Wirtshäuser Teuerung
Die Stimmung ist positiv
Wie geht es den Wirtshäusern in Zeiten der Teuerungswelle? Wir fragen bei den Gailtaler Betrieben nach.
KÄRNTEN, GAILTAL. Was auffällt: Trotz der Teuerungswelle, die sowohl Private als auch Unternehmer trifft, sind die heimischen Wirtshäuser gut besucht. Und die Stimmung unter den Betreibern dementsprechend positiv. Das bestätigt auch Kathrin Zollner, Obfrau der Kärntner Wirtshauskultur: "Die Gäste gönnen sich den Wirtshausbesuch; sie sind froh, ihre Familienfeiern, ihre Abende und Zeit mit Freunden wieder außer Haus verbringen zu können."
Preise werden akzeptiert
Die Tatsache, dass die Preise gestiegen sind, habe darauf wenig Einfluss. "Ich glaube, dass die Gäste so ausgehungert nach Gasthaus, Gesellschaft, Vereinsleben und Altbewährtem sind, dass sie die Preissteigerung – zumindest bis zu einem gewissen Grad – hinnehmen. Solange auch das Service dementsprechend ist." Unverschämt dürfen die Wirte aber nicht werden – "22 Euro für ein Wiener Schnitzel sind nicht gerechtfertigt. Man muss schon im Rahmen bleiben.“ Doch dass sich ein Wiener Schnitzel auch nicht um 9,90 Euro ausgeht, müsse wiederum den Gästen klar sein. "Auch unsere Zulieferer – die Fleisch- und Erdäpfelproduzenten etwa, wenn wir schon beim Wiener Schnitzel sind – geben ihre Preissteigerungen an uns weiter."
Optimierungen
Um einerseits die Energie- und Personalkosten in den Griff zu bekommen und andererseits trotz des Mitarbeitermangels, vor dem auch diese Branche nicht verschont bleibt, die Betriebe aufrechterhalten zu können, haben viele Wirte die Öffnungszeiten optimiert, mehr Ruhetage eingeführt, die Anzahl der Sitzplätze minimiert. "Es ist nicht so, dass sie nicht arbeiten wollen, sie können es einfach nicht, weil ihnen schlichtweg die Mitarbeiter fehlen." Betriebsurlaube werden wohl die Folge sein, um arbeitsintensive Phasen auszugleichen", so Zollner, die die ungünstigen Arbeitsbedingungen – wie Arbeiten am Abend und am Wochenende – in der Branche aber nicht als Ausrede gelten lässt: "Gastronomie ist nun mal kein klassischer 9-bis-17-Uhr-Job. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man sich für diese Branche entscheidet."
Qualität ist gefragt
Wie ist das Stimmungsbarometer in unserer Region? Yvonne Thurner vom Kärntner Wirtshaus "Landgasthof Pfeffermühle" in Kötschach-Mauthen bestätigt Zollners Worte. "Bei uns im Haus ist die Stimmung recht positiv. Da wir bereits seit Jahrzehnten um den einheimischen Gast sehr bemüht sind, wirkt sich dies gerade in Zeiten wie diesen sehr zu unserem Vorteil aus. Und der Sommer steht auch in den Startlöchern." Qualität spielt aus Sicht der Gastronomin eine wesentliche Rolle und wird von den Kunden auch gewünscht. "Die Qualität muss stimmen, dann ist auch die Preisgestaltung nicht unbedingt das große Thema. Man muss nicht unbedingt überteuerte Produkte anbieten. Regional und saisonal ist meist günstiger, besser und auch gefragter."
Effizient kalkulieren
Nichtsdestotrotz müssen die Betriebe gerade angesichts der steigenden Lebensmittelpreise beim Wareneinkauf wirtschaftlich beinhart kalkulieren. "Wirtschaftliches Arbeiten ist in der heutigen Zeit noch wichtiger als sonst; Der Einkauf und die Gestaltung der Speisekarte sind das A und O. Muss es wirklich immer ein Filetsteak auf der Karte geben? Muss immer alles vorhanden sein und die Gefahr des Verderbs der Ware in Kauf genommen werden, oder kann man auch mal sagen, dass etwas gerade nicht verfügbar ist", nimmt Thurner dazu kritisch Stellung. Eine moderate Preisweitergabe an den Gast ist gemäß der Gastronomiefachfrau unumgänglich, "aber ein Großteil der momentanen Erhöhungen wird sicher vom Wirt getragen."
Café-Restaurant Reiter
Das "Café-Restaurant Reiter" in Kötschach ist ebenfalls unter den Kärntner Wirtshäusern gelistet. Wirtin Maria Mühlsteiger: „Als Familienbetrieb geht es uns relativ gut, wobei sich die Auswirkungen der Teuerungen erst in den kommenden Jahren spürbar machen werden. Mit dem Weitergeben der gestiegenen Einkaufspreise an die Kunden tun wir uns noch schwer."
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