Künstler im Home-Office
Soziale Medien als virtuelle Bühnen
Sie füllen Hallen mit begeisterten Fans – normalerweise. Jetzt sind Künstler ebenfalls im Home Office.
GAILTAL/LESACHTAL (nic). Einen Elvis-Song, den Michael "Buzgi" Buchacher für seine Fans als kurzes Video auf Facebook stellte, kommentierten diese mit "Jesse Garon".
Der Bruder von Elvis
Der Hintergrund klärt sich schnell auf: "Das war der Bruder von Elvis Aaron Presley – das ist für mich natürlich ein Riesen-Kompliment," verrät der Entertainer aus dem Gailtal. In Corona-Zeiten, ohne die kleinste Chance auf Live-Auftritte, sind soziale Medien wie Facbeook oder Instagram die "Lücke im System". Gleich zu Beginn der Corona-Zeit war für den Elvis-Sänger klar: "Man muss die Bühne woanders suchen und sich behelfen." Und: "Saure-Gurken-Zeiten gab es auch früher schon mal." Ausfälle und Terminverschiebungen gibt es im Buzgi-Kalender jede Menge. Auch eine Musikreise musste in den Oktober verschoben werden.
Langweilig ist "Buzgi" jedoch nicht: Neben mehr Familien- oder Sportzeit arbeitet er in dieser Phase neue Ideen aus.
Finanzielle Ausfälle
Negativ sind naturgemäß finanzielle Ausfälle in der Kultur-Branche. "Wenn es noch sehr lange dauert, wird es problematisch," sagt Buchacher, "aber es gibt Kollegen, die viel schlechter dran sind – denen muss geholfen werden." Dazu zählt er die schnelle Auszahlung von Fördermitteln. Aber auch eine regionale Musik-Ausrichtung der Radiosender würde auf Tantiemen-Seite mehr Geld in leere Kassen heimischer Künstler spülen. Den Kontakt zu seinen Fans hält er durch kurze Online-Beiträge, die auf viel Resonanz stoßen.
Zeit, daheim zu sein
Auch Schlagerstar Melissa Naschenweng aus dem Lesachtal berichtet von Licht- und Schattenseiten in Corona-Zeiten. Die Sängerin, die seit einigen Jahren die meiste Zeit mit Riesenerfolg durch ganz Österreich, die Schweiz und Deutschland tourt, muss plötzlich viel Zeit zu Hause verbringen. "Zeit mit der Familie im schönen Lesachtal – das ist natürlich toll," resümiert sie. Auch die unfreiwillige Erholung passt ins Konzept, denn immer wieder bekam Naschenweng stressbedingt auch gesundheitliche Folgen zu spüren.
Single aus dem "Exil"
Die gute Laune lässt sie sich somit gleich zwei Mal nicht vermiesen. Sie findet nicht nur neue Aufgaben wie das Kochen für die Familie, sondern entdeckt auch immer wieder Wege, ihre Fans bei Laune zu halten. Aus dem unfreiwilligen Exil heraus erschien zum Beispiel ihre aktuelle Single "Dein Herz verliert". Sie kletterte auch gleich ganz weit nach oben in der Hitliste.
Generell weiß Naschenweng, dass Geld nicht alles ist und klagt nicht über finanzielle Einbußen. "Es ist eine Herausforderung momentan," sagt sie und blickt auch mit einem traurigen Auge auf die Absage ihres Konzerts mit Superstar Helene Fischer.
Kontakte einschränken
Schwieriger sind jedoch soziale Kontakte in der Corona-Krise. Während sie mit Freunden via "Facetime" Mini-Partys feiern kann, bleibt für die geliebten Großeltern "nur" das Telefon: "Besser als nichts – und Schutz ist wichtig."
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