„Kinaesthetics“
Gailtal-Klinik und LKH Laas erhalten dritte Rezertifizierung
Die Gailtal-Klinik und das LKH Laas bekamen 2014 von der "European Kinaesthetics Association" eine Auszeichnung. Nun erfolgte die dritte Rezertifizierung.
GAILTAL. Mit Hilfe von „Kinaesthetics“ werden in der Gailtal-Klinik und dem LKH Laas die Mitarbeiter, Patienten und ihre Angehörigen in ihrer Selbstbestimmung über ihre Gesundheit gestärkt. „Kinaesthetics“ ist eine Erfahrungswissenschaft, die sich mit der Stärkung der Bewegungskompetenz beschäftigt. Es geht darum, den Pflegemitarbeiter beizubringen, ihre Bewegung in der Arbeit so einzusetzen, dass ihre Gesundheit nicht gefährdet wird. Den Patienten lernen sie, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken. So können sie ihre Selbstständigkeit weitgehend erhalten oder wieder erlangen. Ältere Menschen weisen oft eine Verarmung der Bewegungsmuster auf, die nicht altersbedingt ist, sondern auf (Ver-)Lernprozessen zurückzuführen ist: Menschen schränken, beispielsweise im Alter ihre Tätigkeiten ein, da sie Angst haben zu stürzen. Durch den entspannten Umgang zwischen Pflegenden und Patienten, sollen sie diese Angst verlieren.
Dritte Rezertifizierung
Seit 2006 wird im LKH Laas und der Gailtal-Klinik nach dem Konzept der „Kinaesthetics“ gearbeitet. 2014 wurde den beiden KABEG Häusern eine Auszeichnung der "European Kinaesthetics Association" verliehen. Damit waren sie die ersten Spitäler in Österreich. Nun erfolgte die dritte Rezertifizierung. „Ihre Häuser sind Leuchttürme in Österreich – bisher hat das noch keine Rehaklinik und kein anderes Krankenhaus geschafft“, loben die Assessoren, die „hohe Lernbereitschaft“ und das sichtbare „Feuer für die Pflege“. Die offizielle Übergabe des Zertifikats ist für März nächsten Jahres geplant.
Dass diese Lernbereitschaft mit täglicher Praxis verbunden ist, zeigt der Plan für die nächsten Jahre. In der Gailtal-Klinik steht unter anderem die Weiterentwicklung der Bewegungskompetenzen und die dazugehörige Pflegeplanung im Mittelpunkt.
Was ist „Kinaesthetics“?
Eine Pflegekraft „rollt“ die Patientin in eine neue Position. Mit nur wenigen Handgriffen gelingt es ihr, sie im Bett nach oben zu positionieren. Dafür braucht es eine hohe Interaktionskompetenz seitens der Pflegeperson. Sie muss ihr Bewegungsangebot ständig auf den Patienten anpassen. Das kann nur mit sehr hoher Achtsamkeit gelingen.
„Früher brauchte es dazu manchmal zwei Pflegekräfte und oft noch ein Hebetuch als Hilfsmittel. Das kostete Kraft, bescherte dem Pflegepersonal nicht selten Rückenbeschwerden und war auch für den Patienten wenig angenehm“, erklären die Pflegedirektoren der Gailtal-Klinik, Doris Kazianka-Diensthuber, und dem LKH Laas, Markus Grollitsch. „Es hat viel mit Selbsterfahrung zu tun“, betont eine Pflegekraft. „Erst wenn man es an sich selbst spürt, wird man für die Bewegung sensibilisiert und achtet so auch beim Patienten darauf.“
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