Erste "Teichranger" ausgebildet
Fischteiche werden zum Klassenzimmer

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Bei den neuen Führungen mit "Teichrangern" werden die Fischteiche zum Klassenzimmer im Freien.

BEZIRK GMÜND. "Schule am Bauernhof" zählt zu den erfolgreichsten Bildungsinitiativen im landwirtschaftlichen Bereich. Dabei werden Bauernhöfe für Schulklassen und Kindergartengruppen zu Erlebnis- und Lernorten über die Themen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Bäuerinnen und Bauern empfangen Kinder und Jugendliche auf ihren Betrieben und informieren nach pädagogischen Grundsätzen über das Leben und Arbeiten am Bauernhof.

Führungen mit Teichrangern

Dieses Jahr hat die Landwirtschaftskammer Niederösterreich das umfassende Exkursions- und Unterrichtsangebot von "Schule am Bauernhof" um die heimische Teichwirtschaft, deren Lebensmittelproduktion und die damit verbundenen Klima- und Ökosystemdienstleistungen erweitert. "Die Teichwirtschaft ist ein wichtiger und traditioneller Teil unserer Heimat Niederösterreich. Die Teiche dienen nicht nur der Produktion heimischer Speisefische, sondern sind darüber hinaus ein wichtiger ökologischer Faktor. Mehr über die Teiche und die Teichwirtschaft zu wissen, heißt auch sie besser zu erhalten und wertzuschätzen", betont die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer NÖ, Andrea Wagner.

In Zusammenarbeit mit der KLAR! Region Waldviertel Nord und dem NÖ Teichwirteverband hat die Landwirtschaftskammer den Zertifikatslehrgang "Teichranger:in" konzipiert. Der erste Kurs hat im März 2023 gestartet, dieser Tage schließen die ersten 15 Absolventinnen und Absolventen die Ausbildung ab. Die fachlich und pädagogisch geschulten Teichranger vermitteln Kindern und Jugendlichen bei Führungen an Teichen Wissen über die Speisefischproduktion sowie über die Klima-und Ökosystemdienstleistungen. Der Teichranger-Lehrgang ist einzigartig in Österreich.

Die frischgebackenen Teichrangerinnen Birgit Hofbauer und Silvia Huber erklären: "Der Lehrgang bietet eine umfassende Ausbildung, die sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten vermittelt. Die Ausbildung hilft, ein tieferes Verständnis für die ökologische Vielfalt in Teichen zu entwickeln und mich mit den verschiedenen Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung dieser Vielfalt vertraut zu machen. Ein Schwerpunkt des Lehrgangs liegt auf der pädagogischen Ausbildung. Dadurch sind wir bestens für die Wissensvermittlung bei Kindergartengruppen und Schulklassen gerüstet."

Am Großen Harabruckteich fand die erste Führung statt. | Foto: Pilz
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Gmünd ist teichreichster Bezirk

Warum wurde gerade im Bezirk Gmünd die Teichrangerausbildung gestartet? "In Niederösterreich gibt es 4.200 Fischteiche mit 2.000 Hektar Teichfläche. Davon liegen 2.200 Fischteiche mit rund 1.700 Hektar im Waldviertel. Der teichreichste Bezirk ist eben Gmünd, gefolgt von Zwettl und Waidhofen an der Thaya", erläutert Andrea Wagner. Der Schwerpunkt liegt auf der Karpfenteichwirtschaft, pro Jahr werden ca. 400 t Speisekarpfen im Waldviertel produziert.

Die Volksschule Gmünd hat bereits an einer Führung teilgenommen. Für Schulleiterin Tamara Masch ist das Angebot die perfekte Ergänzung zum theoretischen Unterricht: "Im naturwissenschaftlichen Kompetenzbereich des Lehrplans an Volksschulen sollen die Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur erlernen und die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren in ihren Lebensräumen erkunden. Die Kinder sollen beobachten, erforschen und experimentieren. Somit ist das Angebot einer Teichführung perfekt für uns, weil die Kinder den Lebensraum Teich und seine Bewohner direkt in der Natur erleben können, pädagogisch wertvoll aufbereitet durch die eigens ausgebildeten Teichranger."

Auch der Obmann der Bezirksbauernkammer Gmünd, Markus Wandl, ist vom Konzept der Teichranger begeistert. Die Teichwirtschaft habe im Bezirk Gmünd "einen riesengroßen Stellenwert", so Wandl.

Die Schüler der VS Gmünd durften auch selbst Fische fangen. | Foto: Pilz
  • Die Schüler der VS Gmünd durften auch selbst Fische fangen.
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Über "Schule am Bauernhof"

Um nachhaltige Konsumentscheidungen treffen zu können, braucht es nicht nur entsprechendes Ernährungswissen, sondern vor allem auch das Wissen über die Erzeugung von Lebensmitteln. Essgewohnheiten werden bereits im Kindesalter geprägt. "Um hinter die landwirtschaftlichen Kulissen zu blicken und den Weg der Lebensmittel zu erforschen, haben wir es uns zum Ziel gesetzt, schon den Jüngsten unserer Gesellschaft einen praxisnahen Einblick zu geben. Den Kindern sollen so die vielfältigen Aspekte der heimischen Landwirtschaft und ein bewusstes Konsumverhalten nähergebracht werden", erklärt Andrea Wagner.

Jedes Kind sollte im Laufe seiner Schulzeit mindestens einmal auf einem Bauernhof gewesen sein, sagt Wagner, für die auch die Lehrer-Ausbildung eine wesentliche Rolle spielt: "Jede angehende Lehrkraft sollte während der pädagogischen Ausbildung zumindest einmal Kontakt zu einem Bauernhof gehabt haben." Daher forciert die Landwirtschaftskammer Niederösterreich unter anderem die Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen und stellt in der Aus- und Weiterbildung künftigen Lehrern das vielfältige agrarpädagogische Angebot vor mit dem klaren Ziel, dass dieses in der Schulpraxis aufgegriffen wird.

Im Jahr 2000 fand die Auftaktveranstaltung für "Schule am Bauernhof" mit 174 Teilnehmern statt, 75 Betriebe davon wurden aktiv. Im ersten Jahr nahmen rund 2.400 Kinder an rund 100 Führungen teil. Derzeit gibt es in Niederösterreich 176 aktive Schule am Bauernhof-Anbieter. Seit dem Jahr 2000 haben in Niederösterreich rund 13.000 Führungen mit 260.000 Schülern stattgefunden. Im Jahr 2023 sind rund 1.400 Führungen mit 26.500 Kindern zu verzeichnen.

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