Eishockeyleidenschaft verbindet
Fanfreundschaft kennt keine Grenzen

Robert Platzer’s Keller ist der Eishalle des EC KAC nachempfunden und beinhaltet viele schöne Erinnerungen. | Foto: RegionalMedien Kärnten
6Bilder
  • Robert Platzer’s Keller ist der Eishalle des EC KAC nachempfunden und beinhaltet viele schöne Erinnerungen.
  • Foto: RegionalMedien Kärnten
  • hochgeladen von Michael Kurz

Das Pustertal lädt das ganze Jahr über zu sportlichen Aktivitäten jeglicher Art. Egal ob im Sommer mit dem Rad oder im Winter auf Skiern unterwegs: Im Pustertal ist stets für Action gesorgt. Wenn es um den Wintersport und im Speziellen um das Eishockey geht, dann üben ihn die Einheimischen aber nicht nur aus, sie sind auch glühende Fans. Einer davon, ein ganz besonderer Eishockeyfan aus dem Pustertal, genauer gesagt aus Bruneck, ist Patrick „Patza“ Kirchler. Der passionierte Trikotsammler darf gut und gerne behaupten, eine der wertvollsten Sammlungen an „Game Worn Jerseys“ weltweit sein Eigen zu nennen. Diese Trikots sind bei Fans besonders beliebt, da sie von den Spielern während eines Matches getragen wurden. Insgesamt fast 800 Stück darf der Stadion- und Pressesprecher des HC Pustertal inzwischen stolz präsentieren. In hoffentlich nicht mehr allzu ferner Zukunft soll hierfür auch ein eigenes Museum eröffnen, welches sich in der Arena der Wölfe befinden wird.

Eishockeyverrücktes Tal

Dass die Ladiner, und hier vor allem die Brunecker, ein Faible für den „kleinen schwarzen Kobold“ namens Puck haben, ist weithin bekannt. Von daher kommt es nicht überraschend, dass der HC Pustertal, ehemals EV Bruneck, eines der sportlichen Aushängeschilder der Region ist. Schon in den 90er Jahren waren die Südtiroler in der damaligen Alpenliga aktiv und durften so manches Duell mit den Kärntner Klubs KAC und VSV austragen. Als man sich 2016 der Alps Hockey Liga anschloss, hatte man von Anfang hochgesteckte Ziele. Es war klar, dass der Verein, sobald das geplante neue Stadion fertiggestellt ist, einen sportlichen Aufstieg in die Erste Liga anstrebt. Anfang 2021 war es dann so weit: „Wir hatten Glück, dass alles perfekt zusammengespielt hat. Das Stadion befand sich in der entscheidenden Bauphase, in der damaligen Erste Bank Eishockey Liga war ein Platz freigeworden und unser neuer Präsident, Erich Falkensteiner, wollte endlich den Schritt wagen“, berichtet Pressesprecher Patrick Kirchler.

Fanfreundschaft über Grenzen hinweg

Ein „Eishockeykranker Bruder im Geiste“ wie es Kirchler humorvoll ausdrückt, ist KAC-Fan Robert Platzer aus Hermagor. Der glühende Anhänger der Rotjacken sammelt seit mehr als 50 Jahren Andenken und Fanartikel seines Lieblingsvereins aus Klagenfurt. Um dies entsprechend würdig zu präsentieren, hat sich Platzer in seinem Haus in Untervellach einen eigenen KAC-Keller, der einem Eishockeystadion nachempfunden ist, eingerichtet. Aufgrund dieser Tatsache und der Verbindung zur Eishockey-Leidenschaft lernten sich die beiden Männer kennen und versuchen bei den „wenigen ein bis zweimal im Jahr stattfindenden Treffen stets zu fachsimpeln und gemeinsam Trikots zu schauen“, wie Patrick Kirchler erzählt. Auch Robert Platzer bestätigt die Verbundenheit über die Landesgrenzen hinweg: „Alles begann damit, dass Hans Kuster, ehemals Schiedsrichter und jetzt zum technischen Stab des KAC gehörend, bei mir zu Gast war. Er hat sich vor Ort meinen KAC-Keller angesehen und meinte dann, dass es in Bruneck auch einen großen Eishockeyfan gibt, der eine riesige Trikotsammlung hat“, erzählt Platzer. Nachdem Kuster Fotos des Kellers auf WhatsApp teilte, klingelte rund ein Monat später das Handy des treuen KAC-Fans aus Untervellach. „Ein Südtiroler Schiedsrichter, Paul Pramstaller, hatte die Fotos gesehen und „Patza“ davon erzählt“, erinnert sich Platzer. Es folgten gegenseitige Besuche im Pustertal und Gailtal. So bekam Robert Platzer auch ein Stadionführung im alten Rienzstadion. „Wir haben beide eine enorme Leidenschaft für den Sport. Ich habe eben gerne Bilder gesammelt und er Trikots.“, sagt der KAC-Fan. „Früher musste ich bei Fotografen betteln oder stundenlang durch die Archive der Volkszeitung oder Kärntner Tageszeitung stöbern. Da wurde viel ausgeliehen, verarbeitet und dann wieder retour gegeben. Seit dem Jahr 2000 ist vieles einfacher geworden, weil über das Internet findet man schnell und einfach Fotos“, erzählt Platzer über seine Liebe zu den Rotjacken. Weit über 1.000 Bilder und 20 bis 30 Ordner mit Material kamen so über die Jahre zusammen. „Wenn Patrick Kirchler und ich über Eishockey reden, dann helfen wir uns auch gegenseitig. Er hatte zum Beispiel Trikots nur mit Nummern und ohne Namen. Da haben wir dann gemeinsam recherchiert und fanden heraus wem das Trikot gehört hat“, betont der Untervellacher über die Verbundenheit der beiden Eishockeyfans. Dass Eishockey verbindet, zeigt sich auch in den vielen Erlebnissen bei Eishockey Weltmeisterschaften, wo die beiden Männer mit Fans aus der ganzen Welt Freundschaften schlossen.

Der HC Pustertal in der ICE Hockey League

Die Wölfe, wie der Eishockeyclub aufgrund des Fabelwesens im Wappen auch genannt wird, haben nun seit dem Spätsommer 2021 mit der Intercable Arena ein neues Zuhause gefunden. Zusammen mit dem Umzug in die neue Arena in Bruneck hat für den HC Pustertal auch eine neue Ära in der ICE Hockey League begonnen. Die mitteleuropäische Liga mit 14 Teilnehmern aus Österreich, Italien, Slowenien, Tschechien und der Slowakei ist inzwischen in der Eishockeyszene bestens bekannt. Aus der ehemaligen Erste Bank Eishockeyliga entsprungen, tummeln sich hier die besten Vereine Österreichs und der genannten, umliegenden Nachbarländer.

Ziele für die Zukunft

„Aktuell bezahlen wir in der Liga noch Lehrgeld, aber das ist wohl normal wie uns in den Jahren zuvor auch andere frisch in der Liga angekommene Vereine zeigten“, sagt Kirchler über die aktuelle Tabellensituation des HC Pustertal. Nach einigen Niederlagen liegt man derzeit noch am letzten Tabellenplatz, hat aber für den Rest der Saison große Ambitionen. „Unser Saisonziel ist es ganz klar das Playoff zu erreichen“, betont der Eishockeyfan mit der markanten Irokesenfrisur. „Patza“ wie Patrick Kirchler von allen in der Szene genannt wird, war lange Jahre so etwas wie das „Mädchen für Alles“ im Verein und kann auch auf über 20 Jahre als Mitglied im Vorstand zurückblicken. Die größte Leidenschaft jedoch ist mit Sicherheit seine eingangs erwähnte Trikot-Sammlung. Die Sammlung umfasst laut Kirchler auch „etliche Gustostückerl der Rotjacken und Villacher Adler“. Angetan haben es ihm vor allem historische Trikots, wie zum Beispiel von der „Green Unit“ aus Sowjetunionzeiten. Die sogenannte „Green Unit“ oder KLM-Linie, zusammengesetzt aus den Spielern Wladimir Krutow, Igor Larionow und Sergej Makarow, zählt noch heute zu den vielleicht besten Sturmlinien, die das Eishockey je gesehen hat. „Irgendwann glaubt man alles zu haben, aber dann kommt immer noch irgendein Super-Trikot. Die Sammelleidenschaft hat eben kein Ende. So habe ich mich die letzten Jahre über bemüht alle Trikots der Green Unit zu bekommen. Larionow und Makarow habe ich schon – zum vollständigen Glück fehlt nur noch Krutow“, erzählt „Patza“ ausführlich. Ende November eröffnet er als Hallenwirt die neue Stadiongastronomie in der Arena der Wölfe. „Dort werden die besten Stücke aus meiner Sammlung ausgestellt“, betont der Fachmann. Zum Abschluss noch ein Aufruf: „Viele Trikots liegen irgendwo in einem Schrank und geraten so in Vergessenheit. Selbst die Spieler wissen vielleicht oft gar nicht, dass sie noch ein besonderes Stück im Keller haben“, appellieren Kirchler und Platzer an Spieler, die möglicherweise etwas zu ihren Sammlungen beitragen möchten.

Information

Für Interessierte gibt es seit kurzem eine neue Chronik über den HC Pustertal und seine ereignisreiche Geschichte. Das während der Pandemie entstandene Werk ist rund 200 Seiten stark und weiß über so manch spannendes Erlebnis der Brunecker zu berichten. Nähere Infos dazu unter https://www.hcpustertal.com/verein/#chronik.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.