Freistädter Unternehmer fordern Aufhebung des „Nacht-60ers“
Wir bekommen mit der S 10 einen der modernsten Verkehrswege
Österreichs und dann sollen darauf Lkw mit 60 km/h dahintuckern? Das sehen Unternehmer in der Region absolut nicht ein.
Die Fertigstellung und Verkehrsfreigabe des österreichweit derzeit größten Straßenprojekts der Asfinag, der Mühlviertler Schnellstraße, nähert sich mit Riesen-Schritten. Während mit der Umfahrung Freistadt der nördliche Teil der S 10 bereits unter Verkehr ist, werden ab Ende Dezember auch die 17 Kilometer von Unterweitersdorf bis Freistadt Süd befahrbar sein. "Damit geht eine der leistungsfähigsten und modernsten Verkehrsachsen Österreichs nicht nur zum Vorteil der Freistädter in Betrieb," freut sich die Obfrau der WKO Freistadt, Gabriele
Lackner-Strauss als eine der engagiertesten Verfechterinnen dieses Infrastruktur-Megaprojekts.
Was viele aber sauer aufstößt: Auf dieser modernen Verkehrsachse, von der 40 Prozent der gesamten 22 Kilometer langen Trasse anrainer- und umweltschonend „unter Tag“ durch vier Tunnel und Unterflurtrassen verlaufen, sollen Lkw nachts mit nur 60 km/h unterwegs sein dürfen. "Nur weil es eine veraltete und technisch längst überholte Regelung so vorschreibt", ärgern sich die WKO-Vertreter. "Das löst nicht nur beim Bezirkssprecher des Güterbeförderungsgewerbes Hermann Kappl, sondern auch bei vielen anderen Unternehmern Kopfschütteln aus", resümiert WKO-Leiter Dietmar Wolfsegger aus dem jüngsten Leitbetriebe-Frühstück der WKO-Freistadt, bei dem Regulierungswut und überbordender Bürokratismus generell als wirtschaftsbehindernd und standortfeindlich angekreidet wurden.
Mit der Beseitigung des Nacht-60ers für Lkw wiederholen die Freistädter Wirtschaftstreibenden eine langjährige Forderung der heimischen Verkehrswirtschaft. Dass Lkw in der Zeit von 22 bis 5 Uhr auf Österreichs Straßen nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h fahren dürfen, hat auch der ranghöchste Branchenvertreter der österreichischen Transporteure, Franz Danninger, mehrfach kritisiert: „Diese Regelung ist nicht nur antiquiert, sondern gefährdet auch die Verkehrssicherheit, sie gehört schleunigst aufgehoben, um den Transport auf Österreichs Straßen sicherer und effizienter zu machen.“
Mit 80 km/h auch sauberer unterwegs
Das immer wieder ins Treffen geführte Argument, wonach es mit 80 km/h zu höherer Lärmbelästigung komme, lässt Fachverbands- und Fachgruppenobmann Danninger mit dem Hinweis auf die gerade in Österreich intensiven Lärmschutzmaßnahmen nicht gelten: „Es wird permanent in den Lärmschutz auf Österreichs Straßen investiert. In den Jahren 2000 bis 2010 wurde laut Umweltbundesamt von der Asfinag die stattliche Summe von mehr als 460 Millionen Euro für diverse Lärmschutzmaßnahmen an Autobahnen und Schnellstraßen ausgegeben.“
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