Sport
"Auch im Gailtal gibt es Nachholbedarf"

- Bei ihr lernt man schwimmen: Claudia Lex-Liaunig
- Foto: Rene Knabl
- hochgeladen von Iris Zirknitzer
Wie steht es um die Schwimmkenntnisse der Gailtaler? Wir haben uns bei einer Expertin umgehört.
GAILTAL. Immer weniger Kinder können schwimmen. Aber es gibt auch etliche Erwachsene, die nur schlecht schwimmen. Laut einer 2021 durchgeführten Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit können österreichweit derzeit 162.000 Kinder und Jugendliche (davon rund 132.000 Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren) nicht schwimmen. Das sind durchaus alarmierende Zahlen. Durch die Pandemie ist in den letzten beiden Jahren eine stark verminderte Schwimmfrequenz und -kompetenz bei Kindern zu beobachten, geht aus der Studie hervor. Wir haben dazu die Schwimmtrainerin bei "Swim & Fun", Claudia Lex-Liaunig aus Untervellach bei Hermagor zum Interview gebeten.
Gailtaler Woche: Wie steht es laut Ihrer Erfahrung um die Schwimmkompetenz der Gailtaler?
Claudia Lex-Liaunig: Ich finde, im Gailtal sind die Eltern sehr bemüht, dass die Kinder schwimmen lernen. Ich hatte auch schon viele Erwachsene, welche die Schwimmtechnik verbessern wollten oder schwimmen gelernt haben. Man sieht in den verschiedenen Bädern, dass Erwachsene sowie Kinder gerne im Wasser sind und auch zum Teil gute Bewegungsabläufe im Wasser haben. Schwimmen ist im Sommer eine Sportart, welche gesund (wenn die Bewegung richtig ausgeführt wird) und günstig ist. Durch die vergünstigt angebotenen Saisonkarten der Gemeinden ist der Zugang auch für sozial schwächere Personenkreise gegeben. Leider wird der Fokus vermehrt auf das Skifahren gelegt und im Gegensatz zum Schwimmen in den Kindergärten angeboten. Auch die Schulen gehen mit den Kindern zum Skifahren. Hierbei, finde ich, wird das Schwimmen vernachlässigt.
Haben Sie während der Pandemie in unserer Region Schwimmkurse angeboten und sind diese angenommen worden?
Ja, ich habe die Möglichkeit gehabt Kurse anzubieten. Die Kurse haben sich teilweise selbst organisiert. Eltern, welche die Geschwisterkinder schon bei mir im Kurs hatten, haben angefragt und organisierten die Kurse. Die Kurse waren immer voll und die Warteliste gut bestückt. Man hat gemerkt, dass die Nachfrage sehr groß war.
Was sind die Gründe, dass immer weniger Leute gut schwimmen können?
Früher haben sich die Eltern mehr Zeit genommen, um mit den Kindern schwimmen zu gehen. Es wurde während des Aufenthalts am See mit den Kindern geübt. Oder es gab in den Schulen immer Schwimmtage, in welchen Kinder die Möglichkeit hatten schwimmen zu lernen und zu verbessern. Dies sind alles Faktoren, warum immer weniger Leute schwimmen können. Auch hat die Pandemie das Unterrichten fast unmöglich gemacht. Es wurde uns Schwimmvereinen, -Lehrern und -Schulen die Möglichkeit genommen, zu unterrichten. Somit sind in diesen Jahren Kurse ausgefallen. Diese wieder aufzuholen ist nur langsam möglich. Auch im Gailtal gibt es Nachholbedarf.
Für welchen Personenkreis ist der Zugang zu einem Schwimmkurs nicht so einfach?
Der Zugang zu den Schwimmkursen gestaltet sich für einige Familien problematischer. Hierbei spielen viele Faktoren mit: Kursbeitrag, Möglichkeit zum Schwimmkurs zu kommen, zeitliche Komponente, Eintritte, und so weiter. Entgegenwirken könnte man, indem man schon in den Kindergärten oder in den Schulen einen Schwimmkurs anbietet – es funktioniert bei den Skikursen auch. Positiv hervorzuheben ist die Aktion „Schwimm dich fit“ vom Land Kärnten mit dem Schwimmverband und seinen Vereinen (Wasserrettung und Jugend-Rot-Kreuz). Eine präventive Maßnahme wäre, wenn diese Aktion während des Kindergarten- oder Schuljahres aktiv präsentiert und durchgeführt wird. Somit könnte gewährleistet werden, dass fast alle Kinder bis zum zweiten Schuljahr das Schwimmen erlernen.
Mit welcher Methode unterrichten Sie?
Mit der Methode, mit welcher ich unterrichte, nehme ich die Kinder ab dem vierten Lebensjahr. In der ersten Stunde wird geschaut, ob es dem Kind gefällt und ob die Motivation zum Schwimmenlernen vorhanden ist. Sollte dies der Fall sein, können die meisten Kinder in acht bis zehn Stunden das Schwimmen erlernen. Wichtig ist, dass die Bezugspersonen mit den Kindern danach auch weiter üben und die Schwimmkenntnisse damit festigen. Je mehr man übt, desto sicherer und besser wird man.


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