Gailtal
Ein Traditionsunternehmen im Gailtal denkt nachhaltig

- Martina Santner und Klaus Gutenberger wissen, worauf es bei den Stoffe ankommt.
- Foto: SEIDRA
- hochgeladen von Julia Koch
Beim Thema Nachhaltigkeit macht dem Traditionsunternehmen SEIDRA keiner so schnell etwas nach.
GAILTAL. Im Unteren Gailtal verbirgt sich ein Unternehmen der besonderen Art. Der Betrieb SEIDRA gehört zu den letzten Leinwebereien in ganz Österreich und sogar zu den wenigen in ganz Europa, die Weberei und Stickerei unter einem Dach vereinen. „Nach wie vor werden unsere hochwertigen Stoffe ausschließlich in Draschitz hergestellt“, betont Vertriebsleiterin Martina Santner. Die größte Rolle bei den Stoffen spielt dabei die Nachhaltigkeit.
Die Herkunft
Die Rohstoffe werden ausnahmslos von langjährigen Partnern und immer mit Herkunftszertifikat bezogen. Die Wolle wird dabei ohne Ausnahme nur „mulesing free“ gekauft. Beim Mulesing wird dem Schaf die Haut beim Schwanz abgeschnitten, um den Fliegenmadenbefall zu verhindern. Diese Technik ist nach wie vor noch weit verbreitet und eine sehr tierquälende Praktik. „Damit wissen wir einerseits, woher unsere Garne stammen, und stellt uns aber andererseits immer wieder vor Herausforderungen. Dieses Jahr könnten wir beispielsweise viel mehr GOTS-Leinen produzieren als am europäischen Markt zur Verfügung steht. Das liegt daran, dass die Ernte der letzten zwei Jahre klimabedingt sehr schlecht ausgefallen ist“, erklärt Santner. Dazu versucht das Unternehmen für die Stoffe ausschließlich europäisches Leinen zu verwenden. „Wir kaufen beispielsweise kein Garn aus China zu und können deswegen auch nicht Unmengen produzieren. Allerdings ist Nachhaltigkeit eben nicht nur ein Slogan von SEIDRA, sondern unsere Philosophie und die Natur gibt eben nicht unbegrenzt her“, betont Geschäftsführer Klaus Gutenberger.
Biologische Basis
Auch die Firmen, mit denen SEIDRA zusammenarbeitet, leben nach dieser Philosophie. Über die Jahre wird beispielsweise auch immer mehr auf die Zusammensetzung der Farbstoffe geachtet. Dabei wird nicht nur gesetzeskonform gearbeitet, denn in Europa sind die Gesetze ohnehin dementsprechend gut, sondern es wird vermehrt auf biologische Basis geachtet. „Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass die Kunden dieses Denken immer mehr fördern. Es wird vom Endverbraucher quasi gesucht. Die Leute hinterfragen immer mehr, woher die Produkte, die ich auf der Haut trage, wirklich kommen“, weiß die Vetriebsleiterin.
Erfolgsgeheimnis
Aus den feinen Stoffen werden zahlreiche Kleidungsstücke, aber auch Bettwäsche bis hin zu Sonnenschirmen, Taschen und sogar Flugzeugbespannungen gefertigt. Das Erfolgsgeheimnis dabei sollen die Freude am Arbeiten, das vorausschauende Denken und Handeln, der Fleiß und die Teamarbeit sein. „Wir entwickeln auch zweimal im Jahr unsere eigenen Kollektionen, sind aber vor allem auch im Bereich der kundenspezifischen Entwicklungen sehr stark. Das trägt auch dazu bei, dass sich der Markt dementsprechend entwickeln kann. Jeder Kunde hat seine eigene Handschrift und Linie, die eben auch stark von den Stoffen geprägt ist“, fügt Santner hinzu. Natürlich kann man die Produkte von SEIDRA auch erwerben. Momentan arbeitet die Firma daran, den Verkauf vor Ort neu zu gestalten. Ab September soll es voraussichtlich auch einen Onlineshop auf der Website der Firma geben.
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