Von Mördern, Räubern und kleinen Gaunern
"Arsen im Mohnknödl" – Legendäre Mühlviertler Kriminalgeschichte feiert 25. Geburtstag.
GRÜNBACH. Auch die Welt der Bücher ist kurzatmiger geworden, und oft ist der Bestseller von gestern schon die Ramschware von heute. Umso erstaunlicher, wenn sich ein regionaler Titel seit 25 Jahren in einem Verlagsprogramm hält: „Arsen im Mohnknödl“ von Franz Steinmaßl, ein Buch über die Kriminalität im Mühlviertel zwischen 1900 und 1938, erschien im September 1992 und war eine publizistische Sensation.
„Allein die Verbindung der Begriffe ,Kriminalität’ und ,Mühlviertel’ war schon ungeheuerlich, denn damals glaubten alle, die Mühlviertler als bescheiden, bieder und pfarrersfromm zu kennen“, erinnert sich der Autor und Verleger aus Grünbach. „Dementsprechend ging das Buch weg wie die warmen Semmeln – und ja, in einem bescheidenen Rahmen rollt der Knödel immer noch, bis jetzt in einer Gesamtauflage von mehr als 6000 Exemplaren.“
Bei Recherchen zur Arbeiterbewegung in der heutigen Landesbibliothek war Steinmaßl seinerzeit auf einen Bericht über einen geldfälschenden Hüterbuben in Liebenau gestoßen, und sofort hat er Witterung aufgenommen: „Ich habe dann begonnen, die regionalen Zeitungen nach einschlägigen Berichten zu durchforsten. Insgesamt stecken wohl an die zwei Jahre Arbeit in dem Buch, aber die haben sich ausgezahlt.“
Ausgezahlt hat sich auch, dass Steinmaßl nicht nur die großen Mordfälle dargestellt hat, sondern auch die kleineren Verbrechen bis hin zu den Bagatellen, denn so ist eine Art regionaler Sozialgeschichte entstanden. „Schließlich erzählt ja jede Straftat auch etwas über die Gesellschaft, in der sie begangen wird.“
INFO:
Franz Steinmaßl, Arsen im Mohnknödl, Kriminalität im Mühlviertel von der Jahrhundertwende bis 1938. Grünbach 1992, € 28,90. Zu beziehen über den Verlag www.geschichte-heimat.at
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