Story der Woche
"Hausbauen bleibt in Freistadt auch 2023 leistbar"

Neues Jahr, neue Herausforderung für die Unternehmer des Bezirkes Freistadt.  | Foto: PantherMedia/JoPanuwatD
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Wenig Planbares, Preissteigerungen aber auch ein Firmenjubiläum: Freistadts Wirtschaft blickt ins Jahr 2023.

BEZIRK. Im Vergleich zu 2020 bis 2022 erwarte ich mir ein kleines Stückchen mehr Normalität. Es wird trotzdem ein weiteres herausforderndes Jahr für die Wirtschaft, sagt WKO-Bezirksstellenleiter Dietmar Wolfsegger. Schwierig sei die Planbarkeit, aber: "Unsere kleinen und mittleren, meist familiengeführten Unternehmen bleiben weiterhin im Vorteil, weil sie flexibler reagieren können als Großbetriebe und sich damit rascher an Änderungen am Markt anpassen können", so Wolfsegger. 

Umgang mit Inflation lernen

Wolfsegger glaubt, dass die größte Herausforderung für Unternehmer 2023 wohl der Umgang mit der Inflation wird. "Wir müssen diesen erst wieder lernen. Konsumabhängige Branchen werden die schwindende Kaufkraft der Konsument:innen spüren und die Energiekrise mit hohen Preisen wird die Unternehmer noch mehr fordern als 2022", meint der WKO-Chef.

Zu kleiner Markt für alle

Das glaubt auch Gerald Eidenberger, Bezirks-Innungsmeister der Tischler und Chef von Eidenberger Möbel in Hirschbach. "Neue Märkte gibt es schlicht gesagt nicht. Da fehlt überall schon das Geld. Aufgrund der Preissteigerungen und vor allem Kreditzinssteigerungen geht sich selbst für die obere Mittelschicht maximal ein Reihenhaus anstelle des Traumhauses aus", glaubt er und sieht für seine Branche einen kleineren Markt jener, die sich neu einrichten. Zu klein, um alle Firmen damit zu versorgen. Das werden nicht alle Betriebe überstehen", sagt er. Gleichzeitig ist er froh, kommendes Jahr noch gut mit Aufträgen versorgt zu sein. "Da brauche ich mir keine Sorgen machen", sagt er. 

Stabiler Holzpreis

Seine Kunden davon zu überzeugen, dass jetzt der beste Zeitpunkt zum Hausbauen ist, sieht Christian Buchner von Buchner Holzbau in Unterweißenbach als größte Herausforderung 2023. "Die Preislage von Holz hat sich, gegenüber energieabhängigen Baustoffen, wieder entspannt, die Preise sind stabil", sagt er. Damit hofft er, dass Häuslbauer wieder aktiv werden und nicht weiter zuwarten. Sein Highlight 2023 wird die Fertigstellung des neuen Kundenzentrums. "Damit schaffen wir zeitgemäße Räumlichkeiten für unsere Baufamilien und können dem Thema "ökologisch Bauen mit Holz" noch mehr Raum geben", sagt Buchner. 

40 Jahre Wimberger Gruppe

Auf ein Jubiläum freut sich Christian Wimberger, Chef der Wimberger Gruppe aus Lasberg im kommenden Jahr: "Wir feiern 40-jähriges Bestehen, vor zehn Jahren habe ich die Geschäftsführung von meinem Vater und Firmengründer Franz Wimberger übernommen", sagt Wimberger. Von 240 Mitarbeitern an fünf Standorten hat sich das Unternehmen zu einer Gruppe mit 13 Standorten und mehr als 850 Mitarbeitern entwickelt. Ähnlich wie Christian Buchner sieht er es als große Aufgabe 2023 "angehende Baufamilien zu überzeugen, dass Hausbauen immer noch möglich und leistbar ist. Wir haben neue leistbare Hauskonzepte entwickelt, die eine kostengünstigere Alternative in bewährter Qualität bietet." 

Mehr Kundenkontakte

Auf mehr Kontakt mit den Kunden freut sich Herbert Göweil. Der Landmaschinen-Hersteller aus Rainbach 2023: "Pandemiebedingt hat es seit 2020 kaum Messen und Kundenbesuche gegeben. Seit Herbst 2022 nimmt dies endlich wieder Fahrt auf. Für das Jahr 2023 sind unsererseits bereits viele Messeteilnahmen geplant, außerdem haben sich bereits international einige Kundengruppen angemeldet uns zu besuchen. Auf diesen direkten Austausch freue ich mich", sagt der Unternehmer und Chef von 300 Mitarbeitern. 

Lage am Arbeitsmarkt

WKO-Chef Dietmar Wolfsegger erwartet, dass der Druck am ausgetrockneten Arbeitsmarkt zumindest im Jahr 2023 nicht noch weiter steigt, weil in den einzelnen Branchen die Auftragsbücher nicht mehr so voll sind. "Langfristig bleiben trotzdem Mitarbeiterbindung und -akquisition ganz zentrale Themen", sagt er. Das sieht auch AMS-Geschäftsstellenleiter Alois Rudlstorfer ähnlich: 2022 ist die Trendumkehr gelungen: Ältere und Langzeitarbeitslose seien wird mehr gefragt am Arbeitsmarkt. "Aufgrund der demographischen Entwicklung und der guten Auftragslage, bleibt den Unternehmen gar nichts anderes übrig, als bei der Suche nach neuen Arbeitskräften, auch auf ältere Arbeitsuchende zu setzen. "Realistisch betrachtet werden 2023, den Prognosen entsprechend, die Arbeitslosenzahlen leicht ansteigen, was aber bei der derzeitigen Nachfrage der Unternehmen, nach passenden Arbeitskräften, verkraftbar sein sollte", sagt er. Der Arbeitskräftemangel bleibe aber im neuen Jahr auf Schritt und Tritt ein unliebsamer Begleiter. 

Guter Stand für Arbeitssuchende

"Für Arbeitsuchende bleiben die Chancen am Arbeitsmarkt gut. Einzig Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, Wiedereinsteigerinnen ohne Kinderbetreuungsmöglichkeit, Langzeitarbeitslose und über 60-Jährige werden weiterhin Probleme haben, wieder am Arbeitsmarkt, Fuß zu fassen", prognostiziert er. Derzeit gibt es im Bezirk Freistadt mehr offene Stellen als Arbeitslose. "Ich denke, das wird, mit Ausnahme der Wintermonate (Dezember bis März), auch im Jahr 2023 so bleiben. Die offenen Stellen gibt es in den verschiedensten Berufen, so dass ein Auspendeln aus dem Bezirk kaum mehr wirklich nötig ist", sagt Rudlstorfer. "Geringerer Spritverbrauch und -kosten und mehr Freizeit durch kürzere Pendelbewegungen sind quasi ein ,Abfallprodukt‘ des Arbeitplatzes im Bezirk und stärken ganz nebenbei auch noch den Wirtschaftsstandort Bezirk Freistadt", ist er überzeugt. 

Mehr G'riss um Arbeitskräfte

Wird das "G'riss" um Arbeitskräfte noch intensiver? "Das kommt auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung an. Stimmen die Prognosen, wonach die Arbeitslosenzahlen steigen, wird es nicht mehr schlimmer werden. Wenn es so bleibt, wie jetzt könnten, speziell größere Unternehmen mit hohen Prämien, besonderen Extras verstärkt versuchen, Arbeitskräfte zu finden und von anderen Unternehmen abzuwerben. Auch Prämien für Mitarbeiter, die neue Arbeitskräfte ins Unternehmen bringen könnten, könnten vermehrt angeboten werden bzw. können, wenn schon vorhanden, noch höher werden.

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