Naturschutzbund & Uni Wien
Schutzprojekt für unsere Wiesen

- Vorne: Thomas Steiner, Gerda Weinberger, Axel Schmidt, Margit Gross, Barbara Dolak, Thomas Hetzendorfer.
Hinten:Thomas Wrbka, Stefan Fuchs, Andreas Granner, Horst Dolak. - Foto: Klaus Dacho
- hochgeladen von Katrin Pilz
Der Naturschutzbund NÖ und die Universität Wien starteten ein Schutzprojekt für Niedermoore und Feuchtwiesen.
BAD GROSSPERTHOLZ/HEIDENREICHSTEIN. Einst waren bunte magere Feuchtwiesen charakteristisch für das Waldviertel. Sie sind jedoch fast zur Gänze von intensiv genutzten grünen Wiesen verdrängt oder genauso wie zahlreiche Niedermoore entwässert oder sich selbst überlassen worden. Gerade diese Lebensräume erfüllen aber wichtige Ökosystemleistungen und bieten vielen seltenen Arten eine Heimat.
Der Naturschutzbund NÖ und die Universität Wien setzen sich gemeinsam für den Schutz von Niedermooren und mageren Feuchtwiesen ein. An zwei Informationsabenden in Heidenreichstein und Bad Großpertholz informierten sie über die große Bedeutung dieser Lebensräume, ihre Verbreitung und über eine Methode zur Bewirtschaftung, die ihre Erhaltung ermöglicht.
Keine Entwässerung
Thomas Wrbka von der Universität Wien weist auf die Bedeutung von Niedermooren und Feuchtwiesen für das Waldviertel hin. So sind sie sowohl Lebensraum für viele selten gewordene und hoch gefährdete Tier- und Pflanzenarten, als auch ganz wichtig für die Regulierung des Wasserhaushalts und für den Klimaschutz. Bei extremen Niederschlägen halten sie das Regenwasser zurück und sorgen dafür, dass in langen Trockenzeiten Wasser zur Verfügung steht.
„Damit Niedermoore und Feuchtwiesen diese Funktionen erfüllen können, dürfen sie nicht entwässert werden. Werden sie trockengelegt, entweicht auch noch Kohlenstoff, der in den Torfböden gespeichert ist. Seine Freisetzung durch Ackern oder durch Entwässern trägt maßgeblich zur Klimakrise bei", erklärt Wrbka.

- Feuchtwiese bei Roßbruck in der Nähe von St.Martin
- Foto: Margit Gross
- hochgeladen von Daniel Schmidt
Nur noch gering vorhanden
Leider sind nur noch wenige Niedermoore und magere Feuchtwiesen vorhanden. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Satellitenbildern sammelte die Universität Wien Informationen zur Verbreitung am Grünen Band im Waldviertel. Das Ergebnis: "Nur 20 Prozent des Offenlands im Projektgebiet im Bezirk Gmünd sind Wiesen und Weiden, und davon entsprechen nur zwei Prozent den gesuchten artenreichen Niedermooren und Feuchtwiesen", erläutert Stefan Fuchs von der Uni Wien.
Erprobung neuer Methode
Damit die letzten Flächen dieser wertvollen Lebensräume erhalten bleiben und nicht zunehmend verbuschen bzw. die zahlreichen bunten Blumen und Insekten nicht verschwinden, müssen sie bewirtschaftet, also gemäht werden. Biologe Axel Schmidt stellte dazu eine technische Möglichkeit vor, die sowohl eine maschinelle Mahd als auch die Erhaltung der Wiesen zulässt: Dazu werden in bestehenden Entwässerungsgräben temporär verschließbare Sperren eingebaut. Das ganze Jahr über sind die Gräben geschlossen und das Wasser verbleibt im Boden. Zur Mahd wird vorher der Entwässerungsgraben geöffnet, damit der Boden trocknet und die Wiese maschinell gemäht werden kann. Diese Methode wird nun erprobt.


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