Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und Veneto
Grenzüberschreitender Katastrophenschutz

- Ein italienisches Flugzeug bei der Löschwasserentnahme am Weißensee.
- Foto: ÖWR Kärnten
- hochgeladen von Dominik Lach
Ein Waldbrand in Friaul hätte im vergangenen September beinahe diplomatische Spannungen ausgelöst, weil italienische Löschflugzeuge ohne vorherige Information des Landes Kärnten Löschwasser aus dem Weißensee entnahmen.
KÄRNTEN/FRIAUL/VENETO. Dieses Ereignis verdeutlichte eindringlich, dass weder Katastrophen noch die dafür benötigte Hilfe an Grenzen haltmachen. Umso wichtiger ist es nun, dass Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und Veneto ihre Kooperation im Zivil- und Katastrophenschutz weiter ausbauen.
Neues Zivilschutzabkommen
Bereits am kommenden Freitag wird in Venedig, unter dem Vorsitz des amtierenden Euregio-Präsidenten, Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), ein neues, überarbeitetes Zivilschutzabkommen unterzeichnet. Kaiser betont dessen hohe Relevanz:
"Der Schutz der Bevölkerung in Katastrophenfällen, wie bei Überschwemmungen oder bei Waldbränden, kennt, wie Katastrophen und die damit einhergehende notwendige Sicherstellung von grenzüberschreitender Hilfe, keine Grenzen."
Prävention statt Reaktion
Dabei wird vor allem auf grenzüberschreitende Prävention gesetzt. In Zukunft sollen Warnhinweise, wie Wasserstände, Wetterwarnungen oder Informationen zu sich abzeichnenden Naturgefahren, in Echtzeit über die Regionsgrenzen hinweg fließen. Es werden in Zukunft Echt-Zeit-Daten über die Grenze geliefert, damit beispielsweise Rettungsaktionen ungehindert ablaufen können und der nötige Informationsfluss gegeben ist“, so Kaiser, der noch einmal an den Waldbrand im Friaul erinnert: Damals habe Kärnten die entscheidenden Informationen zu spät erhalten.
Gemeinsame Übungen
Zusätzlich zu diesem verbesserten Informationsaustausch sind weitere Maßnahmen geplant. Grenzüberschreitende Übungen sollen den Ernstfall simulieren und den Einsatzkräften beiderseits der Grenzen Routine im gemeinsamen Vorgehen vermitteln. Landesrat und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) erklärt, warum dies ein wichtiger Schritt ist: "In solchen Situationen sind der Zusammenhalt und die wechselseitige Unterstützung wichtiger denn je. Wir werden in Zukunft auch präventiv, noch enger kooperieren, um so im Ernstfall eine noch effizientere gegenseitige Hilfeleistung gewährleisten zu können".
Hilfeleistung jeglicher Art
Nicht nur bei Naturkatastrophen wie Waldbränden oder Überschwemmungen wollen Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und Veneto zusammenarbeiten. Auch für grenzüberschreitende Krankentransporte und andere Hilfeleistungen jeglicher Art sieht das neue Abkommen klare Regeln vor, die einen schnellen, reibungslosen Ablauf gewährleisten sollen. „Eine enge Zusammenarbeit der Einsatzzentralen aller drei Vertragspartner ist selbstverständlich“, betont Kaiser. Dies sei die Grundlage dafür, dass in künftigen Katastrophenfällen eine abgestimmte Vorgangsweise möglich ist und damit schnelle Hilfe, umfassender Schutz und eine bessere Rettungskette garantiert werden können.
Zukunftssicher dank Kooperation
Mit der Unterzeichnung des neuen Zivilschutzabkommens setzen Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und Veneto ein klares Zeichen der grenzüberschreitenden Solidarität. "Wir rücken in Krisensituationen näher zusammen, denn Hilfe kennt keine Grenzen", sagt Kaiser. Und wenn eines sicher ist, dann dies: Auf diese Weise kann man künftig vermeiden, dass ein Waldbrand oder ein Hochwasser die Zusammenarbeit zwischen den Regionen auf die Probe stellt, denn das gemeinsame Ziel bleibt unverändert: Der bestmögliche Schutz der Bevölkerung beiderseits der Staatsgrenzen.
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