Generation Pommes

Sigrun Wassertheurer - Gasser ist als freiberufliche Diätologin tätig. Im Interview spricht die 48-Jährige zum Thema Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen.

Wann spricht man von Übergewicht, wann von der medizinischen Adipositas?
Wassertheurer - Gasser: Der Body-Mass-Index dient als Kriterium. Ein Body-Mass-Index von 25 bis 30 weist auf Übergewicht hin. Ab einem Wert von 30 spricht man von Adipositas.

Zu viele Kilos auf den Rippen. Wie stark sind Kinder und Jugendliche betroffen?
‚Die Tendenz hat stark zugenommen. Vor 20 bis 30 Jahren hat es vereinzelt wenige schwer übergewichtige Kinder und Jugendliche gegeben. Ich würde sagen, früher waren das vielleicht zehn Prozent. Jetzt sind es bei uns am Land mehr als das Doppelte.

Worin liegen die die Ursachen?
Es werden zu viele Lebensmittel zu sich genommen, die nur leere Kalorien liefern, wenig Nährwert haben und zu viele süße Getränken konsumiert.

Haben wir verlernt, auf unser „Hungergefühl“ zu hören?
Kinder und Jugendliche verlernen zunehmend, auf das normale Hunger- und Sättigungsgefühl zu hören. Oft wird den ganzen Tag durchgesnackt und es werden Dinge gegessen, die leere Energie liefern.

Was können Eltern tun damit Übergewicht erst gar nicht entsteht?
Gesunde Ernährung fängt im Elternhaus an. Ich vergleiche unseren Körper gerne mit einem Motor. Unser Körper braucht qualitativ hochwertige Nährstoffe, damit dieser auch gut läuft und optimal funktioniert.

Sich zu kasteien ist aber sicher nicht das Nonplus ultra?
Es geht um die richtige Balance. Wenn man sich prozentual gedacht zu 70 Prozent ausgewogen, mit qualitativ guten Lebensmitteln ernährt und 20 bis 30 Prozent weniger qualitative Nährstoffe zu sich nimmt, ist das ein guter Kompromiss. Die Dosis macht das Gift.

Was sind die Spätfolgen von Übergewicht?
Es kommt zu chronischen Stoffwechselerkrankungen, das Risiko an Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Gefäßverkalkung, Arthrose und Arthritis zu erkranken steigt an.