Dreikönigsaktion um 1960

Mit Grieskirchner Sternsinger auf Zeitreise gehen

Wir gehen mit Seniorenbund-Obmann Oskar Hofmann und Stadtarchivar Walter Zauner auf eine Zeitreise Anfang der 1960er: Beide erzählen von ihren Erlebnissen als Sternsinger.

GRIESKIRCHEN (jmi). Photografische Schätze hält das Stadtarchiv Grieskirchen bereit. Passend zur Jahreszeit entdecken wir Bilder von den Sternsingern. Der Bursche, der im Bild oben den Stern hält, ist Oskar Hofmann, Obmann des Seniorenbunds Grieskirchen. "Wir waren ein paar Burschen vom Stadtplatz, die das Sternsingen immer gemacht haben. Wir waren auch Ministranten und genauso bei Begräbnissen dabei. Wir waren auch als Schüler recht gut, darum haben uns die Lehrer dafür problemlos freigegeben", erzählt Hofmann.

"Es gab auch ein Schnapserl"

Die Sternsingersprüche kann er alle noch aufsagen, gespielt hat er jede Figur einmal. Eifrig sangen die Jugendlichen damals, einer von ihnen war sogar ein St. Florianer Sängerknabe. Dafür wurden sie belohnt: "Früher lag teilweise sehr viel Schnee. Wir sind bis oberhalb von Schlüßlberg bis zum Grafen Spiegelfeld gegangen. Das war immer sehr nett: Die alte Gräfin hat uns immer groß bewirtet und uns gegen 19 Uhr heimgefahren", erinnert sich der Grieskirchner. "Überhaupt waren die Häuser sehr gastfreundlich. Bei einigen gab's auch ein Schnapserl – früher war das so. Einmal waren wir richtig beschwipst", lacht Hofmann.

Leuten eine Freude machen

Auch Stadtarchivar Walter Zauner erinnert sich gerne: "Es war immer eine lustige Sache. Dabei gab es immer vorgeschriebene Routen. Da haben wir schon gewusst, zu welchen ‚Spezialhäusern‘ wir zu Mittag etwas zu Essen bekommen." Als Ministrant lag es für ihn auf der Hand, bei der Aktion dabei zu sein. Gelernt wurden Heiligenlieder und Texte. "Trotzdem darf man nicht außer Acht lassen, dass auch für Wichtiges gesammelt wurde. Hinzu kam auch, den Leuten zum Jahreswechsel mit dem Sternsingen eine Freude zu machen."

Junge Generation unterstützen

Die Sternsingertradition wird auch heute noch hochgelebt. Im Corona-Winter gelten natürlich strengere Regeln. Hofmann unterstützt die Aktion: "Ich sehe die Sternsinger auch heute noch in der Stadt marschieren. Dann bekommen sie natürlich immer einen Obolus von mir." Ebenso sieht Zauner die junge Generation gerne bei der Aktion: "Wenn's bei mir läuten, gehen sie sicher nicht mit leeren Händen weg. Ich weiß, was die Jugend auf sich nimmt: Man ist an diesen Tagen ständig auf den Füßen, bei Kälte und Regen."

Zur Sache: Dreikönigsaktion

Die Sternsingeraktion ist eine Aktion der Katholischen Jungschar und wurde im Jahr 2004 zum fünfzigsten Mal durchgeführt. Jedes Jahr sind in Österreich 90.000 Kinder als Heilige Drei Könige unterwegs.

Sie haben auch ein Bild aus Ihrer Sternsinger-Zeit? Lassen Sie uns gern daran teilhaben:
grieskirchen@bezirksrundschau.com