Hermagor
Strom-Autobahnen blühen auf
Die Bundesforste realisieren in Hermagor ein innovatives Modell der nachhaltigen Stromtrassen-Pflege.
HERMAGOR. Die Trassen der Strom-Autobahnen verlaufen sowohl im Freigelände als auch durch Waldgebiete. Die Kärnten Netz Gesellschaft (KNG) betreibt die Spannungs-Ebenen 110 kV und 20 kV, das übergeordnete 220 kV-Netz steht im Eigentum der Austrian Power Grid (APG). Servitute regeln Rechte und Pflichten.
Trassenpflege
Im Raum Hermagor verlaufen zwei markante Strom-Trassen durch Bundesforste. Einerseits quert die durch das gesamte Gailtal in Ost-West-Richtung verlaufende Doppel-Trasse 220/110 kV südlich der Gail und östlich von Möderndorf den "Luschau-Wald", und andererseits verläuft rechtwinkelig dazu in Nord-Süd-Richtung eine 110/20 kV Trasse über den "Eggforst" bis zum Umspannwerk Hermagor. Obwohl Hochspannungsnetze in Höhen von etwa 30 bis 40 Metern über dem Gelände verlaufen, ist die permanente Beobachtung und Kontrolle der unter den Hochspannungsleitungen und am Rande der Trassen nachwachsenden Bäume und Sträucher durch die Netzbetreiber unerlässlich, damit die erforderlichen Mindest-Abstände zu den stromführenden Seilen stets gewahrt bleiben. Daher wird der Bewuchs in den Wald-Trassen jährlich durch Mitarbeiter der KNG und APG kontrolliert und entsprechend beschnitten.
Experiment "Wildgärten"
Neue Wege der Trassenpflege schlagen nun die Bundesforste ein. Auf Initiative von Revierleiter Harald Zollner und seinem engagierten Förster Josef Schwarzenbacher sowie in einvernehmlicher Absprache mit Kärnten Netz und Austrian Power Grid wird derzeit entlang der 500 Meter langen und etwa 50 Meter breiten Trasse über den Eggforst-Hügel bis zum Winter-Einbruch mit entsprechenden Maschinen und Geräten umfassend gerodet, planiert und rekultiviert. Auf dieser so entstehenden 25.000 Quadratmeter großen Fläche sollen naturbelassene bunte Blumenwiesen entstehen, die an passenden Stellen von einheimischen Weiß- und Schwarzdorn-Hecken und ähnlichen Dornengewächsen begrenzt und geschützt sind. Zollner: "Damit schaffen wir nachhaltige Lebensräume sowohl für Menschen als auch für die Tierwelt. Wir holen generell die Biodiversität zurück. Darüber hinaus locken die blühenden Wiesen und die angedachten Sträucher sowohl das Wild als auch die Bienen an und dienen vielen Vogelarten als optimaler Platz für den Nestbau." Die Vereinbarung mit den Netzbetreibern sieht vor, dass die Bundesforste diese neuen Freiflächen zweimal jährlich mähen. Im nächsten Jahr sollen dann die Arbeiten an der ebenfalls 500 Meter langen und 75 Meter breiten (38.000 Quadratmeter) großen Trassenfläche des "Luschau-Waldes" fortgesetzt werden.
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