Start in eine neue Sommersaison

Eine Blick auf den Status Quo anhand von drei Betrieben

Barbara Holzapfel - Bierhotel Loncium
„Es ist ein schönes Gefühl, dass es wieder losgeht!“, schwärmt mit einem glänzen in den Augen die Chefin des Bier Hotels Loncium. Das Hotel und das Brew Pub starten am 27. Mai mit voller Energie in die neue Saison. Der Lockdown hat sie zwar gezwungen ihre Türe zu schließen, war aber keine Zeit der Passivität. Was zu Beginn mit der Renovierung eines Zimmers anfing, ersteckte sich letztendlich zu einer Neugestalltung eines ganzen Traktes. Gestemmt wurde das Projekt vorwiegend in Eigenregie und mit eigener Manpower.
Des weiteren stimmt die jetzt stattfindende Impfkampagne des Landes Kärnten für Touristiker positiv. Impfen schützt die Mitarbeiter und auch die Gäste und ermöglicht einen wichtigen Schritt zurück in die Normalität. Auch die gute Buchungslage für die kommende Sommersaison hebt die Stimmung. Stornierungen werden hier im Haus ganz unkompliziert gehandhabt. „Wenn jemand die Reise zu seiner „schönsten Zeit im Jahr“ nicht antreten kann, dann wird er wohl wichtige Gründe haben.“ schmunzelt die Hotelchefin.
In der Brauerei war der Lochkdown auch stark spürbar. Faßgebinde waren in dieser Zeit gar nicht gefragt. Man reagierte aber darauf und baute den online Handel aus, ein Standbein, dass auch nach dem Lockdown bleiben wird. In der Brauerei wurde neue Biersorten wie das Fanatasy Neipa kreiert und im Brew Pub wurde die Speisekarte überarbeitet. So erwartet dem Gast neben den Klassikern auch ein T-Bone Steak. Was das Personal anbelangt ist man entspannt. Alle Mitarbeiter kehren zurück und so ist man für die kommende Saison bestens vorbereitet.
Josef Kolbitsch - Alpencamping
Josef Kolbitsch betreibt das Alpencamping in Kötschach und sieht mit etwas Zurückhaltung in die Zukunft, da im letzten Jahr ein Minus von 25% an Gästen zu verzeichnen war. Untätig war man in der Phase des Lockdowns aber keineswegs. So wurden die Chalets mit Luxusbädern ausgestattet, allgemeine Sanitär-Räume saniert, Schneeschäden auf den Dächern behoben, und Deko-Ideen, die man schon längst umsetzen wollte, wurden endlich Realität. Die Homepage, welche in „normalen“ Jahren extern überarbeitet wurde, wurde in acht Wochen in Eigenregie neu aufgesetzt und aktualisiert. Auch in dem Bereich Ökologie wurde mit der Eigenversorgungs-Photovoltaikanlage ein Meilenstein gesetzt. Gemacht wurde viel, das meiste davon aber selbst. Die drei festangestellten Mitarbeiter wurden weiter im Betrieb gehalten, da man sich bewußt war, dass sie bei der Wiederöffnung sonst nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten. Ein notwendiger Schritt, für den auch auf Reserven zurückgegriffen werden mußte. Problematisch ist auch der Umstand, dass für Marketing heuer genau so viel investriert werden musste, trotz gesunkener Umsätze. „Als Betreiber eines Campingplatzes ist man auf Gäste aus dem Ausland angewiesen. Daher macht die Ungewissheit, wie andere Staaten ihren Bürgen das Reisen ermöglichen, das Abschätzen der Gästeankunft sehr schwierig.“ meint Sepp Kolbitsch zerknirscht. Was ihn jedoch positiv stimmt ist das viele Stammgäste, die normalerweise im Frühjahr gekommen wären, bereits ihr Interesse für einen Aufenthalt im Herbst bekundet haben. Josef Kolbitsch geht mit gedämpften Erwartungen in die Saison und hofft sich am Schluss über ein gutes Ergebnis zu freuen.
Sladi Valkai - Kulturcafe Zuckereck
Am 19. Mai wird das Zuckereck nun endlich aufsperren und Einschränkungen wegen des Platzes gibt hier keine. Zwei Gastgärten und eine großer Innenraum bieten ausreichend Abstand für die Besucher. Mehr Sorgen macht das Registrieren der Gäste. Was für Junge mit dem digitalen „My Visit Pass“ mittels QR Code schnell und leicht geht, ist für ältere Semester manchmal eine unüberwindbare Hürde, da diese weder ein Smartphone noch eine E-Mailadresse besitzen. „Auch dafür wird sich eine Lösung finden“ schmunzelt die Chefin, die im Winter das Lokal ganz zu ließ, da die Heizkosten nicht mit dem Take-away Geschäft hätten gestemmt werden können. Erst seit Beginn der warmen Jahreszeit werden Produkte zum Mitnehmen angeboten. Großer Beliebtheit erfreuten sich die selbstgebackenen Kuchencreationen. „Durch die Pandemie bin ich zur Backfee mutiert und habe meine Leidenschaft fürs Backen entdeckt - wenigstens etwas Positives, das Corona gebracht hat.“ meint Sladi lachend.
In die neue Saison startet sie alleine ohne Mitarbeiter. Wenn alles wie geplant läuft, dann stoßen im Sommer zwei Praktikanten dazu. Hauptaugenmerk liegt in diesem Sommer auf Kaffee, Kuchen und Eis. Kultur wird es noch nicht geben, mal schauen was der Herbst bringt.