PORTRÄT
Vom Stadtamtsleiter zum Konfliktmanager
Wenn Karl Wagner 2020 als höchster Beamter in der Gemeinde Freistadt aufhört, schlägt er das nächste spannende Kapitel auf.
FREISTADT. Seit 44 Jahren ist Karl "Charlie" Wagner im Gemeindedienst tätig, seit 20 Jahren steht er dem Freistädter Rathaus als Amtsleiter vor. Doch wer glaubt, der 63-Jährige würde ab 1. März 2020 – wenn er offiziell seine Pension antritt – die Seele baumeln lassen, der irrt. Während er die eine Tür hinter sich schließt, öffnet er bereits die nächste.
Wagner startet als Mediator und Konfliktmanager durch. "Ich habe häufig erleben und sehen müssen, wie sehr Leute sich selbst und sich auch gegenseitig durch ungelöste Konflikte einschränken und behindern", sagt er. Ungelöste Konflikte könnten immense Schäden anrichten. "Man braucht eigentlich nicht lange zu suchen: Das Thema begegnet einem tagtäglich." Und so hat er im Laufe der Zeit begonnen, sich für Konflikte per se und deren Lösungen zu interessieren. "Die Materie hat mich rasch gefangen genommen."
Am "Institut für Mediation und Ausbildung" in Steyr absolvierte der verheiratete Vater (drei Kinder, sieben Enkerl) berufsbegleitend die Ausbildung zum Mediator und Konfliktmanager. Mediation ist eine auf Freiwilligkeit der Parteien beruhende Tätigkeit, bei der ein neutraler Vermittler die Kommunikation zwischen den Parteien systematisch fördert. Das Ziel: Eine von den Parteien selbst verantwortete Lösung ihres Konflikts. "Konflikte löst man nicht durch Machtausübung, sondern am wirksamsten und nachhaltigsten durch Kommunikation", sagt Wagner. Einsatzgebiete sieht er im privaten Bereich, wenn es zum Beispiel um Probleme in der Familie oder Erbschaftsthemen geht. Aber auch Politik und öffentliche Institutionen greifen immer wieder auf Mediatoren zurück. Wagner kann hier aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Kommunalwesen schöpfen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.