300 Kroaten bei Totengedenken in Gmünd

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GMÜND. Genau 100 Jahre nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges und ebenso viele Jahre nach der Errichtung des Flüchtlingslagers in Gmünd gedachten rund 300 Kroaten aus Istrien ihrer verstorbenen Vorfahren. Neben Bürgern aus insgesamt fünf Gemeinden Istriens waren auch der kroatische Botschafter in Österreich Dr. Gordan Bakota, Istriens Landeshauptmann Valter Flego sowie weitere politische Vertreter aus Kroatien und Österreich in Gmünd anwesend.
Den Bürgermeister der Gemeinde Medulin DI Goran Buic verbindet mit Gmünd eine ganz persönliche Geschichte. Sowohl seine Großmutter als auch sein Großvater sind 1915 bzw. 1916 im Gmünder Lager geboren: „Ich sehe mich eigentlich zur Hälfte als Gmünder“.

Den vielen, vor allem älteren, Gmünd-Besuchern standen beim Rundgang durch das ehemalige Lager, aus dem sich nach dem Weltkrieg die Gmünder Neustadt entwickelte, die Tränen in den Augen. Gmünds Bürgermeister Andreas Beer, MA: „Viele Menschen haben uns Fotos ihrer Vorfahren gezeigt und uns die Geschichte ihrer Familie erzählt. Ein Stück Gmünder Geschichte wurde an diesen Tagen lebendig.“

In Gmünd waren in der Zeit des Ersten Weltkrieges über 200.000 Menschen vorübergehend untergebracht - das Gmünder Lager war damit eines der Größten in der Monarchie. Alleine aus Istrien wurden zwischen 1915 und 1918 rund 15.000 Menschen in Gmünd beheimatet. Aufgrund von Seuchen und Krankheiten verstarben etwa 5.000 istrische Flüchtlinge, welche im heutigen Flüchtlingspark mit rund 25.000 weiteren Toten in einem Massengrab bestattet wurden. In diesem Park wurde am Sonntag von den istrischen Gemeinden ein Gedenkstein enthüllt. Bürgermeister Beer: „Der Friede hat ebenso viele Siege aufzuweisen wie der Krieg, aber weit weniger Denkmäler. Mit diesem Zusammentreffen haben wir in Gmünd dem Frieden ein weiteres Denkmal verschafft.“

Die Stadt Gmünd und die Region Istrien planen für die Zukunft eine intensive Zusammenarbeit, sowohl auf touristischer als auch auf kultureller Ebene. Ein weiterer Besuch einer größeren kroatischen Delegation ist übrigens bei den offiziellen Gedenkveranstaltungen ab 15. August 2014 in Gmünd geplant. Dabei soll eine Städtepartnerschaft zwischen Medulin und Gmünd unterzeichnet werden. Im Oktober 2014 soll in Istrien schließlich eine Ausstellung über das Gmünder Flüchtlingslager zu sehen sein, welche bereits von 15. August und 18. Oktober 2014 in Gmünd zu besichtigen ist (Infos auf www.neustadt.gmuend.at).

Foto1:
Enthüllten im ehemaligen Flüchtlingsfriedhof einen Gedenkstein aus Istrien (von links): Bürgermeisterin von Vodnjan Rosanna Biasiol Babic, der Bürgermeister von Svetvincenat Dalibor Macan, Botschafter-Gesandtin Dr. Zdenka Weber, kroatischer Botschafter Dr. Gordan Bakota, Bürgermeisterin von Liznjan Maja Cvek, Bürgermeister von Gmünd Andreas Beer, MA, Bürgermeister von Medulin DI Goran Buic, Vizebürgermeisterin von Gmünd Helga Rosenmayer, Istriens Landeshauptmann Valter Flego sowie Bürgermeister von Barban Denis Kontosic. Foto-Credit: Stadtgemeinde Gmünd

Foto 2:
Durch dieses Tor kamen zwischen 1914 und 1918 rund 200.000 Flüchtlinge in das Gmünder Flüchtlingslager. Heute ist es das Wahrzeichen der Gmünder Neustadt und begrüßt bei der Einfahrt in den jungen Stadtteil. (Foto: Stadtarchiv Gmünd)

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