Gmünd fliegt auf die Bienen

- <f>Bezirksobmann der Imker</f>, Karl Maurer, mit seinen fleißigen Damen. Insgesamt betreut er 40 Bienenvölker.
- hochgeladen von Eva Jungmann
Trotz Krankheiten steigt die Zahl der Imker und Bienenvölker. Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
BEZIRK (eju). Nach dem Frost-Frühling wurde der Flugbetrieb in den Bienenstöcken des Bezirks wieder voll aufgenommen. Derzeit bunkern die Bienen den Pollen für die Aufzucht neuer Arbeiterinnen für die bevorstehende Blütensaison. Für die heimischen Imker ist nun die Stunde der Wahrheit, wie viele Völker den Winter überlebt haben. Trotz Milbe und Bienensterben gibt es einen Lichtblick. In Niederösterreich stieg die Zahl der Imker im Vorjahr um 167 auf 4.547 an. Auch die Zahl der Völker steigt. In Niederösterreich lassen derzeit 41.313 Königinnen von ihrem Hofstaat Nektar und Pollen sammeln – das sind 2.301 mehr als ein Jahr davor. Diese erfreuliche Entwicklung bestätigt Karl Maurer, der Bezirks-#+obmann der Gmünder Imker. Im Bezirk Gmünd gibt es aktuell 140 ImkerInnen. Generell sei das Imker-Dasein eher eines für Menschen, die über viel Freizeit verfügen, also eher für Pensionisten, schmunzelt Maurer. Denn wer sich Bienenvölker zulege, müsse diese auch betreuen. Manchmal sei das auch zu einer Zeit nötig, wo man normalerweise in der Arbeit ist.
Vater über 40 Völker
Er selbst betreut aktuell 40 Völker, sein Sohn ebenfalls so viele. Man könne, so scherzt er, von einem klaren Fall von Vererbung sprechen, denn bereits der Vater Maurers sei Imker gewesen. Um ImkerIn zu werden, solle man sich mit der Materie zunächst besser in der Theorie auseinandersetzen, schauen, ob die Gegebenheiten für einen oder mehrere Bienenstöcke vorhanden sind und ob der Rest der Familie auch mit den tierischen Mitbewohnern einverstanden ist. Dass den Bienen die Landwirtschaft samt der dort eingesetzten Gifte zu schaffen macht, bestätigt Maurer, wenngleich, so der Imker, man im Waldviertel zum Glück diesbezüglich noch eher auf einer Insel der Seligen sei, denn: "Die Landwirtschaft hier ist kleinstrukturiert. Im Gegensatz zu Gebieten, wie beispielsweise dem Marchfeld, wo ohne massive Chemiekeule die Ackerpflanzen gar nicht mehr gedeihen, ist das im Waldviertel noch eher überschaubar." Was nicht bedeute, dass er den Spritzmitteleinsatz in der Landwirtschaft gutheiße. An der Nase nehmen müssten sich aber auch Gartenbesitzer, die jedes vermeintliche Unkraut mit Roundup und Co zu Leibe rückten und auch viele Gemeinden, die zahlreiche öffentliche Flächen mittels Unkrautvernichter frei von Unkräutern halten.
Jeder kann mithelfen
Aber nicht nur Kritik kommt vom bezirksobersten Bienenvater, sondern auch die Anregung, dass jede/r etwas Gutes für Bienen, Wildbienen und Hummeln tun könne, indem er/sie im Garten oder sogar auf dem Balkon bienenfreundliche Blühpflanzen einsetze. In jedem Garten wäre doch Platz für ein kleines wildes Eck, denn die Verarmung der Landschaft sei leider auch im Waldviertel zu spüren. Früher habe es zwischen den Äckern Feldraine mit blühenden Sträuchern gegeben, gut für Bienen, Singvögel und Niederwild. Hecken seien aus dem Waldviertler Landschaftsbild stellenweise jedoch fast völlig verschwunden. Ersatz könne man im eigenen Garten schaffen: "Alles, was blüht, ist gut für die Insekten. Spezielle bienenfreundliche Blumen bekommt man in gut sortierten Gärtnereien."
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.