Buchpräsentation
Expedition entlang der Stadtgrenze

  • Wandern am Stadtrand: GrazRand erkundet die Peripherie.
  • Foto: Lena Prehal
  • hochgeladen von Ludmilla Reisinger
 

Was tut sich an der Ortstafel? Ein vierköpfiges Team hat den Rand der Stadt erkundet und Erstaunliches gefunden.

Wo Hirsche röhren, Busse seltener fahren und Hundebesitzer scheinbar verlassene "Gstettn" zurückerobern: Ein interdisziplinäres Team hat die Grenze von Graz in einer siebentägigen Wanderung erkundet. Das Ergebnis ist jetzt in Buchform erschienen. "Uns ist aufgefallen, dass wir die Stadtgrenze gar nicht kennen", beschreibt Künstlerin Adina Camhy den Ursprung des Projekts "GrazRand", das Teil des Kulturjahres 2020 ist. Wer an Graz denkt, habe meistens die Herrengasse oder den Uhrturm im Kopf. Dem wollten Camhy, Markus Waitschacher, Coline Robin und Robin Klengel entgegenwirken. Ausgerüstet mit der App "Open Street Map" fuhren die vier Richtung Feldkirchen und wanderten von dort quer durch Gärten (mit Erlaubnis), über Straßen und an Bachläufen entlang der imaginären Grenzlinie.

Vielfältiger Zugang

"Wir wollten den Stadtrand aus möglichst vielen Blickwinkeln erfassen", sagt Markus Waitschacher. Die "Abenteurer" sammelten deshalb nicht nur Orte für ihr Buch, sondern auch Audioaufnahmen und Gegenstände, wie eine tote Hummel oder eine zerknitterte Ikea-Rechnung. Und wie haben die Anrainer am Stadtrand reagiert? Einmal seien sie vertrieben worden. "Das war aber die Ausnahme", betont Camhy.

  • Fundstücke vom Stadtrand: Ikea-Rechnung und tote Hummel.
  • Foto: Lena Prehal
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Der Stadtrand zerfranst

Viele Probleme der Stadt spiegeln sich an ihrem Rand, so ein Resümee der Aktion: "Die Stadtplanung hört einfach an der Grenze auf." Das zeigt sich etwa in der Riesstraße, wo die vier mangels Gehsteig fast von der Straße gedrängt wurden, und im Busverkehr, der am Stadtrand zum Erliegen kommt. Dann aber finden sich hier auch Lösungen. So entdeckte das Team ein gemeinschaftliches Wohnprojekt, das vorzeigt, wie das Leben in der Zukunft funktionieren könnte, und stolperte über eine brache Wiese am Stadtrand, scheinbar vergessen von Bauträgern, die von Anrainern als Hundewiese gepflegt wird. "Wobei die nächstes Jahr schon verbaut sein könnte, wer weiß", räumt Waitschacher ein.

Das ist noch so eine Frage, die sich "GrazRand" stellt: Wen interessiert der Stadtrand, wer hat bei seiner Entwicklung mitzureden? Das Buch versteht sich aber nicht als Antwort, sondern eher als Reisereportage und Wanderführer. Eine Momentaufnahme der Stadtforschung, deren Ergebnisse überraschen mögen: Beim Zelten entlang der Grenze hörten die Autoren sogar Hirsche röhren. "Diese Übergangszone ist dichter als gedacht."

Buchpräsentationen:

1.-3. Juli, 19 Uhr, an der Stadtgrenze;
4. Juli, 20 Uhr im Haus der Architektur
Kostenlose Exemplare: Institut für Kunst im Öffentlichen Raum Steiermark; Haus der Architektur

  • Wandern am Stadtrand: GrazRand erkundet die Peripherie.
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  • Fundstücke vom Stadtrand: Ikea-Rechnung und tote Hummel.
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