Tierimport bringt Hunde-Leid und Krankheiten

- Billigwelpen in einem Asia-Shop in Ceske Velenice. Dort ist ein Hund um 2-300 Euro zu haben, Krankheit inklusive.
- Foto: Foto: eju
- hochgeladen von Eva Jungmann
Tierärzte warnen nachdrücklich vor Kauf von Billig-Welpen im Nachbarland Tschechien.
BEZIRK. Sie werden in Tierfabriken im Osten gezüchtet, bei uns aus Kofferräumen verkauft und enden immer öfter im Tierheim oder beim Tierarzt zum Einschläfern. Das illegale Geschäft mit Hundewelpen blüht, viele sind krank oder durch qualvolle Bedingungen psychisch verstört. Tierschutz-Landesrat Maurice Androsch (SP) will mit verstärkten Kontrollen und Aufklärung gegen die Händler vorgehen (siehe Interview). Die Bezirksblätter Gmünd sprachen mit Tierheimen und Veterinären aus dem Bezirk, wie sie mit dem Problem umgehen.
Dazu erklärt Amtstierärztin Elisabeth Kahrer im Bezirksblättergespräch: "Abgesehen vom Tierleid, das mit den Billigwelpen produziert wird, bringt man auch Tierseuchen zurück nach Österreich, die hier nahezu ausgerottet waren, wie beispielsweise die Pavovirose."
Vermeintliche Tierschutz-Rettungsaktionen seien in Wahrheit keine, denn mit dem Mitleid der Menschen machten skrupellose Massen-Tiervermehrer ein gutes Geschäft, so Kahrer.
"Hier wird mit den armen Viecherln auf die Tränendrüse gedrückt und auf Kundenfang gegangen, in Wahrheit werden diese aber genau dafür gezüchtet", berichtet die Veterinärin weiter. Auch bei diversen sogenannten Tierschutzvereinigungen, die Hunde angeblich aus Tötungsstationen im Osten feilbieten, sei Vorsicht geboten, denn oft steckten auch dahinter Geschäftemacher. Diese würden am laufenden Band Welpen produzieren und diese unter dem Deckmantel der Rettung um teures Geld nach Österreich schleusen.
Der praktische Tierarzt Wolfgang Kühtreiber aus Litschau berichtet, dass man gegen den Hundeimport nur mittels ständiger Aufklärung wirkungsvolle Chancen habe. Inzwischen hätten viele Leute einen Welpen in Tschechien gekauft und dann häufig ein kostspieliges Wunder erlebt. Nun komme es aber doch vermehrt vor, dass die zukünftigen Hundebesitzer zuvor beim Tierarzt nachfragen.
Tierheimbetreiber Erwin Schlosser aus Gastern kann ebenfalls ein Lied rund um die Billig-Welpen aus dem Nachbarland singen: "Es gibt genug Leute, denen ein Hund aus dem Tierheim zu teuer ist, weil für Chippen, Impfung, Kastration und Entwurmen 350 Euro zu zahlen sind", weiß Schlosser. Denn: in Tschechien oder aus dem Kofferraum am Autobahnrastplatz kostet ein junger Welpe zwischen 80 und 150 Euro.
"Diese Tiere sind aber weder geimpft, noch kastriert und dann meistens auch noch krank. Da kommt man schnell auf mindes-tens die doppelten, wenn nicht die dreifachen Kosten im Vergleich zu einem Hund aus dem Tierheim", weiß der Experte.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.