Schrems
Backwelt Pilz trägt österreichische Backtradition in die Welt
Johannes Pilz kündigt bei einer Führung durch das Werk eine Millioneninvestition an.
SCHREMS. Der Werksverkauf der Backwelt Pilz im Schremser Industriegebiet erfreut sich großer Beliebtheit. Jeden Freitag zwischen 13.30 und 15 Uhr stehen Menschen Schlange, um sich tiefgefrorenes Gebäck für die eigene Kühltruhe zu holen. Dabei ist den wenigsten Kunden bewusst, was sich hinter den Wänden des Kühlraumes abspielt. Im riesigen Backwerk, das eines der modernsten Europas ist, werden täglich bis zu 60.000 Brote und 500.000 Stück Kleingebäck hergestellt. Wie das abläuft, hat Geschäftsführer Johannes Pilz junior am Mittwoch bei einer Führung durch die Produktionshallen erklärt. Eigene Kameras und Schreibunterlagen der Pressevertreter waren dabei aus Hygienegründen tabu. Stattdessen gab es Kugelschreiber, die von Metalldetektoren gefunden werden könnten, sollten sie in den Teig fallen.
Das Hightech-Produkt Brot
Nachdem die Hygieneschleuse passiert ist und sich die Tür zur Fertigungshalle öffnet, ist es erst einmal heiß. Unzählige Vollkornweckerl laufen auf einem Fließband durch den riesigen Backofen, wo sie zu 60 Prozent gebacken werden, bevor es anschließend in den Froster geht. Obwohl die Produktion vollautomatisch verläuft, stehen gelernte Bäcker an den Hightech-Maschinen, kontrollieren und veredeln. Von Montag bis Samstag wird rund um die Uhr produziert. Da darf vor allem eine Zutat nie ausgehen – das Mehl. Daher fassen die Silos am Standort 250 Tonnen. Das vermahlene Getreide stammt zu 100 Prozent aus Österreich, der Roggen kommt großteils aus dem Waldviertel. "Aufgrund der rauen Klimabedingungen wächst hier einfach der beste Roggen", schwärmt Pilz.
Brotkultur erobert die Welt
Wenn das Gebäck auf minus 18 Grad hinuntergekühlt ist, kann es ausgeliefert werden. Es geht etwa an Supermärkte und Tankstellenshops in Österreich, Italien, Rumänien, Kroatien, Deutschland, Bulgarien, Slowenien, der Slowakei, Polen, Tschechien, Russland und seit 2017 auch in den USA. "Wir in Österreich haben das Glück, dass wir eine tolle und gute Brotkultur haben, das ist nicht überall so. Daher haben wir uns für die nächsten Jahre zum Ziel gesetzt, unsere Brotkultur in die Welt zu tragen", erzählt Pilz. Schon in den nächsten Jahren erwartet er im Exportgeschäft einen Zuwachs von 10 bis 15 Prozent. Auch seine Lebensgefährtin Valerie, die aus Frankreich stammt, seit acht Jahren in Österreich lebt und im Unternehmen sozusagen als Trendscout tätig ist, hat Johannes Pilz erfolgreich bekehrt. "Sie konnte sich bis vor neun Jahren nicht vorstellen, schwarzes Brot zu essen."
Großer Ausbau steht an
Aktuell baut die Backwelt Pilz ein neues Lager. Dieses soll im Herbst in Betrieb gehen und ist der erste Schritt eines größeren Ausbaus. Johannes Pilz hält sich noch bedeckt, bestätigt aber, dass es sich um eine Investition in Milllionenhöhe handeln wird. Näheres will er Ende des Jahres verraten.
Zur Sache
Die Backwelt Pilz wurde 2002 als Weiterentwicklung der Gmünder Traditionsbäckerei Pilz gegründet. Heute beschäftigt sie 100 Mitarbeiter, stellt 100 Gebäcksorten her und besitzt Tiefkühllager in Asten, Verona und Wien.
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