Tod und Trauer: Wenn der Weg einer Seele zu Ende geht

- Lebens- und Sozialberaterin Cornelia Wallner bietet trauernden Menschen spirituelle Begleitung.
- Foto: Cornelia Wallner
- hochgeladen von Birgit Chalcraft
STEEGEN (bic). In unserer modernen Gesellschaft ist der Tod ein Thema, über das kaum gesprochen wird. Auch zum intensiven Verabschieden oder Trauern ist wenig Zeit und Raum. Wer sich jedoch nicht erlaubt zu trauern, flüchtet stattdessen oft in Arbeit, Überaktivität, Süchte, sucht Ablenkung jeder Art oder zieht sich massiv zurück. „Trauer ist aber eine wichtige Voraussetzung, um den Verlust eines nahestehenden Menschen bewältigen zu können,“ erklärt Lebens- und Sozialberaterin Cornelia Wallner. „Wie mit dem Thema Tod umgegangen wird, hängt stark vom Weltbild und auch vom Gottesbild jedes einzelnen ab.“ Gläubigen Menschen fällt es meist leichter, einen Menschen gehen zu lassen. In vielen Religionen wird der Tod als Übergang in ein anderes Leben gesehen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Hinterbliebenen das Ableben eines geliebten Menschen besser akzeptieren können, wenn sie wissen, der Weg dieser Seele ist hier jetzt vorbei, es geht aber woanders wieder weiter,“ so Wallner. Natürlich ist es leichter, einen alten Menschen zu verlieren, der vielleicht schon lange krank war und für den der Tod eine Erlösung bedeutet. Tritt der Tod unerwartet ein oder stirbt ein junger Mensch, womöglich ein Kind, ist dies nur schwer zu verkraften. Verneinung, Wut, Verhandeln, Verzweiflung, Selbstanklage sind normal. Es dauert mindestens ein ganzes Jahr, mit dem Verlust umgehen zu lernen. Alle Jahreszeiten müssen einmal ohne den geliebten Menschen durchlebt werden. Die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse ist zu Festtagen wie Geburtstag oder Weihnachten besonders schmerzlich.
Die humanste Form ist es, zuhause zu sterben. Das Waschen dient der energetischen Reinigung und ist ein letzter Liebesdienst. Früher war es üblich, den Leichnam im Haus aufzubahren. Dies ist auch heute noch bis zu drei Tage lang erlaubt und ermöglicht eine sanfte, würdevolle Verabschiedung. „So spürt man, wie die Seele langsam entweicht, bis der Körper nur mehr eine Hülle ist,“ sagt Wallner. Familie und Freunde können dabei die Lieblingsmusik des Verstorbenen anhören, mit ihm reden, einander Geschichten über den Verstorbenen erzählen und es darf auch gelacht werden. Kinder sollen dabei sein dürfen, damit sie den Tod nachvollziehen können. „Man darf dem Kind aber nicht sagen, dass die Oma eingeschlafen ist und nie wieder aufwacht, sonst fürchtet sich das Kind vor dem Einschlafen.“ Für die Trauernden kann es auch hilfreich sein, einen Brief an den Verstorbenen zu schreiben, den man ihm im Sarg auf die Reise mitgibt oder ihm später ans Grab bringt.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.