"Bäuerliche Unternehmerin des Jahres"
Zwei Frauen aus Bezirk Freistadt unter Top-15

Viktoria Jachs-Kastler: Forstwirtin, Obfrau des BFZ und Mutter.  | Foto: Privat
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  • Viktoria Jachs-Kastler: Forstwirtin, Obfrau des BFZ und Mutter.
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15 Kandidatinnen aus ganz Oberösterreich sind in der engeren Auswahl im Rennen um den Titel "Bäuerliche Unternehmerin des Jahres". Unter ihnen sind auch Viktoria Jachs-Kastler aus Leopoldschlag und Christine Hinterdorfer aus Unterweißenbach. Beide sind 1987 geboren. 

LEOPOLDSCHLAG, UNTERWEISSENBACH, OÖ. Bäuerinnen, die selbstbewusst ihren Arbeitsplatz schaffen, werden zum siebten Mal von der Landwirtschaftskammer OÖ mit dem Titel „Die bäuerliche Unternehmerin“ ausgezeichnet. 15 Kandidatinnen kamen in die engere Auswahl. Die Gewinnerinnen werden nun durch eine Jury aus Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Wirtschaft und Medien gekürt. Sie werden im Zuge einer Gala am Mittwoch, 10. November, in Linz bekannt gegeben und geehrt.

Frauenpower in der Forstwirtschaft

Viktoria Jachs-Kastler ist als Forstwirtin in einem besonders von Männern dominierten Betriebszweig aktiv. Sie leitet nicht nur die eigene Baumschule in Leopoldschlag, sondern ist außerdem Obfrau der Bäuerlichen Forstpflanzen-Züchter. Die studierte Landschaftsarchitektin und Landschaftsplanerin arbeitete Vollzeit abseits vom elterlichen Betrieb, bevor sie diesen 2016 gemeinsam mit ihrem Mann übernahm. Der Betrieb wird im Vollerwerb geführt und beschäftigt zur Erntezeit sechs bis zehn Saisonarbeitskräfte. Produziert werden 18 verschiedene Nadel- und Laubgehölze, zudem wird Forstsaatgut beerntet.

"Hierbei handelt es sich um ein sehr spannendes, wenn auch gefährliches Standbein. Dabei besteigen wir die hohen Weißtannen und ernten das kostbare Saatgut am stehenden Baum"

erklärt Jachs-Kastler. Ihr Ziel ist es, gute Qualität zu produzieren und die harte körperliche Arbeit zu reduzieren. Das Motto der Mutter eines kleinen Sohns ist, vor allem in Hinblick auf die extremen Wetterkapriolen der vergangenen Jahre: „Am Puls der Zeit arbeiten, aber die Wurzeln nicht vergessen. Über einen selbst hinauswachsen, aber den festen Stand nicht verlieren.“ Durch den Klimawandel sieht sie eine der größten Herausforderungen im Waldumbau: "Es braucht Neulinge im Forstgarten, die sich besser auf die Herausforderungen der nächsten Jahre einstellen können." 

Hofmediation und nachhaltige Produkte 

Ebenfalls unten den Finalistinnen im Rennen um die Auszeichnung "Bäuerliche Unternehmerin des Jahres" ist Christine Hinterdorfer aus Unterweißenbach. Sie ist leidenschaftliche und selbstständige Biobäuerin. Sie führt den Betrieb gemeinsam mit den Eltern im Nebenerwerb. Seit 2020 hat sie sich als Konfliktmanagerin auf Hofkonflikte spezialisiert. In ihrer Arbeit als Mediatorin und Biobäuerin unterstützt sie Menschen dabei, mit sich selbst in Kontakt zu kommen. "Wenn Kopf, Herz und Bauch im Einklang sind, ist man für die Herausforderungen des Lebens gerüstet", sagt Hinterdorfer. Bei ihrer Arbeit verbindet sie zwei wichtige Säulen der Landwirtschaft, die ihr sehr am Herzen liegen: Die Grundversorgung mit Lebensmitteln unter der Prämisse von Bio-Qualität und Nachhaltigkeit und die Unterstützung von Bauernfamilien, die tagtäglich die Schere zwischen Alltag und Einkommenserwerb stemmen müssen. 

Christine Hinterdorfer aus Unterweißenbach ist Biobäuerin und Mediatorin.  | Foto: Raiffeisenbank Mühlviertler Alm
  • Christine Hinterdorfer aus Unterweißenbach ist Biobäuerin und Mediatorin.
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Für Hinterdorfer geht es nicht darum, vorhandene Ressourcen noch mehr auszudehnen, sondern nachhaltig zu erhalten. Sie führt das Konzept ihrer Eltern im Bereich der Dinkel-Produktion und Milchwirtschaft mit Liebe und Engagement weiter. Wobei sie den landwirtschaftlichen Zweig um Weidegänse und Wildmastgeflügel erweitert hat. Die vorhandene Waldwirtschaft möchte sie langfristig noch besser nutzen und ausbauen. Das neue Standbein – die Hof-Mediation – hat sie seit kurzem um einen Mediationsweg am eigenen Grundstück erweitert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wichtig ist ihr, den Menschen so einen besseren Umgang mit ihren Konflikten aufzuzeigen und sie bei schwierigen Situationen zu unterstützen.

Kandidatinnen mit großem Weitblick

Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ, über den Preis und die Nominierten: 

„Die Kandidatinnen sehen mit viel Weitblick die Chancen auf den landwirtschaftlichen Märkten und verwandeln sie auf den Höfen zu Einkommen. Die Selbstständigkeit und die Arbeit in der Natur schätzen sie besonders, weil viele von ihnen außerlandwirtschaftliche Berufserfahrung als Mitarbeiterinnen in Betrieben gesammelt haben. Die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird als Besonderheit erlebt. Alle Kandidatinnen absolvierten umfangreiche Ausbildungen, denn Fachwissen sowohl in der Urproduktion als auch in der Diversifikation ist wichtig, um in der Betriebsführung erfolgreich zu sein. Den Kandidatinnen liegt der Dialog mit der Gesellschaft besonders am Herzen, weil sie wissen, dass immer mehr Menschen wissen wollen, wie auf den Höfen gearbeitet wird und das direkte Gespräch aus ihrer Sicht beiden Seiten einen Mehrwert an Information und Verständnis bringen kann. Weiters sind sie sich auch einig, dass die neuen Medien hier eine große Rolle spielen und diese werden vielfach auch von ihnen genutzt.“ 

Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. | Foto: LK OÖ
  • Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
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