Bezirk Gmünd
Herausfordernde Zeiten für unsere Landwirte
2022 war aus landwirtschaftlicher Sicht für den Bezirk Gmünd zufriedenstellend, die Bauern stehen aber aktuell vor einigen Herausforderungen.
BEZIRK GMÜND. "Grundsätzlich war das vergangene Jahr für das obere Waldviertel und so auch für den Bezirk Gmünd aus land- und forstwirtschaftlicher Sicht durchaus zufriedenstellend", berichtet Markus Wandl, Obmann der Bezirksbauernkammer Gmünd. Anders als in anderen Regionen Niederösterreichs kamen die Niederschläge immer rechtzeitig und in ausreichenden Mengen. Kleinräumig gab es aber auch Unwetter mit Hagelschäden. Ab Mitte Juli begann dann eine Hitzeperiode, welche die Haupt-Ackerkulturen Getreide und Kartoffel schnell abreifen ließen, trotzdem waren die Erträge durchwegs in Ordnung. "Auch die Feldfutter- und Grünlanderträge als Basis für die im Bezirk Gmünd nicht unbedeutende Rinderhaltung, waren als überdurchschnittlich einzustufen", so Wandl.
Ende September/Anfang Oktober war mit Dauerregen gekennzeichnet. Wer zu diesem Zeitpunkt seine Kulturen noch nicht geerntet hatte, musste einstweilen pausieren bzw. musste der Anbau von Wintergetreide noch etwas auf sich warten lassen. "Nach dieser Schlechtwetterphase war der Herbst jedoch wieder mit Sonnenschein gesegnet und es konnten sämtliche Ernten durchgeführt bzw. alle Arbeiten erledigt werden. Auf Grund der zufriedenstellenden Niederschläge waren auch keine nennenswerten Schäden durch Borkenkäfer im Wald zu verzeichnen", erklärt Wandl.
Das aktuelle Jahr hat zwar relativ trocken begonnen, der April war jedoch ziemlich kalt und verregnet, wodurch sich der Grundwasserspiegel wieder erholen konnte. "Seit geraumer Zeit sind aber die Niederschläge wieder dünn gesät und so manche Kulturen würden wieder etwas Wasser brauchen", so Wandl.
Im Bezirk Gmünd sind folgende Ackerkulturen zu finden: Getreide (9.960 ha), Kartoffel (1.700 ha), Eiweißpflanzen (300 ha), Ölfrüchte (180 ha), Sonderkulturen (440 ha), Stilllegung (260 ha) und Ackerfutter (4.100 ha). 10.400 Hektar sind Grünland. Der Bioanteil beträgt 43 Prozent.
Gestiegene Kosten & steigende Anforderungen
Die großen Herausforderungen für die Landwirte sind seit dem Ukrainekonflikt unter anderem die volatilen Märkte. Produktionsmittel wie Strom, Dünger, Treibstoff, Pflanzenschutzmittel, Saatgut und Futtermittel sind im Vergleich zu 2021 deutlich teurer geworden, gleichzeitig haben sich die Produktpreise nur mäßig angepasst bzw. sind am freien Markt für die Ernte 2023 nicht ansatzweise abschätzbar. Aber auch die steigenden Anforderungen und Verbote im Bereich Haltung, Düngung und Pflanzenschutz bereiten den Bäuerinnen und Bauern mangels Alternativen Kopfzerbrechen – egal ob biologisch oder konventionell wirtschaftend. "Auf Grund der massiv gestiegenen Baukosten halten sich unsere Bäuerinnen und Bauern auch beim Investieren in Stallungen, Lagerhallen etc. sehr zurück", sagt Wandl.
Die großen Probleme in Zusammenhang mit Schädlingen gab es in der Region in den letzten Jahren einerseits im Fichtenwald mit dem Borkenkäfer und andererseits bei Speisekartoffeln mit dem Drahtwurm. Beide Schädlinge treten in erster Linie aber eher bei Trockenheit auf und sind daher aktuell kein Thema. "Man soll aber bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben und nachdem das Jahr 2023 noch viele Tage zählt, können noch viele Probleme auftreten", meint Wandl.
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