Praktische Ärzte haben schweres Los

A-Arzt-39

Die Ärztekammer warnt: In Regionen wie dem Waldviertel könnte es bald zu einem dramatischen Mangel an praktischen Ärzten kommen. Schuld daran sind nicht nur die schlechten Verdienstmöglichkeiten am Land.

BEZIRK GMÜND. Im gesamten Bezirk Gmünd arbeiten derzeit 23 ÄrztInnen als niedergelassene Allgemeinmediziner (mit Kassenvertrag). Angesichts der Größe des Bezirkes darf wahrscheinlich nicht von einer Überversorgung ausgegangen werden. Verschärft wird die Situation noch dadurch, dass viele der ÄrztInnen in den kommenden Jahren das Pensionsalter erreicht haben werden und voraussichtlich nicht alle „Planstellen“ nachbesetzt werden können/sollen. Die Suche nach Nachfolgern gestaltet sich immer schwieriger.

Bisher keine Nachbesetzungs-Probleme im Bezirk Gmünd

Zumindest anderswo. Im Bezirk Gmünd gab es – laut Bezirksärztevertreter Dr. Wolfgang Fuchs, selbst Allgemeinmediziner – bisher wenig Probleme: „Die bisherige Nachbesetzung von Ordinationen war bislang immer ohne längere zwischenzeitliche Schließung einer Ordination möglich. Probleme wurden im Vorfeld gelöst. Im Moment scheinen weitere, eventuell in den nächsten Jahren herankommende Nachbesetzungen im Bezirk ebenfalls einigermaßen gesichert.“

Ordinationen am Land weisen – zumindest laut NÖ Ärztekammer – eine geringere Attraktivität auf als solche in Ballungsräumen.

Bürokratische Hürden erschweren das Dasein

Dr. Fuchs erläutert seine Sicht dieses Umstandes und bringt bei dieser Gelegenheit auch gleich Kritik an gesetzlichen Regelungen an: „Die Attraktivität der allgemeinmedizinischen Praxen im ländlichen Bereich ist vermutlich eher rückläufig. Hausarztmodelle mit Gruppenpraxis-Charakter ohne – wie derzeit – große bürokratische Hürden könnten ein guter Lösungsansatz sein. Auch die – gesetzlich noch immer nicht mögliche – Anstellung von ÄrztInnen bei ÄrztInnen in den Ordinationen wäre aus meiner Sicht eine einfache Möglichkeit, Angebote zu erweitern und dabei Qualität, Attraktivität, Versorgungssicherheit UND Lebensqualität zu erhöhen. Die finanziellen „Anreize“ sind – ob Stadt oder Land – zunehmend betrüblich: hohe Investitionen – erforderlich um den immer höher werdenden Standard bieten zu können – bei restriktiver Honorarentwicklung lasten schwere finanzielle Bürden auf niederlassungswillige Ärzt­Innen. Ich persönlich sehe darin einen der Hauptgründe.“

Der Vorsitzende der Kurie der niedergelassenen Ärzte in der österreichischen Ärztekammer, Günther Wawrowsky, ortet noch ein weiteres Problemfeld: die Hausapotheken.

Ohne Hausapotheke gehts schlecht

Vielen Ärzten mit Hausapotheke ist es nicht möglich, den Betrieb derselben an den jeweiligen Nachfolger weiterzugeben. Ohne eine Haus­apotheke könne jedoch ein Praktiker im nördlichen Waldviertel kaum überleben. Dazu kommt, dass die Krankenkassen-Tarife immer mehr sinken.
Dennoch sieht Fuchs auch einen Lichtpunkt am Ende des Tunnels: „Der Bezirk Gmünd hat, zumindest was die Lebensqualität betrifft, durch die Regelung des Nachtdienstes auch an den Wochenenden, eine Vorreiterrolle in Niederösterreich und bietet dadurch für AllgemeinärztInnen in der Kassenpraxis wieder ein Stück mehr Lebensqualität.“
Eva Jungmann

Zur Sache
Was bekommt der Arzt für seine Leistung? (Auszug)
• Ordination : € 7,26
• Tagesvisite: € 29,52
• Rezeptordination: € 2,79
• venöse Blutabnahme: € 4,14
• Ohrspülung je Ohr: € 2,59
• ärztl. Gespräch: € 11,11
• rektale Untersuchung: € 2,59
• Blutbild: € 4,94
• EKG: € 40,77
• Infiltrationsanästhesie als Heilbehandlung: € 10,35

• Insgesamt kommt der Allgemeinmediziner auf durchschnittlich € 45 pro Patient pro Quartal

Zur Sache
Praktische Ärzte
• im Bezirk Gmünd listet die „Ärztehomepage“ 23 praktische Ärzte auf
Statistik
• im Bezirk Waidhofen gibt es aktuell nur 18 (!) niedergelassene Ärzte
• im Bezirk Zwettl sind es immerhin 30, der Bezirk ist flächenmäßig allerdings wesentlich größer als Waidhofen, was die Zahl relativiert

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