Heidenreichstein
Klavierkonzert zu 90 Jahre Stadterhebung

Klaviervirtuose Rainer König-Hollerwöger mit seinem Enkel Martin an der Geige. | Foto: Pilz
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  • Klaviervirtuose Rainer König-Hollerwöger mit seinem Enkel Martin an der Geige.
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Anlässlich der 90-Jahr-Feier der Stadt Heidenreichstein hat der Wiener Sozialforscher, Historiker, Autor und Musiker Rainer König-Hollerwöger ein Klavierkonzert mit Lesung inszeniert, das gleichzeitig eine Benefizveranstaltung für die Ukrainehilfe war.

HEIDENREICHSTEIN. Mit seinem Werk "Reitende Ritter" - mit der er eine Analogie zu den "gehetzten, getriebenen Menschen, die vor sich selbst fliehen", setzte - eröffnete der Universalkünstler und Wissenschaftler Rainer König-Hollerwöger das Stadtklavierkonzert zum diesjährigen Jubiläum 90 Jahre Stadt Heidenreichstein in der Aula der Neuen Mittelschule.

Bürgermeister Gerhard Kirchmaier begrüßte die zahlreichen Gäste, unter denen auch weitere Vertreter der Gemeinde, Direktorin Doris Adensam, Altvizebürgermeister und Ehrenbürger Johann Blahusch sowie Altbürgermeister Johann Pichler waren. Er wies auf die Bedeutung der ehemaligen jüdischen Händler und Firmengründer hin, ohne welche - wie später auch König-Hollerwöger sagte - es nicht zur Stadterhebung im Jahre 1932 gekommen wäre. Er bedankte sich auch bei König-Hollerwöger für sein Kommen.

Krieg mitten in Europa

Rainer König-Hollerwöger bewegte sich im Laufe des Konzertes in die Welt des Minnegesangs. In seiner Erzählung "Ein moderner Minnesänger malt ein Aquarell von der Burg Heidenreichstein" meinte er sich selbst, denn er hatte kurz zuvor im Freien ein Aquarell von der Burg gemalt.

Das gegenwärtige Menschheitsdrama in der Ukraine eröffnete König-Hollerwöger mit eindrücklichen Worten. Er bat ein zwölfjähriges Mädchen aus der Ukraine, das mit ihrer Familie in Heidenreichstein lebt, auf die Bühne, um über ihre Erlebnisse zu sprechen, was alle tief berührte. Sein "Furioso" und die anschließende "Fuga" war allen von Gewalt, Vertreibung, Flucht, Leid, Tod und Zerstörung Betroffenen gewidmet.

Die freiwilligen Spenden der Veranstaltung kommen den von Gewalt und Not betroffenen Menschen des Ukrainekrieges zugute.

Erinnerung an den Holocaust

Im Hinblick auf das aktuelle Kriegsgeschehen war das Konzert auch eine Erinnerung an den Holocaust im Zweiten Weltkrieg. König-Hollerwöger, der auch Holocaust-Erforscher ist, tauchte hierzu musikalisch in die jüdische Kultur und Religion ein. Allen Opfern des Holocaust widmete er das "Sonnenpraeludium" von Johann Sebastian Bach und die daran anschließenden Verwandlungen. Die Klaviermusik bewegte sich zwischen lieblicher Melodien und Dramatik.

Dabei rückte die ehemalige jüdische Bevölkerung von Heidenreichstein in Erinnerung und besonders die Holocaust-Überlebende Erika Bezdicková, welche 2020 verstorben ist und mit der der Künstler tief verbunden war. Mit ihr war er bereits im Jahr 2014 in der Aula der Mittelschule Heidenreichstein zu Gast. Er las auch ein Kapitel aus seinem 2015 erschienenen Buch "Holocaust-Überlebende Erika Bezdicková - Lichtspuren der Erinnerung im Kulturklang der Gegenwart und Zukunft" vor, in dem geschildert wird, wie Erika sich beim Brunnen am Stadtplatz in Heidenreichstein wohlfühlte. Ein ganz berührender Augenblick war es, als sein vierzehnjähriger Enkel Martin als Geiger mit ihm ein jüdisches Lied anspielte. Der Pianist gestaltete dann daraus Variationen und entwickelte eine Fuga, welche er der Stadt Heidenreichstein widmete.

Rainer König-Hollerwöger bedankte sich beim begeisterten Publikum mit zwei Draufgaben. In seiner ersten variierte er das bekannte Kinderlied "Oh du lieber Augustin", in der zweiten brachte er den polnischen Komponisten Frederic Chopin mit Johann Sebastian Bach in einen musikalischen Dialog.

Ausstellung

Die Ausstellung historischer Fotografien der jüdischen Bevölkerung von Heidenreichstein, seines Coronavirus-Ölgemäldes und des Aquarells von der Burg Heidenreichstein, ließen das Jubiläums- und Benefizkonzert zu einem Gesamtkunstwerk werden. Auch beeindruckende Naturfotografien von Tobias Hetzendorfer, der mit einem Down-Syndrom geboren wurde, waren ausgestellt. Sowohl seine Mutter als auch seine ehemalige Kindergärtnerin Brigitte Kirchmaier fanden berührende Worte für Tobias. Für die Gäste gab es ausserdem zum Abschluss ein Buffet.

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