Arsen in Litschaus Trink-Wasser
Angeblich sei plötzlich Arsen im Wasser. Kritiker vermuten Vorwand um Deal mit EVN durchzubringen.
LITSCHAU (eju/pez). Bürgermeister Otto Huslich ließ vergangene Woche eine Bombe platzen: Im Litschauer Trinkwasser soll sich angeblich Pflanzenschutzmittel befinden – und auch eine erhebliche Menge Arsen. Zwar überschreite die Konzentration nicht die gesetzlichen Grenzwerte, aber wenn man dieses Wasser ein Leben lang trinke, steige die Gefahr an Krebs zu erkranken, behauptete das Ortsoberhaupt von Litschau und berief sich auf einen Experten.
Dies ist insofern überraschend, als im vorigen Winter die Idee aufkam, man könnte das Litschauer Ortswassernetz an die EVN verkaufen. Damals war von einer angeblichen Verseuchung noch keine Rede. Die Verkaufs-Idee stieß prompt auf heftigen Widerstand. Sogar eine Volksbefragung wurde abgehalten. Das Ergebnis: 70 Prozent der Litschauer wollen ihr Wasser behalten und nicht in fremde Hände geben.
Verkaufsversuche
Laut Bürgermeister Otto Huslich ist angebliche Trinkwasserverseuchung kein "letztes Argument" um den Wasserverkauf doch noch über die Bühne zu bringen: Eine unabhängige Prüfanstalt habe Pflanzenschutzmittel und Arsen nachgewiesen. Dieser Stoffe könne man sich nur durch Verdünnung mit nicht verseuchtem Wasser und einer teuren Wasseraufbereitung entledigen, hieß es vergangene Woche von Litschaus Bürgermeister.
Dazu benötige man zusätzliche Brunnen, die erst gebohrt werden müssten. Das Risiko, dass deren Wasser ebenfalls verseucht sei, sei groß, so Huslich. Und: Das ganze würde den Litschauer Bürgern deutlich teurer kommen als der ursprünglich geplante Verkauf an die EVN. Rund 2,4 Millionen Euro würde die Wasseraufbereitung verschlingen, erklärte Huslich. Als Lösung käme nur der Ankauf des Trinkwassers von anderswo in Frage. Zwei Anbieter gebe es: die EVN und die Stadtgemeinde Gmünd. Rechnerisch biete dabei aber die EVN die billigere Variante an und verspreche außerdem noch „Extrazuckerl“ wie eine Gratis-Leitungsherstellung zum Zusammenschluss und einiges mehr.
ÖVP-Alleingang
Bei der Gemeinderatssitzung, bei der über die Litschauer Trinkwasser-Zukunft abgestimmt wurde, beklagten Roland Edinger, Eduard Waltenberger und Gerhard Holzweber, dass es weder vollständige Sitzungsunterlagen gegeben habe (was Huslich bestritt), noch, dass die von Huslich favorisierte EVN-Lösung die für die Litschauer Bürger beste sei. Eine intensive Diskussion mit mehrminütiger Sitzungsunterbrechung führte schließlich zum absehbaren Ergebnis: die Opposition zog aus dem Gemeinderat aus und die ÖVP beschloss mit ihrer Zweidrittel-Mehrheit den Ankauf des EVN-Wassers.
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