Was bedeutet heute der Staatsfeiertag 1.Mai?
Am 1.Mai werden seit etwa 120 Jahren von allen Arbeiterbewegungen weltweit starke Zeichen der Solidarität gesetzt.
Heutzutage laufen innerhalb der einzelnen Staatsregierungen und ihrer Sozialpartner vor allem deutliche Bemühungen, nach der internationalen Krise wieder zu sinnvoller Vollbeschäftigung und solidem Wachstum zu gelangen. Die WOCHE hat sich im Raum Hermagor nach Antworten auf die Frage der Bedeutung des 1.Mai umgehört.
Franz Janschitz – AMS-Chef Hermagor
Der 1. Mai ist ein alter Feiertag der Arbeiterbewegung, daher auch "Tag der Arbeit" für den 1950 eingeführten Staatsfeiertag.
Die Krise auf dem Arbeitsmarkt dauert nun schon einige Jahre, aber die Situation sollte sich behutsam in den nächsten Jahren verbessern.
Alle Menschen - sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber und natürlich die Politik - sind aufgerufen, gemeinsam zur positiven Entwicklung beizutragen und das nicht nur am 1. Mai sondern auch an allen anderenTagen des Jahres!
Josef Zoppoth, AK Hermagor und Landtagsabgeordneter
Der 1. Mai als Feiertag hat seinen Ursprung im Überlebenskampf der Arbeiterbewegung im 19 Jhd. Damals ging es den einfachen Menschen darum, endlich mehr Rechte zu bekommen, die in der aktuellen Krise Gefahr laufen, erheblich beschnitten zu werden. Wir erleben hohe Arbeitslosenzahlen, prekäre Dienstverhältnisse, Dumpinglöhne und immer neue Forderungen nach mehr Flexibilität der Arbeitskräfte…und das alles im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit. Die Krise wurde durch die hemmungslose Gier der Finanzwirtschaft erzeugt und die Rechnung zahlt die Bevölkerung, um die schwächelnde Realwirtschaft zu stärken, während die Konzerne weiterhin mehrstellige Gewinnspannen einfahren. So kann es nicht weitergehen. Der 1. Mai steht stellvertretend für einen von 365 Tagen im Jahr, in dem wir alle für die Rechte der arbeitenden Bevölkerung – der Leistungsträger – kämpfen müssen, um diese Schieflage zu reparieren.
Werner Plasounig, Wirtschaftskammer Hermagor
Für mich als Vertreter der Wirtschaft hat der „Tag der Arbeit“ unabhängig von der wirtschaftlichen Situation einen hohen symbolischen Wert – überboten wird er aber noch vom „Tag der Arbeitgeber“, den wir heuer erstmals österreichweit am 30. April feiern. Denn ohne Arbeitgeber gibt es keine Arbeit, keine Einkommen und auch nichts zu feiern - und keine Politikerreden am 1. Mai. Mehr als 30.000 Arbeitgeber schaffen über 170.000 Arbeitsplätze in Kärnten. Als Ein-Personen-Unternehmen oder gemeinsam mit ihren Mitarbeitern erwirtschaften sie die Wertschöpfung, die Löhne und Gehälter, die Steuern und Abgaben, von denen mehr als eine halbe Million Menschen in Kärnten lebt.
Deshalb werden die Kärntner Unternehmer heuer die Österreich-Fahnen schon am 30. April hissen, um ihre besonderer gesellschaftliche Rolle deutlich zu machen. Und sie selbstverständlich zu Ehren ihrer Mitarbeiter auch am 1. Mai wehen lassen.
Georg Dürregger, GF Buchacher Holzbausysteme
Was genau ist der 1.Mai? Ein politischer Kampftag, eine gute Gelegenheit für einen Ausflug, ein Österreichischer Staatsfeiertag, oder einfach ein Tag wie jeder andere?
Je nach dem wen man diese Frage stellt, könnten das mögliche Antworten sein.
In (wirtschaftlich) schwierigen Zeit sollte der 1. Mai ein Tag der Zukunft sein.
Dass das Wort „Krise“ im Chinesischen auch Chance bedeutet, ist bekannt.
Dass es gerade in schwieriger Zeiten diese Chancen zu nutzen gilt, sollte uns speziell an diesem Tag in Erinnerung gerufen werden.
Sonja Trojer, Lebens- und Sozialberaterin
Der 1. Mai wurde unter anderem auch als internationaler Tag zur Daseinssicherung ausgerufen. Daseinssicherung bedeutet die Abdeckung der Grundbedürfnisse jedes Menschen im Lande. In der Krise ist dies nicht mehr gegeben. Einzelne Personen sowie Familien können sich das Dasein nur schwer bzw. nur mit Fremdkapital leisten.
Wir sollten diesen Tag als Gedenk- bzw. Umdenktag ausrufen!
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