Hermagor
"Der Aufwand ist sehr hoch"
Aufwand und Bürokratie wachsen, Beruf wird unattraktiv. Schulleiter stehen vor Herausforderung.
HERMAGOR (vp, lp). Kürzlich gab es seitens der Kärntner Pflichtschulleiter einen symbolischen Aufschrei: Über die Personalvertretung der Pflichtschullehrer – den Zentralausschuss für APS Kärnten und Dienststellenausschuss Klagenfurt – wurden zielgerichtet drei Resolutionen an die Bildungsreferenten in Stadt Klagenfurt und Land Kärnten sowie an Bildungsdirektor Robert Klinglmair übergeben. Das Problem: die Verwaltung für Pflichtschullehrer werde immer mehr, Datenerhebungen, Listen-Erstellungen und Ähnliches lassen kaum noch Zeit für die eigentliche Aufgabe: die pädagogische Leitung der Schule.
Basis für die Resolution ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage der FSG-Personalvertreter – wir berichteten (www.meinbezirk.at/3411042).
Aufwand steigt
Wie sich diese Situation nun im Gailtal auswirkt, hat sich die WOCHE angesehen. Walter Köstl, Schulleiter der NMS Kötschach, kennt die Problematik. "Ich bin seit 17 Jahren Schulleiter, der bürokratische Aufwand ist dank der Digitalisierung immens geworden." Zu Beginn seiner Schulleiter-Karriere kamen auf 430 Schüler 56 Pädagogen. Heute besuchen rund 250 Schüler die NMS Kötschach, die von 36 Lehrern unterrichtet werden.
"Alleine nicht tragbar"
"Die Situation ist herausfordernd, für eine Person alleine oftmals nicht tragbar", erklärt der Schulleiter. Die NMS Kötschach besitze bereits seit zwölf Jahren eine Verwaltungsassistentin, die "vom Schulgemeindeverband Hermagor zur Verfügung gestellt wurde". Für Köstl ist es daher ein Anliegen, dass größere Schulen eine administrative Begleitung haben bzw. erhalten. "Jedoch ist die Verwaltungsassistenz nicht geregelt, jedoch eine unabdingbare Möglichkeit", sagt er. Für ihn brauchen Schulen "moderne, zeitgemäße Manager". Er selbst sieht sich als solcher, da er nicht nur die pädagogische, sondern auch die organisatorische Verantwortung trägt. Einen Mangel an Schulleiter-Bewerbern – wie er sich derzeit in der Landeshauptstadt abzeichnet – gibt es derzeit im Bezirk Hermagor nicht. Eine Nachbesetzung im Bezirk ist derzeit nicht notwendig, da alle "Posten besetzt sind".
Anreize schaffen
Für Köstl sind daher zwei Parameter wichtig. "Es sollte auf jeden Fall eine entsprechende administrative Regelung geben. Auch die Bezahlung muss der Verantwortung angemessen angepasst werden", fügt der Schulleiter hinzu.
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