Nachhaltiger Tourismus
Tourismus trifft Naturschutz
Nachhaltigkeit und Klimaneutralität lassen sich mit Wintersport vereinen, wie das Beispiel Nassfeld zeigt.
NASSFELD. Uns allen ist bewusst: Entwicklungen im Wintertourismus sind immer mit Eingriffen in die Natur verbunden. Infrastruktureinrichtungen wie Seilbahnen, Liftbauten und Beschneiungsanlagen und der damit einhergehende Verbrauch von Ressourcen und Energie stehen stets unter Beobachtung. Mit 110 Pistenkilometern, 30 modernen Liftanlagen und 460 Beschneiungsanlagen zählt das Nassfeld zu den Top-Skigebieten in Kärnten und Österreich. „Seit mehreren Jahren betreibt das Nassfeld Lift- und Beschneiungsanlagen zu 100 Prozent mit Ökostrom aus erneuerbarer Energie. Der Hauptanteil stammt aus Wasserkraftwerken der Region. Durch die moderne Beschneiungstechnik konnte der Energieverbrauch auf 1 bis 3 kWh pro m² gesenkt werden“, legt Markus Brandstätter von der NLW Tourismus Marketing die Fakten auf den Tisch.
Irreführender Begriff„Kunstschnee“
Mechanischer (mittels Beschneiungsanlagen) produzierter Schnee wird im Alltagsjargon häufig als „Kunstschnee“ bezeichnet Dem widerspricht der Tourismusexperte: „Der Begriff trifft nicht zu. Mechanischer Schnee ist eine natürliche Mischung aus Wasser und Luft. Die Beschneiung am Nassfeld wird zur Gänze aus Fluss-, Quell-, Regen-, und Schmelzwasser gespeist. Und das ohne Zusatz von Chemie.“
Speicherteiche sparen Energie
Im Skigebiet Nassfeld sind an verschiedenen neuralgischen Punkten Speicherteiche angelegt worden. Damit wird verhindert, dass die natürlich vorkommenden Bezugsquellen des Wassers in Wintermonaten mit schwachem Abfluss zu sehr belastet werden. Dank Pumpendruck verbrauchen die hoch angelegten Speicherteiche weniger Energie. „Mit dem Speicherteich ´Rudnigalm` sparen wir im Jahr 600.000 Kwh ein. Und der kürzlich in Betrieb genommene Speicherteich ´Tressdorfer Alm` erfolgen Einsparungen, die gleich gelagert sind“, so Brandstätter. Maßnahmen zur Renaturierung sind beim Bau von Speicherteichen am Nassfeld schon längst Standard. Die Speicherteiche nehmen eine wesentliche Rolle beim Thema Hochwasserschutz ein. „Mittels Drainagen, die entlang der Pistenbereiche angelegt sind, wird Wasser aus den Hängen in die Speicherteiche geleitet, wodurch die Gefahr von Hangrutschungen minimiert wird“, informiert Brandstätter.
Schnee: Schutz für Böden
Der beste Schutz für den Boden ist die Schneedecke, damit wird verhindert, dass Pflanzen und Gräser durch Skikanten und Pistengeräte beschädigt werden. Die Schneedecke verhindert Bodenfrost und sorgt dafür, dass selbst in Zeiten, wo wenig Niederschlag fällt, der Boden durchfeuchtet wird. Nachhaltigkeit und Umweltschutz findet auch bei der Präparierung der Pisten statt. „Acht der 17 Pistengeräte sind mit einer Schneehöhenmessung ausgerüstet. Durch die sogenannten GNSS Geräte wird im Zuge der Pistenpräparierung für eine gleichmäßige Verteilung des Schnees gesorgt. Das reduziert die Arbeitsstunden mit den Pistengeräten und ermöglicht Einsparungen bei der mechanischen Schneeerzeugung“, sagt Brandstätter und betont: „Es liegt in unserem Interesse und in jenem der Infrastrukturbetreiber, die Natur intakt zu halten und gleichzeitig sämtliche Einflüsse der vorhandenen Infrastrukturmaßnahmen klein zu halten.“
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