Wirtschaft
Not-Straße bis Sommer 2024?

- Plöckenpass-Straße auf italienischer Seite seit Anfang Dezember 2023 gesperrt
- Foto: Stephan Schild
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Derzeit zeichnet sich noch keine konkrete Lösung für die seit Anfang Dezember 2023 gesperrte Straße über den Plöckenpass ab.
Das erste bilaterale Treffen zwischen Friauls Regionspräsident Massimilano Fedriga und Kärntens Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber am 9.Jänner 2024 in Tolmezzo brachte noch keine klaren Lösungen. Es war ein erstes Sondieren der für das Gailtal und ganz Oberkärnten sowie für die angrenzende friulanische Randregion Tolmezzo/But-Tal überaus schwierige wirtschaftliche und touristische Ausgangs-Situation.
Trübe Aussichten
Josef Zoppoth (SPÖ), Bürgermeister der Marktgemeinde Kötschach-Mauthen, zeigt sich im Gespräch mit der WOCHE wenig euphorisch. „Die Erkenntnisse sich alles andere als berauschend. Unmittelbar nach dem Polit-Treffen hat Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber die Bürgermeister der Region via Zoom Meeting informiert, dass Italien die Trasse wieder instand setzen will, und dass dies bis Ende des Jahres 2024 passieren soll. Angeblich soll auch eine Notverbindung bis zum Sommer hergestellt werden, damit zumindest ein gewisser grenzüberschreitender Verkehr möglich wird. Aber Details haben wir keine. Es wurde zumindest angekündigt, dass sich Kärnten mit Italien regelmäßig abstimmt und wir dann umgehend informiert werden sollen. Wenn allerdings der Pass für ein Jahr gesperrt bleibt, dann wird das unweigerlich Auswirkungen auf den regionalen Tourismus und auch auf die Wirtschaft haben. Die Verkehrsströme werden sich verlagern (Nassfeldpass, Arnoldstein). Urlauberdurchzug ist ebenfalls betroffen und ich gehe davon aus, dass auch die Campingplätze und Motorradhotels in der Region ein massives Problem bekommen werden. Für die Aquarena und die umliegende Wirtschaft bedeutet das Ausbleiben der italienischen Tagesgäste im Sommer ein großes Problem, weil wir da von hunderten Besuchern am Tag reden, die neben dem Badeeintritt auch im Handel, in der Gastronomie und bei den Tankstellen konsumieren.“
Wartezeit nutzen
Zoppoth hat gegenüber dem Land Kärnten angeregt, dass eine einjährige Sperre des Passes zumindest genutzt werden könnte, um den Straßenzustand auf unserer Seite endlich zu verbessern und vielleicht sogar die fehlenden Galerien und die Brücke zu projektieren. Vor über 20 Jahren wurde der wintersichere Ausbau gemacht, aber nicht alle Maßnahmen umgesetzt, weil nicht genügend Geld da war. Wenn der Pass nun zu ist und wenig bis kein Verkehr zu erwarten ist, dann wäre dies nun ohne aufwendige Sperren machbar und es wäre ein Signal an die Bevölkerung, dass es Hoffnung für die Zukunft gibt. Ebenso sollte das Land Kärnten mit der Felbertauern AG reden. „Die wissen seit Jahrzehnten, wie man eine touristische Straßenverbindung managen kann. Unter Umständen wäre eine bemautete Panoramastraße die Lösung des Problems. Kurzfristig brauchen wir jedenfalls eine offene Verbindung. Mittel- bis langfristig sehe ich die öffentlichen Straßenerhalter gefordert, sich ernsthaft Gedanken zu machen und auch gemeinsam die bestmögliche Variante umzusetzen.“
Nächstes Treffen im Februar
Als Insider informiert Gemeinderat Wolfgang Thurner (ÖVP), dass die Italiener bzw. die ANAS (italienische Straßenbehörde mit 6.800 Mitarbeitern) ihrerseits bereits konkrete Varianten auf Machbarkeit und Kosten eiengehend geprüft haben, die derzeit in verschiedenen Gremien, vor allem auf politischer Ebene, als Diskussionsgrundlagen für weitere Entscheidungen diskutiert werden. Dabei wird sehr wohl auch die bauliche Möglichkeit einer Not-Straße über eine provisorische neue Trasse geprüft, um eventuell doch bis zu Beginn der Sommer-Saison 2024 wieder einen – wenn vielleicht auch auf PKW und Klein-LKW eingeschränkten – Fahrzeugverkehr über den Plöckenpass zu ermöglichen. Voraussichtlich im Februar soll ein zweites gemeinsames Treffen stattfinden, bei dem dann schon die konkrete Vorgehensweise auf den Tisch gelegt wird.“
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