Gailtal
Auf der Jochalm gehts allmählich dem Ende zu
Wie geht es dem Pächter der Jochalm Michael Thurner? Die Gailtaler WOCHE fragte bei ihm nach.
GAILTAL. Seit dem Frühjahr ist Michael Thurner der neue Pächter der Jochalm in Reisach. Eine komplett neue Erfahrung für den gebürtigen Gailtaler, wie er verrät: „Die ersten Wochen waren sehr spannend für uns, also für mich und das Personal. Obwohl ich gelernter Landwirt bin, ist es keine kleine Aufgabe, eine ganze Alm zu schaukeln. Auf der Jochalm herrscht nämlich reger Betrieb und es gibt viel Vieh hier.“
Herausfordernder Beginn
Aber nicht nur für Thurner war die erste Zeit eine Herausforderung, sondern auch für das Personal auf der Jochalm. Gekannt hat man sich nur über das Internet und einmal über Skype gesehen. „Wir wussten alle nicht, ob das klappen wird. Dann rücken auch noch die Tage näher, bis das Vieh kommt und man weiß, dass es dann funktionieren muss. Das war für uns sicher die größte Challenge am Anfang“, erzählt Thurner. Der Start verlief etwas holprig – im Laufe der Zeit legten Thurner und das Personal eine Lernkurve hin. „Wir haben jeden Tag dazugelernt und gemerkt, dass wir das so machen müssen und das so, damit es immer besser funktioniert“, sagt er. Auch der Umgang mit den Tieren wollte gelernt werden. „Die Kühe haben ihren eigenen Kopf und haben nicht immer das getan, was wir wollten“ lacht Thurner.
Wie eine Leitplanke
Mittlerweile hat er sich gut an das Leben auf der Alm gewöhnt und der Alltag läuft prima. Zu Beginn mussten natürlich viele Herangehensweisen ausprobiert werden. „Es ist so ein bisschen wie eine Leitplanke auf einer Straße, die zum Schluss immer enger wird. Anfangs sind wir noch viel nach links und rechts gependelt und dann irgendwann haben wir die Linie gefunden, wie wir arbeiten müssen und da sind wir jetzt“, beschreibt Thurner.
Plastikfreie Jochalm
Ein großes Ziel, das sich Thurner am Anfang gesetzt hatte war, so gut es geht auf Plastik zu verzichten. Er setzte auf alternative Verpackungsmethoden, wie beispielsweise Bienenwachstücher, Burgerboxen aus Karton, pergamentfreie Wickelfolie oder Gläser. „Am Anfang hatten wir Probleme mit der Beschaffung der Materialien. Aber die Umsetzung lief super“, freut er sich. Und auch das Feedback hierzu war durchwegs positiv: „Die Leute haben davon gehört, mich angerufen und dafür gelobt, dass endlich jemand ein Zeichen setzt.“ Aus allen Bereichen lies sich Plastik nicht streichen. So müssen beispielsweise Küchenrollen hygienisch verpackt werden. Jedoch konnte er Plastik auf der Jochalm massiv reduzieren.
Wein spielt im Leben von Thurner eine große Rolle, denn er ist mit Herz ein Weinkenner. So wollt er auch auf diesem Gebiet seinen Gästen etwas besonderes bieten. „Das ist unglaublich gut bei den Leuten angekommen. Sie haben sich sehr über die Auswahl an Bioweinen gefreut“, berichtet er.
Das andere Leben
Wanderer, Biker und Gäste werden noch bis Oktober auf der Jochalm von Michael Thurner bewirtet. Sollte das Wetter mitspielen, wird Thurner auch noch nach Oktober an sonnigen Wochenende für Besucher geöffnet haben. Wird es dann irgendwann zu kalt, reist er zurück nach Niederösterreich, wo die Familie und seine Kinder bereits auf ihn warten. Dort wird er dann wieder seinem normalen anderen Leben nachgehen und seiner Arbeit im Wein- und Getränkehandel nachgehen sowie wieder Weinverkostungen anbieten.
Eine weitere Saison?
Auf die Frage, ob Thurner sich eine weitere Saison als Pächter der Jochalm vorstellen kann, antwortet er: „ Grundsätzlich ja. Wen ich etwas mache, habe ich immer eine Idee und eine Strategie dahinter. Das werden wir aber erst mit der Nachbarschaft besprechen. Wenn wir gemeinsam mehr machen können im Sinne der Gäste, Bauern, Tiere und des Käses, kann ich es mir gut vorstellen.“
Zur Sache
Bereits im Mai baten wir Michael Thurner zu einem Gespräch. Das könnt ihr hier nachlesen.
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