nicht mehr in der Luft halten können. Im Tierreich ist es ähnlich: Je mehr Arten verschwinden, desto größer ist die Gefahr, dass das Ökosystem abstürzt. Deswegen ist es wichtig, die Vielfalt zu erhalten. Denn wenn eine Art erst einmal weg ist, ist sie unwiederbringlich verloren. Der Aufwand für die Flussperlmuschel ist also mehr als gerechtfertigt.

Die Ausstellung versteht sich als Zwischenbilanz des seit zehn Jahre laufenden Artenschutzprojekts "Vision Flussperlmuschel". | Foto: blattfisch
Brosche mit drei Ahornblättern und zahlreichen Saatperlen. | Foto: Michael Maritsch
Der Biologe Stefan Guttmann ist zuständig für das Artenschutzprojekt "Vision Flussperlmuschel". | Foto: BRS/Roland Wolf
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